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  • Day 15

    Unsere Trekkingtour

    July 18, 2016 in Mongolia ⋅ ⛅ 29 °C

    Also Plan war folgender:
    Jelena und ich wollten nachdem wir drei Tage einen Fahrer hatten, uns von diesem in die Berge bringen lassen, drei Tage auf eigene Faust wandern gehen und im Zelt übernachten. Für den Rückweg hatten wir an Trampen gedacht.
    Es kam so:
    Buma holte uns ab, brachte noch seine Frau mit und dann ging es über eine Piste ca. 5 Stunden in den Nordwesten zum Tsambagarav Uul (ca. 4200m hoch) also besser gesagt zu einer Art Alm zu dessen Füßen. Die letzten Meter war er auch nicht mehr so wegsicher, es ging dann auch quasi nur noch über die Wiese. Während wir fast fünf Stunden durch wilde raue Landschaft ohne eine Menschenseele gefahren waren, standen dort am Ende der Welt wieder relativ viele Jurten und sehr viele Tiere. (In der Mongolei kommen auf einen Einwohner ungefähr 30 Ziegen, Pferde, Schafe, Kühe, Kamele und Yaks.)
    Eine Ansammlung von 5 Jurten stellte sich als unser Ziel heraus. Eine der Nomadenfamilien hat dort ein kleines Camp aufgebaut für Touristen. Wir waren die ersten ausländischen. Wir haben sie etwas enttäuschen müssen, da wir Jelenas extra dafür gekauftes Zelt natürlich trotzdem ausprobieren wollten. Es wurde dann für uns aufgebaut ;) Eine Wanderung am Nachmittag sei auch möglich, aber nur mit Guide. Der Älteste von dort begleitete uns dann auf seinem Pferd. Es ging ordentlich bergauf und ich rieb mir etwas die Füße auf, da meine Schuhe noch zu frisch waren. Schlimmer war allerdings der Hagel und das Gewitter, was uns oben erwischte und einfach nicht vorbei ziehen wollte. Klitschnass und mit kleinen blauen Flecken von den Hagelkörnern auf den Oberschenkeln brachen wir ab und kehrten erstmal in der Familienjurte ein und ließen uns vom reichlich angebotenen Suutezee (so eine Art Buttertee, aber mit sehr geringem Tee-, dafür aber umso größerem Milchanteil) wärmen. Es dauert vom Betreten einer Jurte bis zum in der Hand halten eines solchen Getränkes oft keine Minute und er wird einem auch immer wieder nachgeschenkt wenn man möchte.
    Am Abend klarte das Wetter wieder auf, allerdings hingen fast all unsere Sachen zum trocknen in der Jurte. Buma half uns mit zwei Deels aus (ein Deel ist ein traditionelles mongolisches Gewand, hält voll gut warm, weil es etwas um den Körper gewickelt wird und knöchellang ist). Wir nutzten die Chance, noch etwas raus zu gehen und die drei Kinder der Familie schlossen sich uns an und schlugen vor, zu einem kleinen See zu laufen. Gesagt, getan. Das war ein sehr lustiger Ausflug, die Kinder brachten uns allerlei neue mongolische Wörter bei und ein Pony war auch mit am Start. Nachher war es schon fast dunkel, als wir zurück waren.
    Am nächsten Morgen durften alle ausschlafen und dann ging es gemeinsam auf Wanderung. Ziel war eine besondere Blume, die nur in sehr großen Höhen wächst, hier wird sie Skyflower genannt. Das letzte Stück war dann mehr klettern als wandern, es hat sich aber gelohnt. Überhaupt gab es dort oben so viele verschiedene Arten und Farben von Blumen, wunderschön. Und das Edelweiß gibt es auch. Nach einer Fotosession mit und ohne Blume - die Mongolen stehen total aufs fotografieren, vor allem Buma war auch ganz begeistert von meiner Kamera. Danach wurde Mittagspause gemacht und die anderen wollten gerne zurück gehen, Jelena und ich aber lieber noch ein Stück weiter. Nach einiger Beratung haben wir uns geteilt und Jelena und ich sind mit dem Vater der Familie weiter am Berg entlang über ein Geröllfeld geklettert. Die Steine waren ziemlich lose zum Teil und anfangs war es gefährlich hoch und ich habe mich doch an manchen Stellen gewundert, dass wir keine Steinlawine ausgelöst haben. Irgendwann waren wir so weit gekommen, dass ein Gletscher in erreichbarer Nähe schien und schließlich standen wir im Schnee! Das war ein tolles Gefühl, dass geschafft zu haben und so weit oben zu sein.
    Zurück im Camp waren wir ziemlich platt und ruhten uns erstmal aus. Wir bekamen dann ganz lieb angeboten, die Nacht doch in einer der Gästejurten zu schlafen und nicht im Zelt (ich hatte schon ziemlich gefroren), was wir dann auch machten. Ist ja schon auch gemütlich in einer Jurte, wir bekamen ein Feuer gemacht und ständig Besuch. Privatsphäre wird total überbewertet. Waschen auch.
    Gefroren haben wir übrigens trotzdem ;) Am nächsten Morgen war voll viel los, andere Familienteile waren gekommen, eine Ziege geschlachtet, ein Schamane war da. Dieser zog sich einen mit Schlangen benähten Umhang, eine Maske und einen Kopfschmuck aus Adlerfedern an bevor er sein Ritual startete. Die Ziege sah ganz friedlich aus und landete später im Kofferraum unseres Jeeps. Außerdem konnten wir zuschauen, wie die Stuten gemolken werden, dass war echt spannend. Dazu müssen die Fohlen nämlich immer bei ihren Müttern stehen.
    Nach noch ein bisschen Tee und Fettgebäck verabschiedeten wir uns herzlich von allen und machten uns auf den Rückweg nach Khovd. Diesmal dauerte es nur knapp vier Stunden. Dort war es auch ca. 20 Grad wärmer als in den Bergen und wir beschlossen, die Nacht am Fluss zu zelten. Das war super und der Fluss auch sehr erfrischend und wir fühlten uns mal wieder sauber. Außerdem trafen wir dort zwei Rentnerehepaare, die mit ihren Wohnmobilen durch die Welt tingelten. Mit denen plauschten wir dann den restlichen Abend, sie waren sehr interessiert, was wir erlebt hatten.
    Am nächsten Morgen brachte uns der liebe Buma noch zum Bus und regelte alles mit den Tickets.
    Mit zweistündiger Verspätung startete dann die abenteuerliche Reise nach Ulaanbaatar. Sie dauerte 35 Stunden und führte Großteils über eine Matsch- und Schlammpiste, in der wir auch einmal stecken blieben. Donnerstag Abend sind wir dann so gegen halb zehn wieder in UB angekommen.
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