• Aufs und Abs: Sucre - Potosí

    2024年8月16日〜20日, ボリビア ⋅ ☀️ 25 °C

    In den „nur“ 150km der letzten 3 Tage auf dem Weg nach Potosí haben wir die gesamte Farbpalette an Emotionen durchlebt - daher gibt’s einiges zu erzählen:

    Tag 1:
    Begonnen hat unsere Tour mit einem letzten leckeren Frühstücksbuffet im Hotel in Sucre, bei dem wir so viel gegessen haben, dass es bis nachmittags gereicht hat 🤭
    Dementsprechend sind wir erst um 11 Uhr losgekommen und haben uns direkt verfahren, sodass wir unsere Räder erst über eine brüchige Fußgängerbrücke und danach einen steinigen, steilen Feldweg nach oben bis zur Weggabelung der richtigen Route schieben mussten. Zwischenzeitlich hat das Garmin eine neue Höchsttemperatur von 38 Grad bei purem Sonnenschein angezeigt.
    Doch nicht nur das hat für Schweiß gesorgt, sondern auch noch Xavers Gepäck: während der Abfahrt auf Schotter mussten wir unzählige Male anhalten, bis wir eine Lösung gefunden haben, wie Xavers Gepäck an Ort und Stelle bleibt und er wieder normal treten konnte.

    Unsere strapazierten Nerven wurden jedoch mit dem wunderschönen Blick in das grüne Tal voller Bäume, Gräser und sogar einer Art von Rainbow Mountains (die man eigentlich nur von Peru kennt) wieder ausgeglichen.

    Im einzigen Dorf auf der heutigen Strecke waren wir uns sicher, Wasser und Lebensmittel für das Abendessen zu bekommen. Doch der Ladenbesitzer verkündete, dass es kein Obst, kein Gemüse, nichtmal Wasserflaschen zu kaufen gibt.
    Dafür hätten wir haufenweise Softdrinks in 3L Flaschen sowie Spielzeugpferde und Süßigkeiten erwerben können.
    Schlussendlich mussten wir improvisieren und unser Abendessen bestand aus Nudeln mit Fischsauce (eigentlich wollten wir Tomatensauce, die gab’s aber nur mit Fisch in der Dose) - Mahlzeit!🍝

    Doch jetzt zum krönenden Abschluss des Tages: kurz vor unserem Campspot gab es heiße Quellen, in denen wir unsere Muskeln für 5 BOL pro Person (also ca. 80ct) entspannen und den Staub abwaschen konnten. Das war Gold wert - speziell im Hinblick auf Tag 2.

    Tag 2:
    Der erste Anstieg des Tages mit über 500hm am Stück lag direkt zu Beginn des Tages vor uns. Wieder eine Geduldsprobe für die Nerven und eine Herausforderung für unsere Kräfte, denn stellenweise war es entweder so steil oder so sandig, dass wir absteigen und schieben mussten. Oben angekommen lag gleich die nächste Steigung vor uns, sodass wir am frühen Nachmittag bereits knapp 1800hm in den Beinen hatten. In einem abgelegenen Dorf haben wir nach Wasser gefragt und waren betroffen von der Schüchternheit und Armut der wenigen Menschen, die dort leben. Dort haben wir uns leider alles andere als willkommen und wohl gefühlt. Der Kontrast zu den bolivianischen Städten könnte größer nicht sein.

    Unser Tag endete mit einer eigentlich wunderschönen, langen Abfahrt. Doch für Xaver war sie die reinste Tortur, denn sein Fahrrad ist viel weniger geländetauglich als meines und so ging mit jedem Höhenmeter nach unten auch seine Laune weiter nach unten. Zur Krönung gabs im nächsten Dorf wieder kein Wasser, kein Obst und kein Gemüse zu kaufen, sodass wir uns dazu entschieden haben, uns die letzten 20km bis ins nächste größere Dorf (in dem uns eine reichliche Auswahl an Lebensmittel versprochen wurde), von einem Auto mitnehmen zu lassen. Die Fahrt im Auto, das bei uns seit Jahren keinen TÜV mehr bekommen hätte, war abenteuerlich und hat uns wieder ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Ein Freudenstrahlen hatten wir im Gesicht, als wir frisches Obst und Gemüse kaufen konnten. Das Abendessen mit den frischen Zutaten bei Sonnenuntergang war dan der reinste Luxus für uns.

    Tag 3:
    Für den letzten Tag lagen nur noch 40km und knapp 900hm vor uns, doch die haben sich gezogen. Denn die Teerstraße ist auch sonntags viel befahren - speziell von Bussen, die eine tiefschwarze Rußwolke hinter sich lassen. Einer dieser Busse hat uns entweder übersehen oder dachte, er wäre schlanker, sodass er uns immer weiter an den Straßenrand gedrängt hat. Ich bin nah hinter Xaver gefahren und habe - warum auch immer - erst zu spät bemerkt, dass Xaver abbremst und zur Seite fährt. Schneller als ich reagieren konnte, war ich mit meinem Vorderrad an seinem Hinterrad, habe das Gleichgewicht verloren, bin nicht mehr rechtzeitig aus meinen Klickpedalen gekommen und mitsamt meinem Fahrrad auf die Seite gestürzt. Völlig fertig und entnervt lag ich mit offenem Schienbein, Knie und Handballen am Straßenrand. Und auf einmal kam ein Bolivianer zu mir, hat mir geholfen in den Schatten zu gehen und mich professionell verarztet. Der Señor ist tatsächlich Arzt und hat mit Frau und Tochter einen Wochenendausflug gemacht. Ich war ihm sehr dankbar und gerührt von seiner Hilfsbereitschaft. Die letzten Kilometer nach Potosí waren dementsprechend durchwachsen und Xaver und ich waren beide einfach froh, als wir endlich da waren.

    Alles weitere zu Potosí im nächsten Post!;)
    もっと詳しく