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  • Day 17

    Nationalpark Cahuita - Punta Cahuita

    May 22, 2017 in Costa Rica ⋅ ⛅ 29 °C

    Die Nacht war eine Katastrophe. Obwohl wir ein so tolles Zimmer bezogen haben, sind wir vor lauter Moskitos und der schwül-warmen Luft nicht in den Schlaf gekommen.
    2 Krabben hatten sich auch noch in unser Zimmer verlaufen, die auch noch eingefangen und vor die Tür gesetzt werden wollten.
    Um uns abzukühlen, schalten wir den Ventilator ein, der sogar auf Stufe 1 so stark bläst, dass einem das Bettzeug davon fliegt. Nun ja. Alles Aneinanderkettungen ungünstiger Umstände. Von draußen muss das ungefähr ausgesehen haben, als wäre unser Zimmer eine Diskothek. Licht aus-an-aus-an-aus...

    Da wir nun mehrfach gehört haben, dass man möglichst früh in den Nationalpark gehen soll, wenn man Tiere beobachten möchte, haben wir uns den Wecker auf viertel nach fünf (!!!) gestellt. Gefühlt haben wir eine Stunde geschlafen und fühlen uns total erschlagen nach dieser turbulenten Nacht. Gleich am Morgen hören wir die Brüllaffen und sind nach dem Kaffee in der Morgensonne dann auch vollends motiviert, uns den Nationalpark anzuschauen.

    Der Park öffnet um sechs Uhr. Der Eintritt läuft auf Spendenbasis und man kann so viel geben, wie man möchte. Nur fünf Gehminuten von uns entfernt liegt der P.N. Cahuita. Wir starten halb sieben mit dem ausgewiesen Weg an der Küste des karibischen Meeres entlang. Gleich auf den ersten paar hundert Metern begegnen wir 2 Riesenmeerschweinchen und einer gelben Viper, die wohl noch schlummert. Nun mit Schlangen und Spinnen, ist hier nicht so zu spaßen. Da gibt es durchaus ein paar giftige Exemplare, diese ist eine von Ihnen.

    Wir sind überglücklich diese Tiere bereits gleich am Anfang zu sehen, was uns nun endgültig auch aufweckt. Wir haben die Blicke nun überall und sind muxmäuschenstill um die Tiere nicht zu verjagen.

    Nach ein paar weiteren 100 Metern raschelt es wieder und nur ein paar Meter vor uns läuft ein Waschbär und gleich hinterher noch ein Nasenbär vom Baum herunter, als wäre nichts gewesen. Sie sind wohl hochkonzentriert auf der Suche nach ihrem Leckerbissen zum Frühstück. Auf den Wegen sieht man immer wieder kleine und grosse Exemplare an Krabben, Einsiedlerkrebsen und Eidechsen hin- und herrennen. Da gibt es auch wirklich ein paar richtig schöne Tiere unter ihnen. Der Nationalpark ist ein kleines Paradies für die Tier- und Pflanzenwelt. Hier dürfen sie grösstenteils ungestört ihren Lebensraum so beanspruchen wie sie es wollen und haben dabei jede Menge Möglichkeiten sich auch zu verstecken.

    Was es uns nicht unbedingt einfacher macht, sie ausfindig zu machen. Sicherlich sind wir an hunderten Tieren vorbeimarschiert, weil sie sich so gut an ihren Lebensraum angepasst haben, dass man sie kaum sehen kann. Manchmal passiert es einem sogar, dass z.B. ein Helmbasilisk direkt vor einem sitzt und man ihn auf Grund seiner ausgezeichneten Tarnung manchmal nur auf den 2. Blick sieht oder gar erst wenn er dann schreckhaft auf seinen Hinterbeinen davon läuft. Das sieht echt irrwitzig aus, dabei sind sie sogar in der Lage über das Wasser zu laufen. Olli hat es mit eigenen Augen in Pecks Garten gesehen. Der Weg ist wirklich schön und unterwegs treffen wir noch auf weitere Bewohner, wie den Brüllaffen, den Kapuzineraffen und wir entdecken auf unseren Weg sogar ein paar mal den berühmten blauen Schmetterling, den man hier auch (leider tot) an jeder Ecke als Souvenir kaufen kann.

    Manche Tiere sind so schreckhaft, dass sie sofort reißaus nehmen, sobald sie einen entdecken, andere wiederum lassen sich von den Menschen garnicht beeindrucken und gehen einfach ihrer Tagesaufgabe, der Nahrungmittelsuche oder dem Schlafen, nach.

    Was wir auch immer wieder beeindruckend finden sind die Hundertschaften, ja sogar vielleicht 1000schaften der Blattschneiderameisen. Filigran schneiden Sie die Blattteile aus und transportieren sie dann auf riesigen Ameisenhighways zu ihrem Bau. Physikalisch unglaublich, da sie dabei ein mehrfaches ihres eigenen Körbergewichtes tragen und auch unglaublich, dass das ganze nicht in einem absoluten Chaos endet. Man kann teilweise kein Ende dieser Kolonnen sehen...

    Man hat das Gefühl, dass hier noch alles irgendwo in einem Gleichgewicht funktioniert. Es gibt scheinbar Nahrungsmittel für alle hier lebenden Tiere. Auch haben wir Elterntiere mit Nachwuchs bei den Faultieren und den Kapuzineraffen gesehen. Sie scheinen sich hier also sehr wohl zu fühlen und weiterhin fortzupflanzen.

    Ganz besonders beeindruckt haben uns die Faultiere mit ihrer Engelsgeduld. Sie sind so entspannte Tiere, dass man das Gefühl hat, sie können garnicht in Stress geraten. Eines haben wir gleich am Anfang gesehen, was sich aber so sehr in den Baum verkrochen hatte, dass man nur einen Fellball sehen konnte. Das zweite haben wir dann auf halber Strecke nach 4km entdeckt. Wären wir nicht darauf hingewiesen worden, hätten wir es wohl verpasst.

    Diese hat sich gerade einen neuen Platz gesucht und uns sogar auch einmal einen Blick zugeworfen. Die sehen schon witzig aus. 😂

    Nun haben wir noch 4km vor uns, egal in welche Richtung wir laufen. Wir entscheiden uns weiter zu gehen, ganz im Sinne von forward ever-backward never. Der erste Teil hat uns schon ziemlich angestrengt, da er den Sinnen alles abverlangt hat. Man achtet auf jedes Zucken, auf jedes Geräusch, um die Tiere zu entdecken. Das ist schon sehr anstrengend, lohnt sich aber auch.
    Der weitere Weg führt entlang über einen Holz Pfad durch den Regenwald. Wir haben noch das Glück einige Kapuzineraffen und Brüllaffen in den Baumwipfeln zu entdecken. Ein Kapuzinerweibchen trägt sogar ein Jungtier bei sich. Es war also die richtige Entscheidung, weiter zu gehen. Zurück geht's dann mit dem Bus, wieder nach Cahuita.

    Costa Rica hat circa 27% seines Landes zu Naturschutzgebieten erklärt, 12% davon sind Nationalparks, um diese vor Zerstörung durch den Menschen zu schützen. In Deutschland sind es gerade einmal 3,6%, die unter Naturschutz stehen.

    Der Nationalpark Cahuita ist zum Schutze der Flora und Fauna gegründet worden. Einmal im Jahr kommen Schildkröten hier her um ihr Gelege unter dem Schutz des Nationalparks abzulegen. Ausserdem gibt es hier auch einige Langusten und Tintenfische, die seit der Gründung nicht mehr bejagt werden dürfen. Dennoch kann sich der Park nicht gegen Einflüsse von außen wehren. Beispielsweise stehen ebenso riesige Korallenriffe unter dem Schutz des Nationalparks, denen es durch die auf dem Festland angelegten Bananenplantagen an den Kragen geht. Die eingesetzten Düngemittel gelangen über das Flusswasser in das Meer und begünstigen ein Algenwachstum, was die Korallen zum Absterben bringt, da sie kein Sonnenlicht mehr bekommen. Damit sterben auch etliche an den Lebensraum gebundene Organismen, Krebse und Fische.

    Wir hoffen dass dieses einmalige Naturreservat für immer ein so natürlicher Rückzugsraum für seine Mitbewohner bleiben wird, bzw. sich noch weiter ausweiten kann. Es ist auch ein Geschenk an uns Menschen, diese Natur so wild und frei geniessen zu können.
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