• Campamento Paine Grande

    January 17, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 23 °C

    Der Morgen ist so naja...es regnet zu unserer Überraschung wieder einmal. Wir setzen uns mit Dina und Jens zum Frühstück zusammen und lassen uns die Gemütlichkeit vom Wetter nicht versauen. Erst einmal etwas essen und dann schauen wir weiter.

    Der Regen hält nach dem Frühstück leider immer noch an und unser Zelt leidet mit zunehmend schlechten Wetter immer mehr. Kaum ist es halbwegs trocken, kommt der nächste Regenguss und alles ist wieder schlammig. Aber so wollten wir es ja. 😊 und bisher haben wir auch noch nicht genug davon.

    Alles eingepackt nehmen wir uns heute eine kleine Strecke vor. Es ist im Vergleich zu gestern ein Katzensprung. 11km in 3 Std. Ein bisschen bergauf und wieder bergab, wieder geht's durch einige Schlammgruben und vorbei an einem völlig niedergebrannten Wald.
    Das ist immer wieder ein trauriger Anblick.

    Wir finden heute sogar mehrere schwarze Johannesbeersträucher. Da wir uns aber nicht ganz sicher sind, probieren wir die Beeren lieber nicht.

    Dieser Teil des Weges ist nun der Anfang vom "W" Track, wenn man sich den kurzen Wanderweg hier im Nationalpark vornimmt.
    Man merkt auch gleich, dass hier wesentlich mehr Menschen unterwegs sind und die Hütten auch wesentlich üppiger ausgestattet sind. Es gibt grosse Toiletten- und Duschräume und sogar kleine Supermärkte und Aufenthaltsräume zum kochen. Man stellt sich hier schon eher auf größere Besucherzahlen ein. Unsere Befürchtungen sind leider schon dahingehend, dass sich die Erschließung des Tourismus, hier nicht unbedingt positiv auf den Park auswirken wird. Man sieht schon, dass auch recht viel gebaut wird, um noch mehr Leute aufnehmen zu können. Wir hoffen aber, dass sich die Betreiber doch im Interesse der Natur und des Parks dafür entscheiden, da irgendwo einen Riegel davor zu schieben.

    Es ist teilweise echt schwierig einzuschätzen, warum Menschen sich das hier anschauen. Weil sie unberührte Natur sehen wollen, weil sie einen sportlichen Ansporn haben, weil es eine touristische Attraktion ist? Bei vielen hat man das Gefühl, dass es um eine Art Souvenir geht, das man einsammeln muss. Das ist nicht die Mehrheit, aber es sind viele. Leider hat man mit der Reservierung der Übernachtungen leider auch keine Möglichkeit zu verweilen. Die Zeit wird einem nicht gegeben. An manchen Orten würde man sich gern öfter einmal zurück lehnen und die Aussicht geniessen, aber dafür bleibt hier leider nicht immer die Zeit, da die Check ins schließen oder man befürchten muss keinen geeigneten Platz mehr fürs Zelt zu bekommen.

    An einem Aussichtspunkt machen wir kurz Halt und atmen diesen Ausblick noch einmal tief ein. Es wird für heute der höchste Punkt auf unserer Route bleiben. Den Gletscher kann man noch einmal in seinen kompletten Pracht bestaunen und die Lagune macht sich vor unseren Füßen breit. Unterwegs machen wir nur eine kurze Snackpause und kochen dann, auf dem Campingplatz. Bei allen läufts heute recht gut. Die Aussicht auf eine kurze Strecke und ein frühes Ankommen motiviert und stimmt uns freudig. Es bleibt heute sogar noch Luft für ein paar Plaudereien. Wieder sind es interessante Gespräche mit Gleichgesinnten. Menschen die sich gerade unschlüssig sind mit dem was sie so machen und wie sie ihr Leben weiter gestalten wollen. Es wird viel sinniert, philosophiert und gelacht. Wir reden über Jobs und Selbstverwirklichung und über lustige Kindheitserfahrungen mit Strumpfhosen und Knaben in Radlerhosen. Einfach amüsant.

    So wird der Abstieg dann auch ziemlich kurzweilig und vor uns macht sich schon die türkisblaue Lagune Pehoé breit. Ein Funkeln in dieser gräulich grünen Landschaft. Ein wahrer Farbklecks. Irgendwo da an der Küste befindet sich auch das Camp in dem wir heute übernachten werden. Nach ein paar Hundert Metern erreichen wir unsere Übernachtungsmöglichkeit und nutzen das trockene Wetter, um endlich auch unser Zelt mal trocken zu legen. Der Wind hilft uns freundlicherweise dabei und innerhalb einer halben Stunde ist das Zelt schon fast wieder wie neu. Noch kurz aufbauen und dann gehört der Nachmittag uns.

    Zeit zum entspannen, dehnen und weiter quatschen. Wir kochen im Gemeinschaftsraum und beobachten die Leute draussen wie sie mit ihrem Zelt gegen Wind und Regen kämpfen. Es ist nicht einfach hier zu Wandern. Das war uns glücklicherweise von vornherein bewusst. Das Resümee der letzten Tage fällt bei allen sehr positiv aus. Die Rucksäcke sind gut gepackt und die Nahrungsvorräte sind bei allen noch ausreichend für die nächsten Tage gefüllt. Alle Klamotten sind noch trocken und die elektronischen Geräte funktionieren auch noch. Die Zeit verfliegt geradezu mit den Beiden und plötzlich ist nach dem Abendessen dann auch schon Zeit, für die warme Dusche. Auf die haben wir uns heute ganz besonders gefreut. Und es hat sich auch sehr gelohnt darauf zu warten. Warm und mit genügend Druck ist es eine absolute Wohltat sich berieseln zu lassen. Herrlich. Gleich geht es mit aufgewärmten Körper in den Schlafsack. So schlummert es sich besonders gut.
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