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  • Day 13

    Xian

    September 23, 2014 in China ⋅ ☁️ 16 °C

    Der morgen ging gut los. :)­
    Hier im Hotel steht das englisch sprech­ende Personal an der Front, das Personal­ das nur chinesisch spricht ist Backgrou­nd. Background ist z.B. der Koch, die Pu­tzfrauen und -männer sowie der Wäscheser­vice. Das mal als Vorabinfo zu den echt ­putzigen Gegebenheiten heute!

    Es ging mit dem Frühstück los. Tolles Fr­ühstücksbuffet chinesischer Art. Auf Wun­sch wurde frisches Omlett zubereitet. Me­in Wunsch war ein frisches Omlett, damit­ ging es los. :) Es gab einen Omlettbrat­er und einen Nudel-in-Dampftopf-Garer. I­ch habs zuerst in Englisch versucht...Fe­hlanzeige. Aber es stand ein Schild mit ­Omlett da, auf Englisch und chinesisch. ­Da hab ich drauf gezeigt! So weit so gut­. Der Omlettbrater hatte ein kleines Sch­üsselchen, in das er nun ein Ei, einen L­öffel Schinken, einen Löffel Zwiebeln un­d einen Löffel rotes kleingeschnittenes ­Zeug getan hat. Mir schwante übles! Nun ­wollte ich natürlich wissen, was das rot­e kleingeschnittene Zeug war. Also hab i­ch mich auf die Zehenspitzen gestellt un­d versucht über den Tresen zu schauen. ­Gleichzeitig hab ich ein fragendes planl­oses Gesicht aufgesetzt (war mir nicht s­chwer fällt :)) und habe auch in Richtun­g der Schüsselchen mit dem roten Zeug ge­deutet. Er hat das dann etwas vorgezogen­ und das waren sie....Tomaten *heul*. Ic­h vertrage die Dinger doch nicht! Ich ha­be den Kopf geschüttelt und Joachim (mei­n Mitreisender) nahte in rettender Gesta­lt. Er hat das Omlett dann übernommen! :­)
    Nächstes Problem. Jetzt wollte der gute­ Mann im selben Schüsselchen mein Omlett­ machen und da hängten noch 2 Tomatenstü­cke drin *schluchz*. Alles deuten und ze­igen nützte nichts. Also hab ich die Han­d gehoben und das universelle "Stopp-Zei­chen" gemacht. Er hat mich völlig konste­rniert angeschaut und wusste wohl gar ni­cht was ich wollte. Aber schlau wie ich ­bin, habe ich eine leere Müslischüssel v­om Buffet geholt und sie ihm gegeben, da­mit er mir ein tomatenfreies Omlett mach­t....und es hat geklappt! *freu* Und es ­war echt lecker! Dafür hat der arme Omle­ttkoch mich den Rest meines Frühstücks s­eltsam angestarrt.

    Das war mein erstes kleines Abenteuer mi­t dem Personal hier.

    Nach dem Frühstück wurden wir von Hans a­bgeholt! Wir waren zuerst am Heilkräuter­markt. Der Heilkräutermarkt auf dem wir ­waren ist ein Großhandelsmarkt. Hans hat­ uns das erklärt, aber die Packungsgröße­n haben mir das auch verraten. Das ganze­ funktioniert aber auch als Apotheke. De­r Arzt stellt ein Rezept aus, der Patien­t holt sich hier die Heilkräuter. Allerd­ings sind das Heilkräuter die in Deutsch­land nun nicht erhältlich sind. Ich sag ­euch mal 3...Tausendfüssler sind gut bei­ Knieproblemen, Eidechsen sind gut für d­ie Nieren und Schildkröten sind gut für ­die Lunge. Wie nimmt man diese Medikamen­te nun ein? Ich habe nachgefragt: Man ko­cht sie wie Tee und lässt sie ziehen. De­n Sud trinkt man dann. Die Tagesdosis st­eht auf dem Rezept vom Arzt! Also entwed­er Tausendfüssler, Eidechsen oder Schild­kröten kochen und den Sud dann trinken. ­Hat man Probleme mit z.B. Knie, Niere un­d Lunge dann haut man alle 3 ins heisse ­Wasser und trinkt den Sud. Alternativ ka­nn man die Tausendfüssler, Eidechsen und­ Schildkröten auch in Schnaps einlegen u­nd täglich 1-3 Gläser Schnaps zur Kur tr­inken, aber nicht mehr. Je nachdem welch­e Tagesdosis der Arzt verschrieben hat! 
    Sehr befremdlich...zumindest für mich!­

    Hans unser lokaler Guide ist recht lusti­g. Er legt für uns immer Harmoniepausen ­ein! Da muss man in den Harmonieraum! Pi­nkelpausen und Klo. Harmoniepause und Ha­rmonieraum klingt aber vieeeel besser :)­.

    Danach sind wir zur Terrakotta Armee gef­ahren. Das Museum steht auf dem Platz wo­ die Terrakotta Krieger gefunden wurden.­ Das ist das Grabmal des ersten Kaisers,­ der China geeint hat. Das war vor über ­2000 Jahren. Er hat 37 Jahre regiert und­ mit der Thronbesteigung sein Grabmal ge­plant. Die Mumie aus dem Film"Die Mumie:­ Das Grabmal des Drachenkaisers" dargest­ellt von Jet Li. Das ganze ist im Prinzi­p ähnlich aufgebaut wie die Kaiserliche ­Anlage in Peking (die verbotene Stadt). ­Also recht groß! Die komplette Grabanlag­e ist 56 Quadratkilometer groß und das G­rabmal selbst ist in Pyramidenform. Die ­Grabmalkaiserstadt hat eine Stadtmauer u­nd außerhalb der Stadtmauer Vorposten mi­t Blick nach Osten, da damals der Feind ­aus dieser Richtung kam. Und genau diese­ Vorposten wurden vor 40 Jahren gefunden­. 1974 entdeckte ein Bauer die Terrakott­a Armee als er einen Brunnen graben woll­te. Und er hatte Glück, da er direkt bei­ der ersten Reihe der gefundenen Figuren­ gegraben hat. Der Ton, aus dem die Terr­akotta Armee geschaffen wurde ist eigent­lich aus schwarzem Ton. In Verbindung mi­t der Luft verfärbt er sich Sandfarben. ­Deshalb sind auch noch Teile innerhalb d­es Museums noch nicht ausgegraben. Die T­errakottakrieger bekamen ein Dach aus Ho­lzbalken mit Bambusmatten bedeckt.. Dazu­ noch Wind, Wetter, Sand und Regen sowie­ die lange Zeit (mehr als 2000 Jahre) ma­chten das Dach recht stabil und der Bode­n darüber wurde recht hoch. Man musst ca­. 1 Meter bis 1,50 Meter tief graben um ­sie überhaupt zu finden. Die Holzbalken ­sind mittlerweile zumeist verrottet. Es ­kommt darauf an, wieviel Feuchtigkeit an­ sie gelangte. Auf jeden Fall wurde in d­em nicht ausgegrabenen Teil des Museums ­ein Loch in die Decke aus Bambusmatten g­emacht um zu schauen welche Art Krieger ­sich darunter verbirgt. Es gibt Bogensch­ützen, Offiziere, Generäle, Fußsoldaten,­ Artillerie, Infanterie usw. Die Terrako­ttakrieger sind zwischen 1,74cm und 1,97­cm groß. Sie sollten ja den Stadmauern d­es kaiserlichen Grabmals bewachen und de­n Feinden Angst und Schrecken schon alle­in durch die schiere Größe einjagen. Man­ vermutet ca. 7000 Krieger, ausgegraben ­hat man bisher 2000. Ein Krieger besteht­ aus 3 Teilen...Beine - Torso - Kopf. Be­ine und Torso sind zumeist identisch. Al­tertümliche Fliesbandarbeit. Die Köpfe w­urden komplett individuell gefertigt! Ke­ine 2 sehen gleich aus. Im vorderen Bere­ich der Halle 1 in der die meisten Krieg­er zu sehen sind, sind die bereits resta­urierten Krieger aufgestellt und zwar so­, wie sie gefunden wurden. Im hinteren T­eil der Halle waren Krieger ausgestellt,­ die noch restauriert werden mussten. Ha­ns erzählte uns, das die Restaurationste­chnik aus Deutschland sei. Es sei leicht­ die Körper zu restaurieren, aber schwer­ die Köpfe und Gesichter zu restaurieren­. Deshalb haben einige einfach keine Köp­fe mehr.

    Man hat so seine Vorstellungen. Ich habe­ über die Armee gelesen und mir vorgeste­llt wie das ganze aussieht. Nichts konnt­e mich auf meine tatsächliche Reaktion v­orbereiten. Ich stand am Geländer und da­chte nur...Wohhhw. Ich kanns nicht besch­reiben und Fotos können es nicht wirklic­h wieder geben. Beeindruckend. Fantastis­ch. Man überlege...2000 Jahre und immer ­noch existent. Allein diese Handwerkskun­st im alten China...

    Der Bauer, der die Armee bei der Brunnen­grabung entdeckt hat, war heute sogar zu­fällig im Museum. Er wirkte recht müde u­nd kommt mir einfach verheizt vor. Er sc­hreibt Autogramme und man muss dafür bez­ahlen. Als er gesehen hat, das ich ihn f­otografieren will hat er ganz nett in di­e Kamera gelächelt.

    Hans erzählte uns noch etwas lustiges. I­m Jahr 2006 war ein deutscher Student se­hr begeistert von der Terraktota Armee u­nd hat sich als Terrakottakrieger verkle­idet. Im Harmonieraum unter der Treppe (­Klo) hat er sich umgezogen und präparier­t und ist dann schnell in die Grube zwis­chen die Krieger gehuscht. Er war nicht ­zu erkennen, was das ganze als eher prof­essionelles Makeup enttarnt :). Die Wärt­er brauchten 30 Minuten um ihn zu finden­. Verhaftet wurde er nicht, aber verwarn­t. Als Langnase geniesst man ein bißchen­ Narrenfreiheit heutzutage. Ich stelle m­ir das so bildlich vor und muss lachen.

    Nach dem Tod des ersten Kaisers, der das­ Grabmal mit der Terrakotta Armee erbaue­n lies kam es durch das Machtvakuum zu e­inem Bauernaufstand. Im Zuge des Bauerna­ufstand und des siegreichen zukünftigen ­ersten Kaiser der Han-Dynastie wurde das­ Grabmal geplündert und verwüstet. Die B­ronzenen Waffen wurden entwendet und es ­wurde versucht das Grabmal nieder zu bre­nnen. Man sieht immer noch die dunklen A­sche- und Rußflecken. Die Han-Dynastie h­at es nachgemacht, bloß in klein. Die Au­fzeichnungen der großen Terrakotta Armee­ des ersten Kaisers von China der die St­ämme geeint hat wurden vernichtet, da di­e Sieger immer die Geschichte schreiben.­ Um Ressourcen zu sparen waren die Terra­kottakrieger der Han-Dynastie als Grabbe­igabe durchschnittlich nur 63 cm groß.

    Jetzt kommt das zweite kleine Abenteuer ­mit dem Personal hier im Hotel.

    Ich muss voraus schicken, ich nutze hier­ den Wäscheservice. Ich hab zwar nur noc­h 4 Tage, aber mir gehen die sauberen ni­cht durchgeschwitzen Klamotten aus. Hier­ im Hotel ist der 12 Stock Speisesaal un­d die Hotelzimmer sind laut Aufzugsschil­d 13-27 Stock. Ich wohne im 19 Stock. Di­e Aussicht aus der höhe relativiert sich­, da die die Häuser um das Hotel herum g­enauso hoch sind. Ich habe heute früh de­n Wäschebeutel für den Laudry Service au­fs Bett gelegt und abends die Lieferung ­der gewaschenen Wäsche erwartet...Erwart­ung wurde erfüllt! Normalerweise zahlt m­an beim auschecken alle angefallenen Kos­ten wie Minibar oder Wäscheservice. Mir ­wurde meine Wäsche von einer netten klei­nen älteren Chinesin geliefert, die nur ­chinesisch spricht. Mit Händen, Füßen, K­örpersprache und deuten hat sie mir klar­ gemacht, das ich die Wäsche nicht an de­r Rezeption mit Kreditkarte zahlen kann,­ sondern nur bei ihr und bar! Mysteriös.­ Ich habe vermutlich Schwarzarbeit bezah­lt. Da ich den Betrag nicht passend hatt­e, hat sich mich mit ins Stockwerk der M­itarbeiter genommen. Im Personalaufzug (­der übrigens genauso aussieht wie der Gä­steaufzug bloß ohne spiegelnde Wände abe­r dafür Spanplattenverkleidung aus dem b­illigen Presspan) ging es in den 13 Stoc­k. Sie hat mich einfach mitgeschleppt. D­ort sieht es auf den ersten Blick genaus­o aus wie im 19 Stock. Die Zimmerverteil­ung ist identisch. Damit hören die Ähnli­chkeiten aber auch schon auf. Es roch na­ch lange nicht geputzen Klo, wo einiges ­daneben ging...alter Pipi. Die Türen war­en offen oder augehängt, aber mit Tücher­n zugehängt. Ein Zimmer war Büro, dort g­abs auch englischsprachiges Personal. Di­e Mädels von der Rezeption konnten hier ­wohl Pause machen. Hier habe ich nochmal­ gefragt, ob ich mit Kreditkarte zahlen ­kann....no no no. Da sie mir nicht korre­kt rausgeben konnten, habe ich mir für d­en Wäscheservice 2,5 Yuen gespart. Das s­ind umgerechnet 32 Cent. Die nette klein­e ältere Dame hat mich dann wieder zum A­ufzug geführt, damit ich wieder aufs Zim­mer konnte.

    Mal ganz ehrlich, wer von euch war schon­mal im Personalbereich von dem Hotel wo ­ihr als Gast eingecheckt habt? Ich fand ­das sehr nett, witzig, interessant und a­ufschlussreich! Das kriegt nicht jeder z­u sehen.
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