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  • Day 115

    Valparaíso eine kunterbunte Stadt

    March 24, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute ist der Tag der Abreise. Zumindest einmal nach Santiago. Wir freuen uns eigentlich, dass wir nun heute wieder fahren. Aber zuvor müssen wir nochmal zum Arzt die Ergebnisse von der Untersuchung abholen.

    Es gibt wieder ein spärliches Frühstück. Gesponsert vom Hotel. Das bedeutet Brötchen, 2 mal portionierte Magarine, Wurst die wir nicht essen und trockenen Kuchen. Wir haben glücklicherweise vorgestern schon eigenen Käse gekauft, den wir zum Frühstück essen. Eigentlich ist es eine Schande.

    Nach unserem Frühstück machen wir uns noch einmal auf zum Arzt um den Befund zu holen und müssen auch nicht lange warten. Fabi ist glücklicherweise nicht so doll erkrankt. Zumindest wurden keine Auffälligkeiten bei der Untersuchung gefunden.

    Es geht ihr immerhin auch wieder besser und wir können heute auf jeden Fall einmal nach Santiago weiter fahren.

    Wir wollen es auch noch versuchen Valparaiso zu sehen. Wir nutzen Fabis Gesundheitshoch und fahren gleich mit dem Bus dort hin. Von der Lage her, kann man bei dem Hotel nicht meckern. Alles ist in erreichbarer Entfernung. Bushaltestelle, Arzt, Strand, Apotheke, Bäckerei und auch sonstige Einkaufsläden sind alle in Reichweite.

    Der Bus fährt an der Küste entlang und wir haben die Qual der Wahl, wo wir aussteigen wollen. Das Stadtbild wird vor allem geprägt durch den riesigen Umschlaghafen und die vielen bunten Fassaden. Wir steigen mitten im Zentrum aus und sind erst einmal positiv von der Stadt überrascht. Sie ist sehr bunt und vielfältig. In allen Hinsichten. Die Menschen, die Einblicke in die Viertel, die Gerüche...einfach alles ist hier etwas bunt und speziell.

    Der Weg führt uns über eine Verkehrsbrücke auf einen kleinen Wochenmarkt. Hier werden Obst, Gemüse und Kleider angeboten. Wieder einmal schauen wir nur und halten uns zurück. Unser Ziel ist einer der Lifte, die hier in die höher gelegenen Stadtviertel fahren. Das ist hier schon sehr speziell und gehört zur Kultur. Früher wurden diese als Lastenaufzüge und zum Warentransport genutzt. Heute sind sie ein Magnet für Stadtbesucher. Man zahlt nicht viel dafür. Pro Fahrt zwischen 100 und 300 Pesos. Das sind 20-40 Cent. Ein Kult der am Leben gehalten werden muss. Hoffentlich stecken sie das Geld in deren Erhalt. Teilweise sehen die Fahrgestelle und die Gleise auf denen sie rauf und runter gezogen werden schon sehr reparaturbedürftig aus. Immerhin haben wir davon gehört, dass einige Lifte gesperrt sind, um Reparaturarbeiten durchzuführen.

    Wir suchen nach dem richtigen Weg. Die Stadt ist sehr verwinkelt und es gibt ein paar Gassen, ebenfalls geschmückt mit bunten Graffitis und einige Anstiege die alle in Richtung der höher gelegenen Stadtteile führen. Wir watscheln einmal bergauf und hoffen dann an einem der Lifte vorbei zu kommen. Fabi stecken die letzten Tage ganz schön in den Knochen und sie ist nach ein paar Höhenmetern erst einmal reif für eine Pause. Hier in der Nähe muss auch irgendwo eine der Liftstationen sein. Ein Blick auf Maps.ME sagt uns wir sind schon zu weit oben. Also geht's für uns nochmal ein kleines Stück runterwärts. Fabi ist erleichtert, Hauptsache keinen Anstieg mehr.

    Hier ist dann auch gleich die Bergstation des Lifts Ascensor Reina Victoria. Die Terasse vor der Station gibt den Blick frei über das Stadtviertel Alegre. Auch von hier oben ist alles bunt und einmalig. Kein Haus gleicht dem anderen. Einige sind baufällig, andere gleichen alten Stadtvillen aus früheren Zeiten. Es ist jederzeit spannend, die Blicke schweifen zu lassen. Man kann überall kleine bunte Details entdecken. Hier wird es einem sicher nicht langweilig.

    Runterwärts nehmen wir aber wieder die Treppen. Es ist ein Weg von ca. 10 min den man sich da spart. Was einem leider überall unangenehm in die Nase steigt ist der Geruch von Urin und sämtlichen Müll, der in den verwinkelten Gassen in die Nase steigt. Das macht den Bummel teilweise zu einer wahren Tortur.

    Wir laufen noch einmal etwas durchs Zentrum und erblicken noch einen weiteren Lift, von dem man einen guten Blick über die Stadt haben müsste. Den nehmen wir uns noch vor.

    Den Umschlaghafen lassen wir rechts neben uns liegen und nähern uns dem Ascensor Artilleria. Wie es klingt scheint hier ehemals eine Festung oder ähnliches gewesen zu sein. Den Mauern nach zu urteilen, kann das durchaus sein. Der Lift verspricht eine gute Aussicht über den Hafen und die Stadt. Ist auch etwas teurer aber wie gesagt, dennoch günstig. Wir fahren hoch und sind uns einig, dass es sich gelohnt hat, hier noch einmal hoch zu fahren.

    Die Stadt macht sich vor uns breit und die Menschen und Fahrzeuge erscheinen wie auf einer Eisenbahnplatte. Alles bewegt sich wie von Geisterhand und automatisiert. Kräne fahren im Hafen mit schweren Containern durch die Gegend Busse und Autos teilen sich mit umherrennenden Menschen Straße und Fußwege. Witzig, ein organisiertes Chaos. Hier oben ist wohl auch einer der beliebten Aussichtspunkte. Es gibt sogar noch ein paar Souvenirshops, die hier noch ein paar Klamotten und Mitbringsel unter die Leute bringen wollen.

    Für uns ist wieder einmal nichts dabei und wir genießen die Aussicht von hier oben. Ein Stück weiter hinten gibt es noch einen weiteren Aufzug, der aber sichtlich mitgenommen und außer Betrieb gesetzt ist.

    Einen Moment lang setzen wir uns und lassen die Blicke schweifen. Wie gesagt zu beobachten gibt es hier in Valparaíso genug. Da wird einem nicht langweilig. Der Ausblick von hier oben war für uns noch einmal ein richtiger Höhepunkt, bevor wir nun die Reise nach Santiago antreten. Also geht's runter vom Berg zur Busstation und wieder zum Hotel. Da haben wir unsere Sachen zwischengelagert und anschließend machen wir uns von hier aus auf den Weg zur Busstation Viña del mar. Was bedeutet einmal quer durch die Fußgängerzone, mit schwerem Gepäck. Es gibt wesentlich schöneres. Vor allem wenn man hier an allen Ecken gewarnt wird, dass sich Diebe herum treiben und einem die Taschen und Rucksäcke ausräumen. Aber das ist wie in allen Städten mit vielen Menschen. Nix spezielles für Viña del mar.
    Wir kämpfen uns erfolgreich durch die Massen und können sogar noch ein bisschen Getrommel von einer Band bestaunen, die hier zum Freitagnachmittag einheizt. Unser Busticket haben wir bereits gekauft und warten nun noch auf den Bus. Jede viertel Stunde fährt ein Bus in Richtung Santiago. Was für ein Wahnsinn, was hier auf der Straße unterwegs ist um die Reisenden zu transportieren. An den Busstationen kommen und gehen Busse im Minutentakt. In alle Richtungen.

    Nun für uns heisst es erst einmal Abschied nehmen von der Küste. Im Bus fallen Olli die Augen zu und Fabi liest noch ein bisschen.
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