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  • Day 10

    Etappe 5: Braga - Yak Kharka

    October 7, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 1 °C

    Da wir wussten, dass heute nur eine 4.15h-Etappe bis nach Yak Kharka (4020m) vor uns lag, trudelten wir eher gemütlich in den Tag mit unserem mittlerweile Standardfrühstück: Tibetian Bread, Porridge und eine große Kanne Ginger-Lemon-Honey-Tee. Den gemütlichen Essensraum füllte aufregendes Stimmengewirr, nachdem am Abend vorher erschöpftes Schweigen herrschte: die Passüberquerung rückt näher, andere sind schon so begeistert von den Bergen, dass sie sich von den Guides die Everest-Route erklären lassen. Wir spazieren nach 9h Schlaf fröhlich gegen 8.15 Uhr los, um nach 30min schon wieder in Manang anzuhalten. Manang scheint von der Infrastruktur her das touristische Zentrum zu sein: Viele kleine Cafés und Bakery’s säumen die Dorfstrasse, es werden englischsprachige Filmeabende angeboten und das ortsansässige Krankenhaus bietet Info-Veranstaltungen zur Höhenkrankheit an und man kann sich seinen Sauerstoffwert messen lassen. Wir widerstehen und machen Halt bei der Safe Drinking Water Station. Der Mann, der uns unsere Trinkblasen auffüllt, erzählt, wie dieses Wasserprojekt auch den Dorfbewohnern Gesundheit gebracht hat.
    Über schmale Pfade geht es weiter nach Tangki (3650m), selbst Mopeds, die hier auch über Treppen fahren, ist die Weiterfahrt als motorisiertes Vehicel untersagt und uns begegnen vermehrt mit Lasten beladende Pferde und Esel. In Tangki blitzt uns ein kleiner Schmuckstand entgegen und „Oma“, wie sich die mittelalte Frau selbst nennt, erklärt uns die Symbolik der selbstgeknoteten Armbänder, der geschliffenen Kettenanhänger und der tibetisch-korallenfarbenen Perlen. Sie erzählt uns von ihrem Großvater, der aus Tibet nach Yak Kharka geflüchtet ist - unserem heutigen Etappenziel - in dem heute keine Yaks mehr wohnen, sondern der treffendere Name sei heute „Tourist Kharka“. Dann beginnt sie plötzlich zu singen, in einem tranceartigen, wohlklingenden Singsang „Om mani padme hum“, das buddhistische Urmantra, was so viel heißt wie „Oh du Juwel im Lotos“. Sie fordert uns auf, mitzusingen und eine Audio-Aufnahme zu machen, damit wir die Melodie nicht vergessen. Wir wiegen eine Weile zur Melodie in der Sonne und entscheiden uns dann für ein paar von „Omas“ Schmuckstücken. „Oma“ schenkt uns noch ein kleines selbstgeknüpftes Armband zum Abschied. In Gunsang (3900m) hocken wir uns auf einer hübschen Dachterrasse mit Blick auf das Annapurna-Massiv. Da unser Weg nun in ein anderes Tal abbiegt, ist es nochmal ein schöner Abschiedsblick. Den restlichen weg gehen wir zusammen mit dem Guide Daba, der uns etwas über das nepalesische Bildungssystem und sein Leben als Guide erzählt. Nach einer weiteren Stunde kommen wir in Yak Kharka an. Da alle Hotels in Upper Yak Kharka belegt sind, bleiben wir in Lower Yak Kharka. Zur Akklimatisierung treibt Nora noch einen Nachmittags“spaziergang“ mit 330 Höhenmetern auf einen Berg an. Danach sind wir begeistert von der (vermutlich vorm Pass letzten) warmen bzw sogar heißen Dusche. Neben 5-6 Litern trinken und Akklimatisierungswanderungen haben wir uns dann zum Abendbrot an eine Knoblauchsuppe gewagt - die war wirklich heftig! Das angebliche Geheimrezept der Einheimischen gegen die Höhenkrankheit. Zu unserer allabendlichen Tasse Tee gesellen sich noch 4 Israelis zu uns zum Klön, neben US-Amerikanern, Australiern und Deutschen die angeblich meist angetroffene Nation im Annapurna-Gebiet.
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