- Tampilkan perjalanan
- Tambahkan ke daftar bucketHapus dari daftar bucket
- Bagikan
- Hari 48
- 16 Jan 2017 21.27
- ☀️ 23 °C
- Ketinggian: 91 mi
ChiliTorres del Paine51°0’27” S 73°10’35” W
Abstieg zum Campamento Grey

Was für ein Tag. 9h Fussmarsch und 18 km Weg liegen hinter uns. Wir sind beide vollkommen geschafft und froh, auch mit dem sparsamen Schlaf von der Nacht zuvor, durchgehalten zu haben.
Um kurz vor fünf geht's aus den Federn. Fabi hat aufgrund der Kälte nur 1-2 Stunden geschlafen und ist dementsprechend bester Laune. Es hat zumindest einmal aufgehört zu regnen, dafür schneit es.
Der Schlafsack und ein Teil vom Innenzelt ist bei dem Regenguss diese Nacht nass geworden, ansonsten haben wir ziemliches Glück gehabt. Im Halbschlaf kramen wir all unser Zeug zusammen und bringen die Rucksäcke erst einmal in Sicherheit in die Gemeinschaftshütte. Anschließend gehts ans Zelt zusammen packen. Der Regen hat das komplette Zelt richtig schön durchweicht und den Waldboden sogar innen ans Zelt gespritzt. Folglich müssen wir das Zelt bei Eiseskälte und total verschmoddert einpacken. So wiegt es natürlich locker noch einmal 1-2 kg mehr als vorher. Was solls ist um die Uhrzeit und nach dieser Nacht nun auch egal. Wir gönnen uns noch einen warmen Tee und dann machen wir uns mit Dina und Jens zusammen auf dem Weg.
Heute steht die Königsetappe auf dem Plan. Von allen Gesichtspunkten her ist die heutige Strecke die anspruchsvollste und die Spektakulärste hier im Torres del Paine. Wir werden sehen was auf uns zukommt.
Gleich nach dem Camp geht ein Anstieg hoch zum Pass. Begleitet von Schnee und jeder Menge Matsch auf dem Weg bahnen wir uns den Weg bergauf durch den Wald, über Stock und Stein. Die matschigen Wege machen das Vorankommen etwas mühsam, aber wie gesagt: der Tag heute wird eine ganz besondere Herausforderung. Am Ende des Waldes geht es gleich hinaus auf eine Freifläche, bei der man den weiteren Weg fast nur noch erahnen kann. Es kommt kurz blauer Himmel und Sonne raus und wir stellen fest dass der Pass wohl frei ist und laufen los. Etwas später trüben Schneetreiben und starker Wind die Sicht und sorgen für noch mehr Adventure-Feeling. Der Aufstieg zum Pass ist anfangs noch ziemlich gut zu laufen, mit weiteren Höhenmetern, wird der Aufstieg aber zur Schlitterpiste. Alles ist gefroren. Wenn man sich nicht mit Händen, bzw. Stöcken und Füßen in den Boden krallt, ist kein Vorankommen möglich. Der Wind und das Schneetreiben nehmen immer weiter zu. Die Eiskristalle ersetzen heute den aufgewirbelten Sand der letzten Tage und prasseln auf die Haut im Gesicht ein, wie viele kleine Nadelpiekser. Die Sicht wird zunehmend richtig schlecht und man kann den Pfad fast nicht mehr erkennen. Wir tasten uns von einer Wegmarkierung zur nächsten vor und hoffen auf besseres Wetter.
Der Wind pfeift und Fabi verliert kurz den Kampf mit ihm und rutscht auf einer vereisten Fläche wieder etwas bergab. Nichts passiert, aufstehen und zusehen dass wir weiter kommen. Ein erster Hängegletscher türmt sich vor uns auf und die uns umgebenden Berge sind schneebedeckt. Wunderschön und doch durch Kälte, Wind und Eis nur kurz zu bewundern. Auch Bäche mussten wir bei vorangegangen Touren immer wieder durchqueren. Das war bisher kein Problem.
Hier oben ist es ein richtiger Balanceakt auf den Steinen, die da im Wasser liegen. Diese sind so rutschig und angefroren dass es einem den letzten Nerv raubt die Flussläufe ungeschädigt zu durchqueren. Aber auch diese Hürden meistern wir alle - höchstens ein paar nasse Füße bleiben zurück.
Als wir den höchsten Punkt des Passes erreichen, werden wir mit einem herrlichen Blick auf den gewaltigen Gletscher Grey, für die Strapazen entlohnt. Die dicken Schneewolken ziehen von dannen und geben die Sicht frei auf dieses wahnsinnig eindrucksvolle ewige Eis. So gewaltig haben wir noch keinen Gletscher vor uns liegen sehen. Durch die in den Wolken eintauchende Eiszunge kommt einem der Gletscher schier endlos vor. Wir sind einfach immer wieder überwältigt von diesem Anblick und können uns einfach nicht an diesem Wunder der Natur satt sehen. Auch die Sonne strahlt auf ihn herab und lässt ihn im hellen weiß und eisblau erstrahlen.
Hier oben weht der Wind so stark über die Bergkuppe, dass wir uns einen Unterschlupf in einem Windschott suchen. Zwei Argentinier haben sich uns ebenfalls angeschlossen, da sie das erste Mal in den Bergen unterwegs sind und sich in unserer Gruppe etwas sicherer fühlen. Unserer Meinung nach eine ziemlich anspruchsvolle und gefährliche Tour für jemanden, der noch nie in den Bergen war. Aber wir nehmen sie ein Stück mit, wenigstens bis wir aus dem stürmisch-eisigen Teil des Pfades hinter uns haben. Anschließend laufen sie wieder alleine weiter, da der Weg wieder besser erkennbar ist.
Der Pfad führt immer entlang der Gletscherzunge. Man kann sie garnicht aus den Augen verlieren. Der Abstieg ist nicht so vereist wie der Aufstieg wofür wir sehr dankbar sind. Anstrengend sind jedoch die improvisierten Stufen. Der Abstand zur nächsten ist sehr tief, was uns die müden Beine ganz schön übel nehmen. Danach geht es immer wieder bergauf und bergab. Wenn wir uns vorstellen, dass das heute unser tagesfüllendes Programm wird, puhhhh, dann haben wir uns ganz schön was vorgenommen. Sehr positiv fällt uns auf, dass das Gewicht des Rucksacks auf Grund der Konzentration auf den Weg eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Man merkt das Gewicht auf dem Buckel heute kaum.
Beim Abstieg ist der Weg mit uns etwas gütiger. Ziemlich zügig steigen wir abwärts und schon wandelt sich der Schnee auch wieder zu Regen. Nach diesen Strapazen, endlich Zeit, um etwas zu essen. Wir suchen uns eine Stelle im Wald mit Blick auf den Gletscher um uns kurz zu stärken. Es wird schnell wieder kalt wenn man sich nicht bewegt deshalb ist die Pause wirklich nur kurz. Die Essensreserveren werden auch langsam etwas schmaler und der Rucksack somit auch immer etwas leichter. Doch die Strecke scheint einfach kein Ende zu nehmen. Der Blick auf den Gletscher der uns weiterhin begleitet sorgt immer wieder für Erstaunen.
Mit aufgeschnallten Rucksäcken stampfen wir weiter durch matschige, rutschige und steile Pfade und erreichen schließlich einen Streckenabschnitt mit ein paar Raffinessen. Es gibt eine Steigleiter und 2 riesige Hängebrücken, die am besten nur von schwindelfreien Personen betreten werden sollten. Die Schluchten von denen die Brücken überspannt sind, sind richtig tief und ausserdem geht es auf der Stahlseil-Holz-Konstruktion ziemlich wackelig zu. Aber auch diese Passage schaukeln wir und nähern uns weiter unserem Camp für diese Nacht. Die letzten Kilometer hat sich bei Fabi, und vielleicht auch bei den anderen, der Automatikmodus eingeschalten. Ein Fuß vor den andern, einfach nur zulaufen, nicht dabei einschlafen. Fabi kämpft sehr mit dem Schlafentzug. Ungefähr vier Uhr treffen wir im Camp ein und sind froh die Rucksäcke abzuschnallen, das Zelt zum Trocknen aufbauen zu können und zu kochen. Fabi hatte sich so sehr Gelüste auf eine heisse Schokolade. Mit Milchpulver, ein paar Stücken Tafelschokolade und heißem Wasser machen wir es auch möglich 😊. Für Olli gibt's erstmal eine heisse Gemüsebrühe und alle sind glücklich. Zum Abendessen kochen wir noch Nudeln mit Spinatsauce und überlegen uns noch warm zu duschen. Da die Duschzeiten von 19-21Uhr begrenzt sind, ist der Ansturm auf die Warmdusche riesig. Das ist es uns nicht wert und wir bevorzugen es schlafen zu gehen. Fabi rollt sich in den Schlafsack und schläft sofort ein.
Was für ein Tag...wir sind jedoch sehr stolz das so gut gemeistert zu haben.Baca selengkapnya