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  • Day 30

    Back in Havanna

    July 2, 2017 in Cuba ⋅ ⛅ 32 °C

    Unsere Fahrt von Varadero nach Havanna verläuft reibungslos. Anfangs ist die Situation etwas unangenehm, da wir feststellen, dass unser Preis fürs Taxi viel weniger beträgt, als der den die anderen zahlen. Wir zahlen fast die Hälfte des Preises. Letztlich klärt es sich aber von selbst und jeder zahlt das, was vereinbart wurde.

    Die Strecke geht entlang der Küste über ein paar Flüsse und vorbei an grünen Landschaften. Unter anderem passieren wir noch die Stadt Matanzas und die Havanna Club Rum Fabrik.

    Zuerst werden die beiden Mitfahrer abgesetzt, die witzigerweise aus dem Tessin, der italienischsprechenden Schweiz kommen und ausgerechnet aus dem kleinen Örtchen Claro, in dem wir über Ostern immer bouldern sind. So klein ist die Welt. Als Reisender hat man überall Bekannte.

    Unsere Reise führt nun auch hier wieder zurück zum Anfang, in unsere Casa, in der unsere Reise begonnen hat. Die beiden Gastgeber erwarten uns schon und freuen, sich dass wir nach unserer Rundreise nun wieder hier sind.

    Sie empfangen uns mit offenen Armen und all unsere Sachen stehen schon bereit. Am Nachmittag sehnen wir uns erst einmal nach einer frischen Dusche und im Anschluss geht's noch ins Don PP, unserem Restaurant unseres Vertrauens, zum Abendessen.

    Mit unseren Freunden aus Frankreich haben wir uns heute Abend noch einmal zum Salsa verabredet und laufen später noch einmal quer durch die Stadt zum Malecón, in den Club 1830, den wir bereits bei unserer Ankunft besucht hatten.

    Alles klappt wie verabredet. Wir sind davon sehr beeindruckt, dass wir uns so oft wieder getroffen haben, obwohl wir kein Telefon und kein Internet zur Verfügung hatten. Wir hatten uns lediglich verabredet und jeder hat sich dann auch zu den vereinbarten Zeiten da eingefunden.
    Es war wirklich eine schöne Zeit mit den Dreien.

    Der Abend im 1830 ist diesmal allerdings nicht so unterhaltsam, wie das letzte Mal. Vielleicht waren wir zu müde oder es lag auch irgendwie am Publikum, was diesmal sehr anders zum letzten Mal war. Yoany ist leider nicht da, was wir eigentlich gehofft hatten. Vielleicht war auch das ein Grund, warum es uns das letzte mal so gefallen hat. Es kommt keine richtige Stimmung auf und wir fahren dann etwas erschöpft mit dem Taxi nach Hause.

    Am nächsten Morgen können wir nochmals ein ausgiebiges kubanische Frühstück mit frischen Obst, Brot und Käse probieren. Nach unserer Stärkung wollen wir noch einmal in die Calle Callejon de Hámel um den Sonntags Rumba zu erleben und ausserdem haben wir uns auch da nochmals mit den Französinnen verabredet. Dort werden sich dann auch die Wege trennen, da sie etwas zeitiger als wir fliegen.

    In unserer Nachbarschaft kennen wir uns nun aus. Den Weg finden wir bereits auch ohne groß nachzufragen und schließlich landen wir wieder im bunten Treiben, angeregt von Rumba Rythmen.

    Die Sonne knallt von oben und wir sind auf der Suche nach etwas Schatten, als uns die Französinnen über den Weg laufen. Ein paar Minuten später, steht Yoany neben uns. Wir freuen uns riesig, dass wir nun alle wieder vereint sind und lassen zum Rumba ein bisschen die Hüften kreisen.

    Yoany war nun zwischendurch in Deutschland bei seinem Kind und ist schon wieder zurück gekehrt. Verrückt wie die Zeit vergeht. Nachdem uns der Schweiß den Rücken herunter rinnt, sehnen wir uns nach einer Abkühlung und schauen, dass wir irgendwo etwas zu essen und zu trinken bekommen.

    Um die Ecke ist alles etwas günstiger und wir finden sogar einen Platz in einem Moneda Nacional Lokal, in dem es günstiges Essen und Eis gibt. Hier plaudern wir noch ein Weilchen und verabschieden uns dann von Yoany.

    Clemence ist auch schon abgefahren, nun ziehen wir noch mit Aurelie und Leo durchs Viertel um zum Internetpark zu kommen.

    Hier trennen sich dann auch unsere Wege und wir laufen zurück zur Casa, um noch ein Abschiedsbierchen zu trinken und von unseren Gastgebern bekommen wir sogar noch einen Kaffee und die Aufgabe uns in ihrer Empfangshalle zu verewigen. Seit 3 Jahren haben sie diese Casa Particulares und es sind schon so einige Erinnerungen hier angeschrieben. Eine schöne Tradition.
    Nun für uns ist hier nun die Reise vorbei. Ein Gefühl, mit dem wir bisher noch nichts anfangen können. Es ist noch nicht so angekommen und noch nicht ganz wahr.
    Wir freuen uns jedenfalls schon sehr auf die Familie und Freunde und auch mal wieder einen festen Platz zu haben, an dem man einfach ankommt. Dafür wird es so langsam Zeit. Unser Taxi ist pünktlich sieben Uhr an unserer Casa. Ein Moscvic Baujahr 1989. Sein Fahrer etwas jünger als wir und er spricht ein bisschen Englisch.
    Das hat er übrigens, wie er uns während der Fahrt zum Flughafen erzählt, auf der Strasse gelernt, von den Touristen. Er interessiert sich dafür, was wir so arbeiten und wie es so in Deutschland als Taxifahrer ist. Uns scheint es, dass es den Taxifahrern in Kuba wesentlich besser ergeht als in Deutschland. Sie fahren nämlich ohne Taxometer und bekommen das Geld vom Fahrgast für die eigene Geldbörse. Lediglich eine Steuer müssen sie an den Staat abführen.

    Am Flughafen angekommen, gönnen wir uns erst einmal eine Pizza, die wir noch in Havanna gekauft hatten und gesellen uns noch zu einer völlig irrwitzigen Gruppierung. Ein junger Mann aus der Schweiz, ein Herr Mitte der 40er/Anfang50 und sein Vater 78 mit Bassröhre und Rollator. Dieser dient allerdings nur noch als Sitzgelegenheit. Der rüstige Herr ist vollkommen fidel und schwört darauf, dass 17 Tage Kuba ihn vom Reuma befreit haben. Er wolle diesen Kram garnicht mehr mitnehmen.

    Aufmerksam sind wir auf die drei überhaupt erst durch ihre bis zum Anschlag aufgedrehte Technomusik vor der Empfangshalle. Als wir dann mitbekommen haben, dass sie deutsch sprechen, hat Olli sich mit seiner Neugier nicht zurückhalten können und ist zu ihnen gelaufen.

    Sie haben uns von ihrer sehr erlebnisreichen, für uns sehr monotonen, Reise in Kuba erzählt. Sie saßen 17 Tage lang mit ihrer Bassrolle am Malecón in Havanna und haben elendig viel Bier getrunken und laut Musik dabei gehört. Sie haben damit einige Menschen sehr glücklich gemacht, wie auch wir Augenzeuge davon werden durften.

    Das Bremer Duo hat vor lauter Schnatterei fast das Boarding verpasst und ist mitsamt der brüllenden Box durch die Personenkontrolle marschiert. Die Kubaner nehmens gelassen und sind froh über ein bisschen Abwechslung.

    In den Räumen der Abflughalle gönnen sich ein paar Tanzhungrige noch ein paar letzte Runden Salsa zu den Klängen von BuenaVista Social Club. Ein echtes Erlebnis, wie ein bisschen Musik und ein lebensfroher alter Mann einen grauen-tristen Trott, zumindest für einen Augenblick, ausblenden kann.

    Die beiden verschwinden in ihrem Flieger in Richtung Bremen, mit ihnen auch der Zauber und der alte Zustand kehrt wieder zurück.

    Kurz darauf geht's auch für uns in den Flieger. Ab nach Madrid!
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