Asien Rundreise

July - August 2016
A 52-day adventure by Annett Read more
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  • Day 3

    Ulaanbaatar

    July 6, 2016 in Mongolia ⋅ ⛅ 22 °C

    Ich bin gut angekommen!
    Jetzt mal bitte alle durchatmen ;)
    Mit dem Fliegen hat alles geklappt, kurz vor Moskau hat es sich etwas wie Achterbahn fahren angefühlt, aber nicht weiter tragisch und die Wartezeit hab ich mir mit mango-lassi und piroschki vertrieben. Nach Ulaanbaatar war es zwischendurch auch kurz unruhiger und generell habe ich wenig geschlafen, aber die Sicht auf das Land von oben war schon mal sehr beeindruckend. Als Deutsche darf man hier ganz unproblematisch ohne Visum und trotz unklarem Abreisedatum einreisen, da sind die Mongolen total entspannt (im Gegensatz zu den Chinesen). Am Ausgang wurde ich dann auch direkt von einer winkenden Jelena in Empfang genommen und mit dem Taxi gings zu ihrer Wohnung. Dort haben wir mit ihrem Mitbewohner nett gefrühstückt und die beiden sind jetzt erstmal arbeiten. Ich werde meine Sachen auspacken und ein bisschen Ausruhen, bevor ich mich in die Stadt wage.Read more

  • Day 4

    2nd Day

    July 7, 2016 in Mongolia ⋅ ☁️ 19 °C

    Fühlte mich gestern doch leicht gejetleged muss ich sagen. Nach einem leckeren vegetarischen Mittagessen mit Jelena, erkundete ich ein bisschen die Stadt bei leicht bewölkten 32 Grad Celsius. Den Chingis Square oder Suchbaatar- Platz mit den Regierungsgebäuden, Oper und Theater drumherum und ein buddhistisches Tempelmuseum wählte ich zum Einstieg, denn das war nicht allzu weit zu laufen. Vom The Blue Sky Tower hatte man einen tollen Blick über die Stadt und das von einer Toilette aus (die Bar hatte noch nicht geöffnet). Danach musste ich mich noch mal ein bisschen hinlegen, bevor wir mit dem Abendprogramm Zelt kaufen und selbst Falafel machen starteten. Letzteres erwies sich als ziemlich abendfüllend, da die Kichererbsen erst nicht weich wurden und die Falafel dann in der Pfanne zerfallen sind. Aber lecker war's ;) Und wir mussten nochmal ausnutzen, selbst zu bestimmen, was wir essen wollen, da wir gleich nach Kohvd ins Altaigebirge fliegen und dort mit einem Fahrer unterwegs sein werden und in Nomadencamps übernachten und man sich in der Mongolei wohl hauptsächlich von Fleisch ernährt. Juhu. Immerhin kann man hier tatsächlich das Trinkwasser trinken. Und ich freue mich auf die Natur. Nach den drei Tagen mit dem Fahrer werden wir noch drei Tage wandern und wild campen gehen, deshalb das Zelt.
    Die nächste Woche werdet ihr also vermutlich nichts von mir hören.
    Heute regnet es übrigens in UB. Und ich dachte, den Regen hätte ich in Deutschland hinter mir gelassen...
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  • Day 6

    Countryside of Mongolia

    July 9, 2016 in Mongolia ⋅ ☀️ 17 °C

    Jelena und ich waren doch leicht überrascht, als die kleine Propeller-Maschine, die uns von Ulan Bator ins Altai-Gebirge brachte, fast drei Stunden für diese Strecke benötigte. Dort angekommen wurden wir von unserem Fahrer und einer Reisebegleiterin abgeholt, welche definitiv die bessere Touristin abgegeben hätte als wir. In Khovd gab es außer einem Jurten-Museum nicht all zu viel zu sehen, welches ganz interessant war, uns jedoch nicht so begeistert hat wie sie ;), die dann auch sämtliche vorhandenen Kostüme dort anprobierte und sich von uns fotografieren ließ.
    Die Kommunikation gestaltete sich auch nicht so einfach, da ihr Englisch nicht so gut ist und unser Fahrer gar keins spricht. Aber grobes ließ sich absprechen. Nach einem Einkauf für die nächsten Tage und einem Abendessen im Restaurant, in dem es natürlich nichts vegetarisches gab, aber ich habe dann einfach das Fleisch aussortiert, ging es zu unserer ersten Übernachtung in einer Jurte. Ich bin direkt in den ersten Stunden hier total von den Mücken zerstochen worden und habe mich etwas geärgert, nicht doch schon ein Moskitonetz mitgenommen zu haben.
    Der nächste Tag begann schon recht früh, da wir uns das Naadamfest anschauen wollten. Unser Fahrer hatte das vorgeschlagen und seinen etwa 14 jährigen Sohn mitgebracht. Später fanden wir heraus, dass er aus der Gegend stammte und jede Menge Bekannte dort traf. Dazu ging es erstmal ein paar Stunden in den Süden, über eine recht gute Straße, die sich einsam durch die weite Landschaft zog und anschließend noch etwa 45 Minuten offroad, bis wir mitten unter den Nomaden ankamen. Es dauerte noch ziemlich lang, bis das Fest richtig startete und generell warten wir hier viel, aber es ist auch sehr interessant zu sehen, wie die Menschen hier leben. Das Naadamfest ist übrigens das Volksfest hier, bei dem sich alle treffen und Wettkämpfe im Ringen und Pferderennen stattfinden. Leider hat es sich ab mittags total eingeregnet, so dass es dann auch schon recht ungemütlich wurde.
    Die Nacht verbrachten wir bei einer mongolischen Familie in der Jurte, die wahnsinnig gastfreundlich waren. Die Kommunikation gelang mit Händen und Füßen, einigen mongolischen Wörtern und Fingerspielen mit den Kindern. Wir spielten außerdem auch ein Kartenspiel mit ihnen, bestimmt 10 Runden oder mehr, leider sind uns die Regeln immer noch unklar. Das Schaf im Essen mit zu essen ließ sich an diesem Abend nicht vermeiden, dass wäre absolut unhöflich diesen Menschen gegenüber gewesen. Die wiederum fanden es total spannend, uns beim fertig machen fürs schlafen zu beobachten.
    Am nächsten Tag mussten wir wieder sehr früh los, um noch die Pferderennen des Naadam-Festes zu sehen. Ziemlich junge Kinder galoppieren dazu bis zu drei mal nacheinander 25 km durch die Gegend, schon ziemlich krass.
    Danach sind wir dann endlich weiter zu einer Höhle mit prähistorischen Höhlenmalereien, die in einem sehr trockenen Tal weit ab vom Schuss liegt. Dort war es deutlich wärmer und trockener. Die Höhle sah von außen recht unspektakulär aus, war von innen jedoch riesig und fast kathedralenartig. Die Malereien konnte man mit einer Taschenlampe gut erkennen, leider auch die Kritzeleien früherer Höhlenbesucher...
    Nach zwei Hering-in-Tomatensoße Dosen einer deutschen Marke (es gibt hier sehr viele deutsche Produkte im Supermarkt, dafür aber teilweise kaum Obst und Gemüse, weil hier so wenig wächst) mit Brot ging es weiter an den Khar Us Nuur, den schwarzen See, zum Vögel beobachten und Füße ins Wasser halten. Ein guter Platz für ein Bier. Unser Fahrer schien die Zeit mit seinem Sohn zu genießen, so dass es echt chillig war. Zurück in Khovd genehmigten wir uns noch ein (vegetarisches! ) Abendessen in einem Restaurant und gönnten uns eine Übernachtung im Hotel, der Duschmöglichkeit wegen. Die nächsten Tage planten wir ja wandern zu gehen und da gestaltet sich das mit dem Duschen ja eher schwieriger...
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  • Day 15

    Unsere Trekkingtour

    July 18, 2016 in Mongolia ⋅ ⛅ 29 °C

    Also Plan war folgender:
    Jelena und ich wollten nachdem wir drei Tage einen Fahrer hatten, uns von diesem in die Berge bringen lassen, drei Tage auf eigene Faust wandern gehen und im Zelt übernachten. Für den Rückweg hatten wir an Trampen gedacht.
    Es kam so:
    Buma holte uns ab, brachte noch seine Frau mit und dann ging es über eine Piste ca. 5 Stunden in den Nordwesten zum Tsambagarav Uul (ca. 4200m hoch) also besser gesagt zu einer Art Alm zu dessen Füßen. Die letzten Meter war er auch nicht mehr so wegsicher, es ging dann auch quasi nur noch über die Wiese. Während wir fast fünf Stunden durch wilde raue Landschaft ohne eine Menschenseele gefahren waren, standen dort am Ende der Welt wieder relativ viele Jurten und sehr viele Tiere. (In der Mongolei kommen auf einen Einwohner ungefähr 30 Ziegen, Pferde, Schafe, Kühe, Kamele und Yaks.)
    Eine Ansammlung von 5 Jurten stellte sich als unser Ziel heraus. Eine der Nomadenfamilien hat dort ein kleines Camp aufgebaut für Touristen. Wir waren die ersten ausländischen. Wir haben sie etwas enttäuschen müssen, da wir Jelenas extra dafür gekauftes Zelt natürlich trotzdem ausprobieren wollten. Es wurde dann für uns aufgebaut ;) Eine Wanderung am Nachmittag sei auch möglich, aber nur mit Guide. Der Älteste von dort begleitete uns dann auf seinem Pferd. Es ging ordentlich bergauf und ich rieb mir etwas die Füße auf, da meine Schuhe noch zu frisch waren. Schlimmer war allerdings der Hagel und das Gewitter, was uns oben erwischte und einfach nicht vorbei ziehen wollte. Klitschnass und mit kleinen blauen Flecken von den Hagelkörnern auf den Oberschenkeln brachen wir ab und kehrten erstmal in der Familienjurte ein und ließen uns vom reichlich angebotenen Suutezee (so eine Art Buttertee, aber mit sehr geringem Tee-, dafür aber umso größerem Milchanteil) wärmen. Es dauert vom Betreten einer Jurte bis zum in der Hand halten eines solchen Getränkes oft keine Minute und er wird einem auch immer wieder nachgeschenkt wenn man möchte.
    Am Abend klarte das Wetter wieder auf, allerdings hingen fast all unsere Sachen zum trocknen in der Jurte. Buma half uns mit zwei Deels aus (ein Deel ist ein traditionelles mongolisches Gewand, hält voll gut warm, weil es etwas um den Körper gewickelt wird und knöchellang ist). Wir nutzten die Chance, noch etwas raus zu gehen und die drei Kinder der Familie schlossen sich uns an und schlugen vor, zu einem kleinen See zu laufen. Gesagt, getan. Das war ein sehr lustiger Ausflug, die Kinder brachten uns allerlei neue mongolische Wörter bei und ein Pony war auch mit am Start. Nachher war es schon fast dunkel, als wir zurück waren.
    Am nächsten Morgen durften alle ausschlafen und dann ging es gemeinsam auf Wanderung. Ziel war eine besondere Blume, die nur in sehr großen Höhen wächst, hier wird sie Skyflower genannt. Das letzte Stück war dann mehr klettern als wandern, es hat sich aber gelohnt. Überhaupt gab es dort oben so viele verschiedene Arten und Farben von Blumen, wunderschön. Und das Edelweiß gibt es auch. Nach einer Fotosession mit und ohne Blume - die Mongolen stehen total aufs fotografieren, vor allem Buma war auch ganz begeistert von meiner Kamera. Danach wurde Mittagspause gemacht und die anderen wollten gerne zurück gehen, Jelena und ich aber lieber noch ein Stück weiter. Nach einiger Beratung haben wir uns geteilt und Jelena und ich sind mit dem Vater der Familie weiter am Berg entlang über ein Geröllfeld geklettert. Die Steine waren ziemlich lose zum Teil und anfangs war es gefährlich hoch und ich habe mich doch an manchen Stellen gewundert, dass wir keine Steinlawine ausgelöst haben. Irgendwann waren wir so weit gekommen, dass ein Gletscher in erreichbarer Nähe schien und schließlich standen wir im Schnee! Das war ein tolles Gefühl, dass geschafft zu haben und so weit oben zu sein.
    Zurück im Camp waren wir ziemlich platt und ruhten uns erstmal aus. Wir bekamen dann ganz lieb angeboten, die Nacht doch in einer der Gästejurten zu schlafen und nicht im Zelt (ich hatte schon ziemlich gefroren), was wir dann auch machten. Ist ja schon auch gemütlich in einer Jurte, wir bekamen ein Feuer gemacht und ständig Besuch. Privatsphäre wird total überbewertet. Waschen auch.
    Gefroren haben wir übrigens trotzdem ;) Am nächsten Morgen war voll viel los, andere Familienteile waren gekommen, eine Ziege geschlachtet, ein Schamane war da. Dieser zog sich einen mit Schlangen benähten Umhang, eine Maske und einen Kopfschmuck aus Adlerfedern an bevor er sein Ritual startete. Die Ziege sah ganz friedlich aus und landete später im Kofferraum unseres Jeeps. Außerdem konnten wir zuschauen, wie die Stuten gemolken werden, dass war echt spannend. Dazu müssen die Fohlen nämlich immer bei ihren Müttern stehen.
    Nach noch ein bisschen Tee und Fettgebäck verabschiedeten wir uns herzlich von allen und machten uns auf den Rückweg nach Khovd. Diesmal dauerte es nur knapp vier Stunden. Dort war es auch ca. 20 Grad wärmer als in den Bergen und wir beschlossen, die Nacht am Fluss zu zelten. Das war super und der Fluss auch sehr erfrischend und wir fühlten uns mal wieder sauber. Außerdem trafen wir dort zwei Rentnerehepaare, die mit ihren Wohnmobilen durch die Welt tingelten. Mit denen plauschten wir dann den restlichen Abend, sie waren sehr interessiert, was wir erlebt hatten.
    Am nächsten Morgen brachte uns der liebe Buma noch zum Bus und regelte alles mit den Tickets.
    Mit zweistündiger Verspätung startete dann die abenteuerliche Reise nach Ulaanbaatar. Sie dauerte 35 Stunden und führte Großteils über eine Matsch- und Schlammpiste, in der wir auch einmal stecken blieben. Donnerstag Abend sind wir dann so gegen halb zehn wieder in UB angekommen.
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  • Day 17

    Rain in Beijing

    July 20, 2016 in China ⋅ ☁️ 21 °C

    Montag Abend habe ich den Nachtzug von Ulaanbaatar zur Grenze genommen, mir ein offenes Abteil und das Abendessen mit netten Mongolen geteilt, die kein Wort englisch sprachen und recht gut geschlafen. Die Fahrt führte durch die Gobi, plattes Steppenland und ich konnte meine Erlebnisse in der Mongolei nochmal Revue passieren lassen und meine Blog- und Reisetagebucheinträge nachholen, denn zum Schreiben bin ich bisher kaum gekommen.
    Die letzten Tage nutzten wir für ein bisschen Sightseeing in UB, denn einiges kannte auch Jelena noch nicht, wie den Winterpalast des Bhogd Khaan und das Gandankloster. Außerdem trafen wir uns mit ein paar Freunden und Bekannten von Jelena zum Essen und Bierchen trinken. Leider hatten wir keine Gelegenheit Frau Merkel zu treffen, sahen aber fast sämtliche Delegationen aus aller Herren Länder in großen Autos und mit viel Polizeischutz an uns vorbei fahren. UB war ein bisschen Out of Order wegen ASEM und tatsächlich relativ leer, weil wegen der Naadamwoche viele aufs Land zu ihren Familien gefahren waren. Brot war aus und an vielen Bankautomaten gab es kein Geld mehr. Auf den Straßen war echt wenig Verkehr, so dass man relativ entspannt über die Straße gehen konnte.
    Am Sonntag fuhren wir raus ins Terelj, zum Reiten. Das gehört doch irgendwie dazu und ich wollte es unbedingt. Lisa, eine Freundin von Jelena, und ihre Eltern waren mit dabei. Es war ein relativ gemütlicher Ausritt und die Pferde sind nicht durchgegangen. Im Gegenteil musste man sie teilweise ganz schön antreiben. Im Galopp durch die Landschaft, voll schön.
    Montag dann alles wieder einpacken, nochmal gemeinsam Mittagessen und dann Tschüss sagen.
    Der Zug kam so gegen halb acht Dienstag Morgen in Zamin-Uud, der Grenzstadt, an. Es hieß, man solle einen Minibus über die Grenze nehmen. Zusammen mit einem Franzosen versuchte ich einen zu finden, es wurden jedoch horrende Preise gefordert. Schließlich handelten wir mit einer mongolischen Familie, die zum Shoppen fuhr, einen Preis fürs mitnehmen aus. Der 14jährige Sohn konnte zumindest ein paar Brocken Englisch, so dass wir uns ein bisschen interviewen konnten, um uns die Wartezeit zu vertreiben. Vom Bahnhof ging es nämlich zunächst in eine Warteschlange von Jeeps, die schon bereit standen für den Grenzübergang. Dann musste man da wieder raus, bei den Mongolen in die Schlange, Gepäck durchleuchten lassen und bekam einen Ausreisestempel in den Reisepass. Wieder rein ins Auto, Stempel vorzeigen beim weiterfahren, dann zu den Chinesen, dass gleiche Programm, nur strenger. Das ganze hat fast drei Stunden gedauert.
    In der chinesischen Grenzstadt Erlian wurden wir dann irgendwo rausgeworfen und mussten uns zurecht finden, gar nicht so einfach wenn man nix lesen kann und keiner Englisch spricht. Bekamen von anderen Reisenden dann aber den Tipp das von einem Hotel in der Nähe ein Bus nach Beijing fährt. Für ein bisschen Verwirrung hat noch gesorgt, dass es hier eine Stunde früher ist als in UB, obwohl eine Stunde später ja viel logischer wäre. Ich glaube, es liegt daran, dass in China überall die gleiche Zeitzone gilt. Nunja, dann war es halt schon halb neun dunkel. Wir haben eh recht viel geschlafen im Bus, dafür war er auch ausgelegt. Habe noch nie in so einem tollen Bus geschlafen - mit Leder-Liegesitzen und Kuscheldecken. Spannend wurde dann wieder die Ankunft in Beijing. Der Bus hielt einfach irgendwo fernab einer Bus - oder Zugstation und ohne Info und blieb wohl auch über Nacht da stehen. Andere Reisende sagten uns, dass wir aussteigen sollten und ein Taxi zur unseren jeweiligen Hostels nehmen sollten. War gar nicht so einfach, nachts halb zwei, im Regen, ein Taxi zu finden. Im Hostel musste ich erstmal die leicht schwankende Rezeptionistin wach klopfen.
    Leider regnet es durchgehend den ganzen Tag, wie aus Kübeln, so dass ich es mir nicht getraut habe, vor die Tür zu gehen. Aber das Hostel ist sehr nett und ich habe mir mit Schreiben und Lesen und ein paar Gesprächen mit anderen Reisenden die Zeit vertrieben.
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  • Day 20

    There are 9 million bycicles in Beijing

    July 23, 2016 in China ⋅ ⛅ 23 °C

    Das stimmt irgendwie nicht mehr so ganz. Ich hatte dieses Lied natürlich im Ohr, als ich hierher kam und das Bild dazu im Kopf, aber ich muss das etwas revidieren. Beijing ist eine wahnsinnig große Stadt, von der ich kaum einen Bruchteil gesehen habe, dazu sind die Strecken zu weit. Zum Glück ist das Metronetz gut ausgebaut und zweisprachig, so dass es eigentlich kein Problem ist, sich zurecht zu finden. Aber es ist unglaublich, wie viele Kilometer man hier am Tag läuft. Und die Straßen sind halt nicht mehr so voll mit Fahrrädern und Tuktuks sondern auch mit Autos, dafür ist die Luftverschmutzung nicht so schlimm wie in der Mongolei.
    Nachdem der Mittwoch ja so verregnet war und ich den ganzen Tag im Hostel herum hing, dachte ich, ich gehe einfach früh ins Bett und hoffe, dass es Donnerstag besser ist. Allerdings habe ich mich dann mit ein paar sehr netten Franzosen hier im Hostel angefreundet und dann doch noch etwas von der Stadt gesehen, das Nachtleben nämlich. Ist ja nicht unerheblich. Und hier geht echt was. Irgendwie fanden wir bisher jeden Abend "the place to be". Mittwoch landeten wir in einer neu eröffneten kolumbianischen Bar und tanzten Salsa, Donnerstag waren wir Peking Ente essen, dort wo die Botschafter aus der ganzen Welt hingehen und gestern waren wir in einem Club tanzen. Dort war der Ausländeranteil ziemlich hoch, gefühlt alle Foreigners sammelten sich dort ;)
    Tagsüber habe ich ein bisschen Touri-Programm absolviert und war in der Verbotenen Stadt und im Palast des Himmels und im Beihei-Park. Einmal habe ich einen Amerikaner getroffen, mit dem ich ein Stück gegangen bin und gestern hatte ich eigentlich ausschließlich französische Begleitung, echt witzig und sehr nett. Gestern waren wir sehr lecker essen, bevor wir tanzen waren. Gambas und Spargel und sehr viel Chili. Heute Mittag hatte ich einen Hot Pot (ein bisschen wie Fondue, aber cooler) mit Valentin, nachdem wir unsere Zugtickets für Montagabend gekauft hatten.
    Nachdem in der Mongolei ja ganz viel Nichts war, man teilweise einen halben Tag keinen Menschen gesehen hat und vielleicht ein paar Tiere, ist es hier das komplette Gegenteil. Man soll ja nicht so vergleichen, aber auf so einer Reise werden einem solche Unterschiede eben besonders deutlich und auch die Vielfalt, die es auf unserer Erde gibt und die wir viel mehr schätzen sollten.
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  • Day 23

    Abenteuer Chinesische Mauer

    July 26, 2016 in China ⋅ ⛅ 34 °C

    Ich dachte ja, die Tour zum Gletscher wäre schon die abenteuerlichste Wanderung dieser Reise gewesen, aber offensichtlich geht immer noch ein bisschen mehr.
    Aber vielleicht sollte ich mal von vorn beginnen. Die meisten Leute besuchen die Mauer mit einer geführten, teuren Tour. Ich hatte gelesen, dass man es aber auch auf eigene Faust machen kann. Am Freitag wollte ich das eigentlich schon machen, allerdings fuhr da kein Zug, weil es ja so geregnet hatte. Ein paar anderen erging es ebenso und weil es dann so spät war, beschloss ich die Mauer nochmal zu verschieben und war mit einem sehr netten Pärchen aus Frankreich den Palast des Himmels besichtigen. Im Beihei-Park lernte ich dann Philippe kennen, aus Straßburg, und lud ihn spontan ein, mit uns (den Leuten aus dem Hostel) den Abend zu verbringen.
    Valentine (der mit dem ich gestern mit dem Zug gefahren bin) berichtete von seinem Trip zur Mauer, dass er zwei Tage dort war, zuerst auf dem unrestaurierten wilden Teil, wo er übernachtet hat und am zweiten Tag auf dem restaurierten Teil. Ich war sofort angefixt, dass hörte sich nach einer einmaligen Chance an und außerdem fehlte mir sowieso noch eine Übernachtung, da mein Zug ja erst Montag ging und ich das Hostel nur bis Sonntag hatte. Ich fragte also Stephane (aus unserer Partyclique, ist auf dem Bild vom letzten Post) ob er Lust hat mitzukommen und schließlich schloss sich auch Philippe noch an.
    Das Hostel ist wirklich super, ich konnte ohne Probleme meinen großen Rucksack dort lassen und nach dem Zurückkommen nochmal duschen.
    Gegen elf trafen wir uns also, kauften noch ein bisschen Brot und fuhren mit der Metro zur Busstation. Nach anderthalb Stunden mussten wir nochmal in einen anderen Bus steigen, der uns nach Gubeikou brachte. In diesem Bus stellte Stephane fest, dass ihm sein Reisepass, Geld und Kreditkarte gestohlen wurden. Echt krass, immerhin waren wir ja zu dritt und keiner hat was mitbekommen. Nunja, die unter der Kleidung zu tragende Bauchtasche ist vielleicht doch nicht die schlechteste Wahl, auch wenn sie nervig ist. Stephane musste also wieder zurück und Philippe und ich haben den Trip zu zweit gemacht.
    Es war gar nicht so einfach, den Einstieg oder besser Aufstieg zu finden, und jemanden nach dem Weg zu fragen ist auch immer so eine Sache. Manchmal wird man direkt abgewiesen, weil die Leute nicht englisch sprechen können oder sie erklären einem was auf chinesisch und deuten dann aber in unterschiedliche Richtungen und man ist noch mehr verwirrt. Aber wir haben es dann gefunden und plötzlich standen wir tatsächlich auf der Chinesischen Mauer. Der Teil ist wirklich sehr wild, der Trampelpfad war manchmal mehr zu erahnen, aber es war eine super schöne Wanderung, wir kamen aus dem Staunen und Fotos machen gar nicht mehr heraus. Jede Höhe bot wieder einen neuen Ausblick, dass Licht und die Wolken veränderten sich ständig und es war großartig. Rund herum nur Natur und außer uns keine Menschen. Das tat nach den Tagen in Beijing echt gut, denn dort ist es echt immer überall so überlaufen.
    Irgendwann fing es an zu regnen und wir warteten den Schauer in einem der Wachtürme ab. Dabei haben wir uns dann so verquatscht, dass über dem letzten Stück die Dämmerung hereinbrach. Und wir hatten natürlich auch das Stück, welches Militärgebiet ist, vergessen und standen plötzlich vor verschlossener Tür. Da der Turm davor kein Dach hatte, mussten wir, nun komplett im Dunklen und mit Stirnlampe, zwei Wachtürme zurücklaufen. Dort vertrieben wir ein Eichhörnchen aus seinem Nachtlager, aber vielleicht hat es dort auch mit uns übernachtet. Die Nacht war natürlich recht kurz und hart, da wir nur Schlafsäcke und nichts zum Drunterlegen hatten. Aber wir fühlten uns am nächsten Morgen trotzdem gut und trocken (am Vortag war durch Schweiß und Regen alles ziemlich feucht gewesen). Das hielt so ungefähr 5 Minuten an, dann mussten wir die Ausweichstrecke nehmen - durch den Dschungel den Berg hinunter und später wieder hinauf, um den restaurierten Teil zu erreichen - und dann waren wir komplett nass. Der Pfad war völlig zugewachsen und es hatte in der Nacht nochmal ordentlich geregnet. Zum Teil floss das Wasser den Pfad entlang, so dass unsere Schuhe dann auch komplett nass waren. Stachelige Büsche zerkratzten uns total die Beine. Im Tal angekommen gab es ein kleines Guesthouse, wo wir einen Kaffee trinken und unsere Wasservorräte auffüllen konnten. Außerdem nahmen wir noch ein Bier mit, für nach dem Aufstieg. Durch diese ganzen Pausen mussten wir zum Ende hin dann einen Gang zulegen, was bei diesem Teil der Strecke ganz schön anstrengend war, um den letzten Bus und unsere Züge am Abend nicht zu verpassen. Es ging echt steil hoch und runter, mit riesigen Stufen oder glitschigen Schrägen und man denkt eigentlich die ganze Zeit, was das für ein Irrsinn ist, so eine Mauer zu bauen und auf der anderen Seite ist es immer wieder so erstaunlich, das der Mensch so etwas überhaupt kann.
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  • Day 24

    Pingyao

    July 27, 2016 in China ⋅ ⛅ 27 °C

    Nach wirklich nötiger und wohltuender Dusche und einem letzten netten Abend mit den lieben Menschen aus dem Hostel hieß es Montagabend Abschied nehmen von Beijing. Valentine und ich teilten uns ein Taxi zum Bahnhof, da die Metro ab elf Uhr nicht mehr fährt und checkten in unseren Schlafzug ein. Zugfahren in China ist allerdings mehr so wie Fliegen, das Gepäck wird gescannt und man provisorisch abgetastet. Ohne gültige Fahrkarte samt dazugehörigem Reisepass kommt man erst gar nicht ins Bahnhofsgebäude rein. Es gibt Warteräume für die entsprechenden Zugnummern und wenn es soweit ist, wird man über lange Gänge zum Zug geführt. Wir durften jeweils im obersten der drei Betten, die übereinander angebracht waren, schlafen. Da wir "hardsleeper" gewählt hatten, war die Matratze nicht gepolstert. Aber nach der Nacht auf der Mauer war es für mich völlig in Ordnung und ich habe tief und fest geschlafen.
    Am Morgen sind wir gegen neun Uhr in Pingyao gewesen und haben dort Simone (Italiener) getroffen, der im gleichen Zug auf den billigen Plätzen saß. Wir wurden von einem Guesthouse-Besitzer angesprochen und da er ein echt gutes Angebot machte, sind wir dorthin. Mich machte er darauf aufmerksam, dass mein Zug nach Xi'an noch am selben Abend gehen würde und nicht wie angenommen Mittwoch Nacht. Das Problem war, das ich für Mittwoch auf Donnerstag Nacht gesucht hatte und der Zug als letzter angezeigt wurde mit 00:14 Uhr und ich dann dachte, es wäre schon der nächste Tag. Aber ist ja nochmal gut ausgegangen. Ich durfte meine Sachen dort lassen, mich frisch machen und dort aufhalten. Mittags sind wir dann zusammen durch die Stadt gebummelt, haben sehr lecker gegessen und viele Fotos gemacht von diesem schönen Städtchen. Es wimmelte zwar auch hier von Touristen und ein Verkaufsstand und ein Restaurant befindet sich neben dem nächsten, aber mit sehr viel altem Charme. Später bin ich alleine weiter gebummelt und habe ein bisschen was geshoppt und mir den Rücken massieren lassen, bevor wir erneut zum Essen aufgebrochen sind. In einer Bar trafen wir auf Marie und Stephanie, die beiden Mädels aus der Partyclique.
    Halb zwölf habe ich mich dann auf den Weg zum Zug gemacht, dieses Mal aber etwas unruhiger geschlafen.
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  • Day 25

    Xi'an

    July 28, 2016 in China ⋅ ☀️ 38 °C

    Für Xi'an hatte ich tatsächlich spontan einen Tag vorher noch einen Couchsurfer gefunden, der mich aufgenommen hat. Die Stadt ist riesig und gefühlt gibt es hier noch weniger englisch sprechende Menschen. Ich hatte mich verguckt und war im falschen Bus gelandet, fand dann aber jemanden, der mir half, die richtige Bushaltestelle zu finden. Der hatte mir gesagt, ich müsse bis zur Endstation fahren, es stellte sich jedoch heraus, dass es doch ein wenig davor war und ich musste nochmal zwei Stationen zurück fahren und landete dann tatsächlichen am richtigen Ort. Ist ziemlich außerhalb der Stadt (man fährt 40 Minuten oder so mit dem Bus), in einem Appartementblock mit Portier. Eine nette ältere Frau rief ihn dann an, damit er mich dort einsammeln konnte. Danach brauchte ich erstmal eine Dusche. Hier ist es echt warm und man sieht den blauen Himmel :)
    Nachdem ich ein bisschen erfrischt war, bin ich erstmal in die Stadt gefahren, zur Besichtigung der Stadtmauer. Diese ist riesig. Auch Pingyao hatte eine, also irgendwie habens die Chinesen mit Mauern. Wahnsinnige Bollwerke, man hätte sich ein Fahrrad ausleihen können und die 14km radeln, aber so spannend fand ich es da oben dann doch nicht. Vorher war ich noch total lecker essen, ein amerikanisches Pärchen, das hier mal gearbeitet hat, wurde mit an meinen Tisch gesetzt (das Restaurant hatte nur zwei) und ich hatte nette Gesellschaft. Sie haben ihre vegetarischen Dumplings mit mir geteilt, die ich bisher noch nirgendwo gesehen hatte. Es sind so gedämpfte Teigtaschen, aber normalerweise mit Fleisch drin. Es gibt hier echt mega leckeres Essen, ich könnte den ganzen Tag nur durch die Straßen laufen und alles probieren, was gut aussieht ;)
    Aber ein bisschen Sightseeing muss ja auch sein, also habe ich den Glockenturm besichtigt. Das war ganz spannend, weil er die Mitte der Stadt innerhalb der Stadtmauern bildet und in alle Himmelsrichtungen eine Straße abgeht. Man erreicht ihn auch tatsächlich nur über eine Unterführung, so wie die Autos oberhalb in einem riesigen Kreisverkehr drum herum fahren. Anschließend bin ich durch das muslimische Viertel gebummelt - noch mehr Essen, noch mehr zu sehen, riechen und Neues zu entdecken.
    Wieder zurück beim Couchsurfer war nun auch seine Verlobte da, die kein Englisch spricht und total süß ist und ich habe mit ihr die Giveaways für die Hochzeit gepackt (kleine Säckchen mit Nüssen und Süßigkeiten), während Zhengtao gekocht hat.
    Endlich mal wieder eine Nacht im Bett, wobei das fast genauso ungepolstert ist wie im Zug. Offenbar schlafen die Chinesen etwas härter. Geht aber tatsächlich auch ganz gut.
    Am nächsten Morgen habe ich mir trotzdem den Wecker gestellt, weil ich mir die Terrakotta-Armee natürlich nicht entgehen lassen wollte und das etwas außerhalb liegt. Am Bahnhof hatte ich dann erstmal wieder das gleiche Problem, den richtigen Bus zu finden bzw. wo er abfährt. Es gibt so viele Linien und alles ist etwas unübersichtlich und es ist echt nicht einfach, jemanden zu fragen. Als ich in Indien war haben die Leute dort ja gesagt, wenn man in Indien reisen kann, kann man es überall. Ich revidiere. China ist der Maßstab! Es ist unglaublich, wie viel komplizierter es hier ist mit der Sprache und der Schrift, aber selbst mit Händen und Füßen geht es nicht besser, weil sie offenbar auch ein anderes Gestikulier - System haben.
    Saß dann aber im richtigen Bus und schloss mich beim Ausstieg der Masse an (das wiederum funktioniert hier ganz gut). Aufgrund guter Tipps von Wikitravel nahm ich weder einen Audioguide noch an einer Führung teil, sondern schaute mir in Ruhe die drei riesigen Ausstellungshallen alleine an. Wobei in Ruhe aufgrund des hohen Touristenaufkommens natürlich auch geschmeichelt ist. Aber es ist eben auch mega beeindruckend, dass zu sehen.
    Nach einer leckeren Nudel - Tomaten - Ei - Suppe fuhr ich zurück in die Stadt und beschloss, zur Großen Wildganspagode zu fahren. Mehrere schöne Parkanlagen mit Schatten sind drumherum. Der tat bei der Hitze hier echt gut - als ich aus dem Bus stieg, fühlte es sich an, als hätte jemand einen riesen großen Föhn auf die Stadt gerichtet. Im Park traf ich endlich mal auf einen gut Englisch sprechenden Chinesen. Leider stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass er auf Brautschau war und meinte, ich sei die Richtige. Meine Notlüge, ich hätte einen Freund störte ihn herzlich wenig und es war echt schwierig, den wieder los zu werden. Nachdem ich das dann aber geschafft habe, konnte ich mir doch noch in Ruhe die Springbrunnen - und Lichtshow vor der Pagode anschauen.
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