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  • Day 17

    Der lange Weg nach Santiago de Cuba

    December 9, 2016 in Cuba ⋅ ⛅ 25 °C

    Aufstehen, opulentes Frühstück und mit dem Taxi zum Viazul. Der Bus ging um 8:00 Uhr. Die Fahrt war lang, kalt und unspektakulär. Die Fahrer haben den Bus auf 22° C runtergekühlt und alle haben sich eingemummelt und beschwert. Die eine mitreisende Holländerin hat die Kälte dann mit Rum bekämpft. Was allgemeines Verständnis und Gelächter auslöste. Jedesmal wenn jemand bat, die Klimaanlage höher zu stellen wurde genickt und nichts gemacht. Die gaben aber eher vor, dass sie nichts verstehen. Ich war mit Shorts und T-Shirt im Bus, klugerweise habe ich noch eine Strickjacke angezogen, aber eigentlich gedacht das ich sie nicht brauche. Bisher waren die Busse eigentlich immer eher zu warm als zu kalt. Nachdem meine Beine aber dann doch kalt und frostig wurden, habe ich zum einen beim nächsten Stopp völlig entnervt zum Fahrer “Aircondition mas caliente por favor!!!“ mit verzweifelten Gesichtsausdruck gesagt und zum anderen habe ich mir die Nackenschoner von den Sitzen gerupft und meine Beine damit zugedeckt. Gastmama aus Trinidad sei dank, weiß ich nun was “mehr warm“ heißt...mas caliente! 😍 Das musste er verstehen...war ja spanisch. Nach einem taxierenden Blick in meinen Ausschnitt hat er dann endlich auf 24°C gestellt. Andere Mitfahrer wollten bei besagten Stopp das gleiche an die Fahrer mitteilen, die dann nur knurrend abgewunken haben. Mit gut 1,5 Stunden Verspätung kamen wir in Santiago de Cuba an. Das lag an den schlechten Straßen (wir sind Landstraßen gefahren und nicht Autobahn) mit den Schlaglöchern, Pferdekarren und LKWs. Außerdem lag es an den privaten Unternehmungen der Fahrer die unterwegs anhielten um Erdnüsse oder Brot zu kaufen, die mit entgegenkommenden Busfahrern einfach mal gequatscht haben (es interessiert niemanden ob die beiden Busse grade die Straße blockieren) und Anhalterinnen (ausnahmslos jung und hübsch) mitnahmen die dann durchaus abseits der geplanten Strecke rausgelassen wurden. Somit waren wir statt der geplanten 12 Stunden ziemlich genau 13,5 Stunden unterwegs und kamen um 21:30 Uhr an. Wir wurden trotzdem am Viazul abgeholt. Frank hat das ganze von Trinidad aus organisiert...es ist auch mal schön sich in der Muttersprache bezüglich Reiseplanung auszutauschen und die Einzelheiten jemand anderem zu überlassen. Irgendwie hab ich wieder mal Lust auf eine völlig durchgeplante Reisegruppe. Die Unterkunft liegt 5 Minuten zu Fuß vom Zentrum weg und hat riesige Zimmer mit jeweils 2 Betten (die definitiv viel zu weich sind...Stephan liebt sie) und sogar sowas wie einen brauchbaren Wasserdruck im Bad, außerdem gibt's 3 Terrassen. Unser Gastgeber scheint ein Künstler zu sein oder auf Kunst zu stehen. Ich finde die eine Wand im Wohnzimmer ganz toll und die Terrassen sind wunderbar mit Pflanzen geschmückt. Zuständig für uns ist ein blondierter kleiner (max 160 cm) Kerl, der recht rosa wirkt und locker auch schon jenseits der 40 ist. Er spricht englisch...schnell und mit Akzent. Aber er nett und hilfreich. Ansich sind das hier in Kuba alle...außer Michel, unserem Vermieter in Havanna.

    Am nächsten Morgen gab es Frühstück. Nicht so reichhaltig wie in Trinidad, aber das war auch kaum zu toppen. Nach dem Frühstück sind wir in die Stadt marschiert. Mein Problem war, dass ich heute echt Bauchweh hatte. Reisekrankheit kenne ich ja gar nicht. Entweder habe ich was Tomatiges übersehen oder die lange Busfahrt forderte ihren Tribut. Wir waren in der Hauptstraße...Shoppingmeile, im Museo Carnival, haben das Barcadihaus von außen angeschaut, haben ein Dominospiel beobachtet (sah eher nach Kampfmatch aus), waren in der Catedral de Nuestra Senora de la Asuncion (die Hauptkirche in Santiago) und haben das ehemalige Rathaus fotografiert, von dessen Balkon aus Fidel 1959 den Sieg der Revolution verkündete.

    Mit Umweg über einen Supermarkt um Cola und Salzkräcker zu kaufen um meinen geschundenen Magen zu kurieren, haben wir uns in der Unterkunft dann flach gelegt.

    Auf dem Rückweg quatschte uns Fernando an...wieder ein Salsalehrer. Von Stephan wollen die Leute immer nur Sachleistungen. Fernando wollte Stephans Turnschuhe, Stephan hat gleich noch seine FlipFlops angeboten und Fernando kann sie am Montag abholen.
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