Kuba

November - December 2016
A 21-day adventure by Nicht bummeln Read more
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    Anreise nach Havanna

    November 23, 2016 in Cuba ⋅ ⛅ 21 °C

    Da der Flug planmäßig um 10:40 Uhr ab München gehen sollte, hies das....aufstehen spääääätestens 4:20 Uhr. Nachdem mir das klar war, bin ich um etwa 21:00 Uhr ins Bett. Um 4:00 Uhr klingelte der Wecker und aus dem Bett gefallen bin ich tatsächlich um 4:20 Uhr....yay 😊.

    Aufstehen - duschen - Rest einpacken, zwischendurch wenigstens noch einen Kaffee reinschlürfen und kurz nach 5:00 Uhr bin ich los. Stephan abgeholt und völlig unspektakulär nach München gefahren. Das parken hat super geklappt, wie auch der Transfer zum Flughafen.

    Am Flughafen haben wir erstmal bei Condor die Touristenkarte für Kuba gekauft. Hätten wir bei Condor gebucht, hätte sie 25 € gekostet. Online bestellt hätte sie 40 € gekostet und bezahlt haben wir als Nicht-Condor-Kunde jetzt 35 € pro Person. Hat sich jetzt irgendwie nicht wirklich gelohnt. Info: Ohne Touristenkarte = keine Einreise nach Kuba. In Kuba am Flughafen wird sie nicht verkauft! Man muss sie also zwingend am Abflughafen haben.

    Die Reiserucksäcke laufen als Sperrgepäck wegen der Schnallen und Gurte. Wieder was gelernt. Bisher bin ich ja immer mit Koffer gereist, aber nach Bangkok als meine Kofferräder auf dem Weg zum Hotel blockierten (und das echt blöd war - schwer und unhandlich) , hab ich mir testweise mal einen billigen 55l Reiserucksack gekauft. Ich habe wie üblich Klamotten für 5 Tage + 2x für abends (das ich nicht völlig runtergekommen ausschau) dabei (+ Waschpaste für unterwegs und ich kann , wie auch in Asien - sicher auch mal vor Ort waschen lassen), Badesachen, schmale Reiseapotheke, Technikkram und das übliche Körperpflegezeugs. Alles in allem: 13,6 kg!!!! Das ist auf dem Rücken tragbar, vor allem mit dem Hüftgurt. Ich liebe meine Vakuumbeutel für meine Klamotten 💓. Die machen soooo viel mehr Platz!

    Stephan hatte 2 Piccolo dabei, die haben wir nach dem einchecken erstmal zur Einstimmung gesüffelt und dabei auf den Urlaub angestoßen. Irgendwo gibt's dafür auch ein Beweisbild.

    Wir sind dann mit etwas Verspätung abgehoben und erstmal nach Madrid geflogen. Merke: südländische Airlines frosten einen im Flieger nicht zwingend ein. Mir war in einem Flugzeug noch nie so warm. Und die ganzen südländischen Passagiere waren trotzdem eingemummelt. Fluglinie für Kuba ist in diesem Urlaub AirEuropa. Billigfluglinie aus Mallorca.

    Zwischenlandung in Madrid. Der Flughafen ist riesig. Wir mussten vom Terminal 1 - E zu Terminal 2 - B. Von unserem Ankunftsstandort war B mit 21 Minuten ausgeschildert. Zeit hatten wir genug und Bewegung eben durch die schiere Größe auch.

    Wie ich festgestellt habe, der billige Flugpreis hat seinen Preis und nicht nur durch die Zwischenlandung in Madrid. Ich verstehe auch mittlerweile Stephan's Problem mit Langstrecken. Er ist 189cm groß und seine Beine sind für diese Flugzeuge echt zu lang. Ich bin kleiner, ich kann meine Füße unter dem Vordersitz ausstrecken, er nicht. Die Abstände zwischen den Sitzen sind so klein, dass die Knie an den Vordersitz stoßen und nicht weit genug nach unten für durchstrecken kommen. Wer denkt auf allen Langstreckenflügen gibt's Filme und Musik auf jedem Platz durch die kleinen Bildschirme in den Kopfstützen...weit gefehlt! Das Entertainment hier sind 3 minimal größere Bildschirme als in den Kopfstützen erwartet mit irgendeiner Tonlosen Doku mit Stephen Hawking. Ich glaube Kopfhörer gibt's für Geld.

    Als essen gabs Pasta, Salat mit Tomate (den ich umgehend an Stephan weitergereicht habe), Margarine, Frischkäse, Kräcker und ein Stück sehr süßen Vanillepudding-Kuchen. Wir haben eine nette deutsch sprechende Stewartdess und einen Getränkesteward der uns vermutlich für blöde Deutsche hält und uns disst! Zum Thema Billigfluglinie: zum essen ist der zu kalte Rotwein kostenlos, danach kostet er 1 € pro Becher. Der andere Gang im Flugzeug konnte sogar Weißwein kriegen. Unser nicht sonderlich freundlicher Getränkesteward kredenzt nur Rotwein mit Sauertöpfischer Miene.
    Ich revidiere. Mr. Sauertopf ist Deutscher. Hat wohl einen schlechten Tag.

    Die Bequemlichkeit hier im Flugzeug ist vergleichbar mit den Sitzen der deutschen Bahn in der ersten Klasse, was heißt dass mir nach 4 Std 45 Min der Hintern weh tut. Ich habe mir vorab noch den Rücken von meinem Orthopäden tapen lassen, jetzt denke ich...ich hätte mir den Hintern tapen lassen sollen! Flugzeit Madrid - Havanna 10 Std 35 Min....yay. Ich denke ich habe für die Karibik mit Kuba das richtige Ziel, aber fie falsche Fluggesellschaft. Etihad nach Asien hat mich zu sehr verwöhnt. Etihad ist günstig, aber mit Komfort. Das nächste Mal versuche ich KLM oder Condor...Lufthansa und Tochterfirmen bleiben für Urlaub außen vor. Jedes mal wenn ich in Urlaub fliege streiken die...

    Landung in Kuba. Ich hatte noch nie so einen anstrengenden Flug in Urlaub wie dieses mal. Vor der Landung haben sie noch Zollinhaltserklärungen verteilt. Neben Angabe von Name, Herkunftsland und Passnummer, musste noch ausgefüllt werden ob man Geschenke dabei hat (damit war auch Elektrik, Medikamente, Kosmetik, Kleidung gemeint) und wieviel Geld eingeführt wird. Ab 5.000 € muss man das einem Zollbeamten extra deklarieren.

    Nach der Passkontrolle, wo sie sich zwar für die Touristenkarte interessiert haben, aber nicht für den erforderlichen Auslandskrankenversicherungsnachweis ging es zum Gepäckband. Auch unsere Rucksäcke haben Kuba erreicht. Nachdem wir sie aufgesammelt haben mussten wir noch durch den Zoll. Dort haben wir die Zollinhaltserklärung abgegeben. Die Fame hat noch unsere Rucksäcke von außen beäugt und dann waren wir durch.

    Mit dem Taxi sind wir dann zur Unterkunft und um ca 20:30 Uhr haben wir unser Zimmer erreicht. Die ersten Oldtimer haben wir schon gesehen, auch wenn's dunkel war. Meine Schwester hat mir vorm Urlaub noch erklärt, dass im Ausland Oldtimer alte Leute sind und der Begriff nur in deutschsprachigen Ländern für alte Autos steht. Wir sollen Vintage Car sagen. Zwei Vintage LKWs haben wir auch gesehen, ein Katalysator im Auto ist hier kein Thema. Im ersten Moment dachte ich, dass es Nebel ist...es waren schwarze rußige Abgase 😊!

    Das Zimmer ist schlicht und sauber. Das Bett ist 120cm breit und erfreulicherweise schön hart, was meinem Rücken gefällt. Den ersten Mojito haben wir auch schon vom Vermieter bekommen. Frisch, lecker und recht stark. Nachdem wir 22 Stunden, inklusive Anreise nach München, unterwegs waren sind wir einfach tot ins Bett gefallen.
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  • Day 2

    Havanna

    November 24, 2016 in Cuba ⋅ ⛅ 27 °C

    Frühstück um 8:00 Uhr. Es gab Kaffee, der mit Milch ganz schmackhaft war. Saft aus Ananas, Guave und Bananen, der mir zu bananig war. Geschnittenes Obst in Form von Bananen (Stephan steht Gott sei Dank auf Bananen), Limetten, Ananas und Melone. Es gab Weißbrot mit Nüssen, Mangopüree (wohl als eine Art Marmelade gedacht), Butter, Honig, Guavenmarmelade und Kekse. Schon durchaus reichlich. Ich habe auch mein heißes Wasser für meinen Tee bekommen.

    Nach dem Frühstück Tagesplanung. Unser Vermieter Michele war nicht wirklich hilfreich. Scheinbar sind Schweizer wohl eher trantütig.

    Als erstes brauchten wir einheimisches Geld. Der CUC ist die Touristenwährung und hat für den Euro den gleichen Umrechnungskurs wie der US-Dollar. Merke: beim Geld umtauschen immer mit Reisepass! Die Bank hatte 4 Schalter und 2 Aufpasserinnen, welche die Warteplätze zuwiesen. Dann kamen zwei ältere Damen mit Gehhilfen in die Bank. Ich habe dann meinen Platz für sie geräumt, da nur einer in der Reihe frei war. Für mich ist das völlig selbstverständlich! Die Damen waren begeistert. Ich fand die beiden echt sympathisch. In Kuba ist nichts mit Onlinebanking. Die fangen jetzt grade erstmal mit Telefonbanking an. Da zu sitzen und zu warten bis man dran kommt entschleunigt ungemein.

    Nachdem wir flüssig waren sind wir in die Calle 51 und haben uns ein Sammeltaxi zur Plaza de la Revolution herangewunken. Das Taxi war super. Ein 50er Jahre Hobel der von außen besser aussah als innen. Voll die Klapperkiste...total geil 💓. Der Plaza de la Revolution war völlig unspektakulär. Auf der einen Seite ein Turm, auf der anderen Seite ein Bild von Che Guevara an einer Hauswand. Viele bunte Vintage Cars. Von dort aus sind wir dann mit einem Hop on Hop off Bus gefahren. Der brachte uns dann in die Altstadt von Havanna.

    Ausgestiegen sind wir am Parque Central. Dort gibt es viele Vintage Cars, die für Stadtrundfahrten angeboten werden. Alles Cabrios, fast alle in leuchtenden Farben. Rosa, rot, gelb, blau, pink aber auch weiß. Das optisch älteste Auto dort war ein Ford. Als ich die Fahrer fragte wurde mir erklärt, dass er Baujahr 1929 ist und das deutsche meist das gelbe Cabrio für die Rundfahrt nehmen.

    Vom Parque Central aus sieht man auch das Capitol. Optisch definitiv inspiriert vom weißen Haus in Washington. Wird gerade renoviert. Die Kuppel ist eingerüstet. Der Plaza Central ist Havanna Altstadt. UNESCO Weltkulturerbe. Kolobialbauten, Sandstein und Verzierungen. Ein großer Teil ist restauriert, einige werden grade restauriert, es sind welche alt und wirken und ein paar sind nicht mehr zu retten. Die UNESCO nimmt viel Geld in die Hand um die Gebäude zu retten. Viele der restaurierten Gebäude sind zugänglich und fast alle haben einen schönen Innenhof. Wir haben ein Gebäude gesehen, bei dem die Balkone mit Holzstützen abgestürzt waren, zum Teil sind schon große Stücke von den Balkonen abgebrochen. Bewohnt waren das Gebäude noch. Es war Wäsche zum trocknen auf den Balkonen gehangen. Bei zwei Gebäuden war bis auf die Fassade, die noch komplett stand und abgestützt war, das Gebäude komplett zusammen gefallen.

    Vom Parque Central sind wir die Calle Obispo entlang in Richtung Plaza de Armas. Die Calle Obispo ist voller Cafes, Geschäfte und Hotels. Wir waren im Floridita, das ist die Bar/das Restaurant in dem Ernest Hemingway Stammgast war und dort als Bronzefigur zu sehen ist. Wir waren in Havannas größter Apotheke (Drogusteria Johnson) und im Hotel in dem Ernest Hemingway gewohnt hat (Hotel Ambos Mundos), wo wir auf der Dachterasse einen Cocktail schlürften und eine tolle Aussicht über Havanna hatten.

    Von der Calle Obispo aus sind wir mal nach links abgebogen zum Plaza de la Cadetral. Schön dort, ein Lüftchen ging und ein Hund lag dort entspannt im Wind. Gefällt mir in Havanna am besten. Dort wurde von 2 jungen Kubanern gerade eine blaue Tür abgeschliffen und der blaue Schleifstaub war überall an denen. Einen Mundschutz hatten sie, aber nicht aufgesetzt, sondern am Hals hängend. Blue Man Group.

    Ich habe ein paar Treppenhäuser fotografiert, weil die Haustüren offen standen. Zum Teil sehr renovierungsbedürftig. Ich finde aber auch, die Häuser im schlechteren Zustand haben für mich mehr Charme als die aufwändig restaurierten. Sie erzählen einfach eine andere Geschichte. Es gibt hier wunderschöne alte Türen die auch schon bessere Zeiten gesehen haben. Wir haben Fassadengemälde gesehen die eigentlich schon Kunst sind. Die Kubaner sind freundlich und quatschen einen völlig schamlos an. Klar sie wollen was verkaufen, wir hatten auch schon unser Erlebnis im Hinterzimmer, als man versucht hat uns gefälschte Zigarren zu verkaufen. Leicht zwielichtig aber ganz cool eigentlich. Es gibt Bettler und auch Frauen in traditionellen Kostümen mit Zigarren die sich fürs fotografieren bezahlen lassen wollen. Dank Stephans 18 fachen Zoom geht das auch ohne bezahlen. Von weiter weg fällt es halt nicht auf 😊. Wenn du die Kubaner dann aber abwehrst und mit dir kein Geld zu machen ist, bleiben sie trotzdem fröhlich und freundlich. So nach dem Motto...ich habs versucht, soll nicht sein, ich versuche es halt beim nächsten. Ich habe in anderen Ländern schon anderes erlebt, da werden sie nämlich auch mal bockig.

    Mit dem Hop on Hop off Bus sind wir dann wieder in Richtung Unterkunft gefahren. Wir sind die Küstenstraße, den Malecon, entlang gefahren und die Brandung ist an die Kaimauer geklatscht und hat über die Mauer hinweg die Gischt verteilt. Am Plaza de la Revolution konnte der Bus nicht anhalten (Polizei und Armee haben ihn gesperrt) und nahm dann eine andere Route. Als wir gemerkt haben, dass der Bus in der Nähe unserer Unterkunft war, baten wir darum auszusteigen.

    Bei unserem Ausstieg war ein großer Supermarkt. Ich habe mich erstmal gewundert warum wir unsere Taschen abgeben sollten. Der Supermarkt ist ein Luxusgeschäft. Die wollen Diebstahl vermeiden. Zum einen...SPAR ist überall wie es scheint. Pinot Grigio 20,85 CUC, ein kleines Glas Nutella 6,85 CUC, Ketchup und Senf jeweils knapp 2,75 CUC, Ferrero Roche 13,60 CUC. Dafür muss ein Kubaner lange sparen.

    Einheimische Währung ist CUP(Kubanische Pesos) Touristenwährung ist der CUC. 1 CUC = 24 CUP, oder 1,02 Euro.

    Nach dem Supermarkt sind wir in die Unterkunft. Als Abendessen gab es Hühnchen mit Reis und roten Bohnen. War gut und hat echt satt gemacht.

    Laufleistung an Tag 2: 6,93 km.
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  • Day 2

    Havanna

    November 24, 2016 in Cuba ⋅ ⛅ 27 °C

    Sonnenaufgang ist um kurz nach 6 Uhr. Ich habe aus dem Badfenster ein schönes Bild vom Sonnenaufgang über Havanna gemacht. Dunkel wird es abends gegen 18 Uhr haben wir gestern festgestellt.

    Beim Frühstück haben wir Michel gefragt, wieso es hier so wenig Fisch gibt. Insel, Karibik, Fisch...das bietet sich doch an. Er antwortete Boah, das würde eine halbe Stunde dauern, dass zu erklären. Ein Satz reicht aus...Fischer brauchen eine Sondergenehmigung um mit dem Boot rauszufahren, denn sie könnten ja flüchten.

    Nach dem Frühstück sind wir erstmal zum Viazul. Das ist quasi der kubanische Flixbus, aber nur für Touristen. Die günstigste Art für Touristen von A nach B zu kommen. Es waren auch noch Plätze frei. Wir haben jetzt die Strecke Havanna - Vinales (Tabakanbaugebiet und Naturpark) für 12 CUC pro Person gebucht. Das Sammeltaxi wollte für die gleiche Strecke 20 CUC pro Person. Wir haben auch gleich noch Vinales nach Varadero (Strand) für 2 Tage später gebucht, mit umsteigen in Havanna. Bin gespannt ob das klappt.

    Danach ging es mit dem Taxi zum Cementerio Colon. Den Taxifahrer haben wir mit Münzen bezahlt. Die waren alle in Touristenwährung. Der Sack (anders kann ich es nicht sagen) hat heimlich eine Münze in die Einheimischenwährung getauscht und dann behauptet das ein CUC fehlt. Frech aber effektiv. Und in diesem Fall erfolgreich. Manches schnallt man halt erst später.

    Der Friedhof hat 53.000 Gräber... dreiundfünfzigtausend! Ein riesen Areal. Weißer Marmor, vereinzelt dunkler Granit. In der Mitte die Friedhofskapelle, von ihr aus gehen 4 breite Straßen in alle 4 Himmelsrichtungen. Für Touristen 5 CUC Eintritt. Mausoleen und hohe Gräber. Hier wird auf den Boden ein Marmorsargophag gestellt in den die Verstorbenen kommen und ein Deckel drauf gemacht. Das ganze geht von schlicht über geschmackvoll zu opulenten und hässlich. Die Gräber sind in mehreren Reihen hintereinander angeordnet mit minimalem Platz dazwischen, damit man mal ein paar Blumen ablegen kann. Ansich sind es wohl Familiengräber und der Friedhof wird noch aktiv genutzt, nicht nur für Touristenzwecke. Ein Leichenwagen mit mehreren ihm folgenden Autos ist an uns vorbei gefahren. Die Beisetzung haben wir von weitem gesehen. Das älteste Datum, das ich gesehen habe war gestorben 1915, das jüngste Mai 2016. Es ist zwar recht morbide als Tourist über einen Friedhof zu schlendern, aber für einen Friedhof ist es ein schöner Ort.

    Nach dem Friedhof sind wir zur Real Fabrica de Tabacco Partagas. Ich bin immer wieder erstaunt über das kommunistische Land...wenn man eine Führung machen will muss man das für 10 CUC in einem Hotel buchen, welches ist wohl egal. Die Zigarrenfabrik bietet an für 5 CUC einen Fahrer zu einem Hotel zu schicken, damit er die Karten für die Führung kauft. Warum die Fabrik nicht einfach ein Kassenhäuschen aufstellt und vor Ort die Karten verkauft, verstehe ich nicht. Ist genauso mit der Touristenkarte...warum nicht bei der Einreise am Flughafen kaufen lassen? Wäre wohl viel zu einfach...

    Wir haben die Führung saußen lassen und sind direkt in den Zigarrenshop. Weihnachtsgeschenk für Alex ist gesichert. Fidel Castro rauchte Cohibas, Che Guevara Montechristos und Winston Churchhill Romeo y Julieta. Stephan und ich haben Romeo y Julietas, das Stück für 6,50 gekauft, das sind recht milde laut Auskunft im Zigarrenshop. Die rauchen wir vlt heute Abend.

    Von der Zigarrenfabrik sind wir dann zu Fuß in Richtung Parque Central und in der Nähe erstmal in ein kleines Lokal zum essen. Auf dem Weg gab es wunderbare Häuser in verschiedenen Stadien des Verfalls. Zwei waren Bonbonfarben gestrichen und ich hab wieder zwei Hauseingänge und einen Innenhof fotografiert. Die waren nicht für Touristen gedacht. Den Speisekarten ist nicht zu trauen. Oft gibt es zu hören, das gibt es heute nicht. Ein Glücksspiel. Bisher immer mit Reis, auch mit Bohnen und unvermeidlich... Bananen 😥. Dafür schallt eigentlich aus jeder Bar Livemusik, was alles wieder wett macht.

    Nach dem Mittagessen sind wir erstmal sitzen geblieben und haben einen Cocktail geschlürft. Nach unserer Siesta sind wir dann einen Hut für mich kaufen gegangen. Den Original Panamahut (der mir übrigens hervorragend stand) für 80 CUC habe ich aus Budgetgründen nicht genommen. Den gefälschten Panamahut (der mir sehr gut stand) für 35 CUC habe ich auch nicht genommen. Gekauft habe ich mir dann einen Strohhut mit Klimaanlage (Luftlöcher) der an mir so lala aussieht, dafür aber nur 5 CUC gekostet hat.

    Mit Hut gerüstet war zumindest ich endlich bereit für die Stadtrundfahrt im Vintage Car. Stephan war vermutlich schon vor dem Urlaub bereit 😀. Wir haben uns für einen roten Buick Baujahr 55 entschieden. Der Preis ist Verhandlungssache. Auf den offiziellen Schildern steht 1 Std kostet 60 CUC. Mit rumeiern und einfach mal 20 CUC anbieten haben wir uns preislich auf 30 CUC geeinigt. Es hat durchaus was für sich in so einem riesigen Auto, das 61 Jahre auf dem Buckel hat, durch Havanna zu cruisen. Der Tacho war kaputt, war aber schon ein runder Tacho. Der Kilometerstand zeigte 73tausend-und-zerquetschte an (ich frage mich nur - zum wievielten mal?, da der Kilometerzähler nur 5stellig kann) und der Boden war gepolstert. Megacool. Mein Flatterkleid, dass dazu gepasst hätte fehlte allerdings. Ich habe das Stilvolle dem bequemen geopfert. Der Motor lief zuverlässig aber nicht ganz rund. Das war wohl einfach dem alter geschuldet.

    Nach der Stadtrundfahrt sind wir zum Malecon gelaufen. Das ist die Kaimauer an dem sich abends halb Havanna trifft und vermutlich 90% der Touristen. Vereinzelt gibt's hier auch ein paar Angler.

    Ich saß am Malecon auf der Kaimauer, Stephan hat sich drauf gelegt. Der dicke Stein speichert die Tagessonne ungemein, die Kaimauer war richtig schön warm. Wir haben ein bißchen Leute beobachtet. Festgestellt haben wir, Kubanerinnen können Klamottentechnisch nur hauteng. Unabhängig von Cellulite und Figur. Meiner Figur wegen muss ich mich hier nicht schämen, aber Klamottentechnisch bevorzuge ich NICHT hauteng.

    Dann lief so ein Typ vorbei, der war einfach auffällig. Er war so eine Mischung aus Flavour Flav und Snoop Dog. Weiße lange Hosen, beigefarbene Shorts darüber. Weißes längärmeliges Hemd und beigefarbene Jacke. Gekrönt von einer seltsamen Brille und einem Strohhut. Er ist mit enormer Lässigkeit vorbeigeschlendert. Stephans Kommentar: Der ist so cool, da frierst du wenn du neben ihm stehst. Kurz darauf kam eine Kubanerin, kurzes enges schwarzes Kleid und ein Jäckchen darüber, dazu ein Strohhut. Stephans Bemerkung: Guck mal, die würde gut zu dem andere passen.

    Sie hat uns erst angelacht und dann angequatscht. Ihr Name war Niurga (keine Ahnung wie man den Namen schreibt, ich finde diese Schreibweise recht schön). Sie wollte das wir sie mit Stephan fotografieren, dann mit mir. Sie konnte kein Englisch oder deutsch, wir kein Spanisch...wobei ein paar einzelne spanische Wörter kann ich und ein paar mehr verstehe ich, dabei ist mein italienisch besser und das ist kaum vorhanden. Sie erzählte sie sei Tanzlehrerin, was Stephan dazu veranlasste aufzuspringen und mit ihr zu tanzen. Laut Stephan erst Salsa und dann Discofox. Mich darf man zum tanzen nichts fragen, ich habe da null Plan von. Sie wollte sich mit ihrem Bruder treffen, der Reggae Sänger ist und abends ein Konzert geben sollte. Wir sollen einfach mit kommen. Ein Stück weiter am Malecon spielte eine Band woraufhin Stephan und Niurga sofort wieder tanzten. FlavourSnoop war zufällig auch gerade an der Stelle und schnappte mich zum tanzen. Kleine Anmerkung: ich bin eine unbegnadete Tänzerin. Es stellte sich heraus, das war Niurgas Bruder. Wir haben total gelacht. Das passte irgendwie. Den Sonnenuntergang am Malecon habe ich auch noch fotografiert.

    Sein Name ist Moses. Er hat frisch sein Image geändert und nennt sich nun CrazyMan. Das Outfit passte zum Namen. Die seltsame Brille war übrigens eine Damensonnenbrille seiner Schwester, aus der er die Gläser entfernt hat. Moses spricht ein recht gutes Englisch mit leichtem spanischen Akzent. Erst sind wir den Malecon noch etwas entlang geschlendert, dann waren wir was trinken (die Cocktails sind tödlich), danach was essen. Nach 4 Stunden haben wir uns verabschiedet. Diese 4 Stunden waren gefüllt mit tanzen, Zigarren rauchen (schmecken nicht übel), Gesprächen über Kuba die Welt und Musik (das hat mein Englisch aufpoliert) und flirten.

    Was mir besonders von dem Abend hängen geblieben ist:
    - Kuba hat keine Esskultur. Wenn die Hauptnahrungsmittel Reis und Bohnen sind kann sich nicht viel Esskultur entwickeln. Nach 2 Tagen Kuba stimme ich der Aussage von Moses zu. Ob ich das nach 10 oder 12 Tagen auch noch werde, bleibt abzuwarten.
    - Die vorsichtige Öffnung von Kuba zu den USA hat in Kuba ein großes Stück Freiheit gebracht. Was früher Gefängnis bedeutete wird jetzt nicht mehr so streng gesehen. Es ist auch mehr erlaubt.

    Es war ein aufschlussreicher, entspannter und lustiger Abend.

    Kontakt zu Einheimischen aufgenommen ✔

    Laufleistung Tag 3: 12,02 km
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  • Day 3

    Havanna

    November 25, 2016 in Cuba ⋅ ⛅ 27 °C

    Beim Frühstück haben wir erfahren daß letzte Nacht Fidel Castro gestorben ist. Wir sollen uns nicht wundern wenn heute nirgends Musik spielt. Später haben wir noch erfahren dass 9 Tage keine Musik gespielt werden darf, wegen der Staatstrauer.

    Wir sind mit dem Taxi zum Parque Central, dort haben wir erstmal Postkarten eingeworfen. Es ist immer wieder spannend zu erfahren, ob die Postkarten auch ankommen. Der zweite Versuch das Museo Automobil zu finden ist auch gescheitert. Wir haben von zwei unterschiedlichen Kubanern unabhängig voneinander erfahren daß es umgezogen ist. Angeblich Nähe Bahnhof, aber keiner wusste wo genau.

    Dann sind wir in Schokoladenmuseum, dass ich recht unspektakulär fand. Schokoladenherstellung hinter Glas, Bistrotische und Verkaufstresen. Nächste Station war der Plaza Vieja mit kurzem Stopp in einem Cafe zur Erfrischung. Danach sind wir mit dem Fahrradtaxi (Rikscha) zum Feria de Artesania. Kunsthandwerkermarkt zwischen Kunst und Kitsch. Bei solchen Märkten gehe ich immer folgendermaßen vor: ich laufe durch und schaue mich um und sehe ob mir was zuruft: “kauf mich“. Ich habe zwei absolut tolle Gemälde gesehen die “kauf mich“ riefen und die so gar nicht in meine Wohnung passen. Und eine Maske...der Ruf war laut und schrill. Die war einfach toll. Passt natürlich auch nicht wirklich in meine Wohnung. Bestenfalls Schlafzimmer. Ich bin nochmal zurück zu dem Stand und habe sie fotografiert. Die Verkäuferin meinte zu mir, als ich das zweite mal ankam...dass sie mir wohl wirklich gefällt. Sie ist aus Holz mit 5 Rastalocken die so nach oben gingen, dass sie der Aufhänger waren. Mit dicker grieseliger Farbe schwarzgrau bemalt. Wir sind am Anfang vom Urlaub und haben noch viele Stationen vor uns. Ob sie die Schlepperei unbeschadet überleben würde ist fraglich. Die Verkäuferin und ich haben schon überlegt wie es logistisch machbar wäre wenn ich sie kaufe. Hätten wir am Ende des Urlaubs noch eine Nacht in Havanna gehabt, hätte ich sie gekauft und die Unterkunft gebeten, sie so lange zu lagern.

    Vermutlich beiße ich mich wegen der Maske genauso in den Hintern, wie wegen dem Buddha in Shanghai den ich auch nicht gleich gekauft habe und wo ich später den Laden nicht mehr fand! 😣

    Der Rest des Kunsthandwerkermarktes war Kitsch und Krempel. Typische Souvenirs, Kühlschrankmagneten, Tänzerinnen, Humidore, “echte“ Panamahüte aus Ecuador, Schmuck, Dekofiguren und T-Shirts. Es gab witzige Skulpturen und Ketten aus Löffeln und Gabeln gefertigt. Aber eigentlich hat sich alles wiederholt. Diese Maske allerdings, habe ich nur an dem einen Stand gesehen.

    Ich habe heute auch wieder meine unvermeidlichen Hauseingänge fotografiert
    Danach waren wir essen im Restaurant Europa, Calle Obispo gegenüber von Johnsons Drugstore. Die ausführliche Beschreibung des Standorts deshalb, weil super Preis-Leistungs-Verhältnis. Da steht immer eine Schlange davor. Essen gut und Cocktail 1,95 CUC. Danach sind wir wieder zur Unterkunft. Dort wurde Kindergeburtstag gefeiert...mit Clowns und vielen Gästen. Musik wird auch gespielt, aber vom Band und nicht Live. Das Musikverbot wegen Fidel gilt scheinbar nur für Livemusik.

    Laufleistung Tag 4: 5,42 km
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  • Day 5

    Auf dem Weg nach Vinales

    November 27, 2016 in Cuba

    Nach dem Frühstück sind wir mit gut gepackten Rucksäcken auf dem Rücken zum Viazul gelaufen. War irgendwie gut, das die Casa Particula (Privatpension) direkt ums Eck war. Auch Rückentechnisch geht es sogar recht entspannt, da der Hüftgurt vom Rucksack gut entlastet.

    Michel haben wir noch gefragt ob er einige Postkarten für uns einwerfen kann, erst meinte er ja. Dann fragte er wo wir als nächstes hinfahren und sagte dann, das es in Vinales auch eine Post gebe. Seine Casa Particular war sauber, die Zimmer ordentlich. Seine Frau und Stieftochter waren total nett. Aber er ist ein Depp. Er wirbt damit, dass er deutsch spricht. Aber wenn man sich über etwas erkundigen will, vermittelt er einem das Gefühl die Fragen wären lästig. Kein Servicegedanke und NICHT hilfreich. wohntechnisch in Ordnung, servicetechnisch einfach Pech.

    Beim Viazul soll man 30 Minuten vor der Abfahrt sein. Mit unserem Ticket bin ich zum Check-in Schalter und habe für meinen einen Ausdruck einen anderen bekommen, der dann das Ticket war. Abfahrt sollte 8:40 Uhr sein, tatsächlich losgefahren sind wir um 8:44 Uhr laut der Uhr im Bus. Meine Armbanduhr zeigte die gleiche Uhrzeit an.

    Auf der Straße ist wenig los. Ich vermute das wir Autobahn gefahren sind. Zwei Spuren in die eine Richtung - Mittelstreifen (Gras oder Beton, bei uns wären da Leitplanken) - zwei Spuren in die Gegenrichtung. Der Straßenzustand ist relativ gut, aber etwas uneben. Die paar Schlaglöcher sind überschaubar und wenn vorhanden, nicht sehr tief. Fühlt sich an wie unsere alten Plattenautobahnen. Etwas wacklig/holprig. Der Bus selbst ist technisch in relativ gutem Zustand, fühlt sich sicher an ist aber zum Teil schon etwas runtergekommen. Die Rücklehnen sind ausgeleiert. Alle 10-15 Minuten habe ich einen Liegesitz, den ich dann immer wieder hochstelle. Ich finde es irgendwie ganz witzig.

    Nach ca. 1 Stunde haben wir für 10 Minuten in einem Biosphärenreservat 'Las Terrazas' Pause gemacht. War idyllisch auf einem Hügel an einem See. Ich bin sitzen geblieben, der Rest vom Bus ist ausgestiegen. Mach 10 Minuten wurde die Bustür zum Einsteigen geöffnet und 5 Minuten später kurz gehupt um die fehlenden zu animieren und 2 weitere Minuten später wurde losgefahren und der Bus hatte plötzlich 4 freie Plätze. Krass, aber ansich richtig. Der Busfahrer muss einen Fahrplan einhalten und es gibt genug Leute die bei solchen Reisen andere nerven, weil sie dauernd zu spät kommen. Das Gepäck wird vermutlich an der gebuchten Station ausgeladen (wurde sortiert nach Ziel Pinar del Rio und Ziel Vinales) und die sitzen gelassenen müssen halt selbst sehen wie sie weiter kommen. Bevor sich jetzt alle aufregen: der Flixbus fährt auch immer pünktlich los ohne Rücksicht auf zu spät kommer.

    Als wir in Vinales ankamen standen da recht viele Frauen mit Visitenkarten und haben beim aussteigen schon recht aufdringlich damit gewedelt. Mich nervt sowas, beim Aussteigen erst mal über irgendwelche Leute steigen zu müssen um an das Gepäck zu kommen. Allein wegen dem Verhalten sag ich schon nein, wenn sie mir ein Zimmer vermieten wollen.

    Als wir die Rucksäcke aufgesattelt haben, fragte eine Frau ob sie uns kurz stören darf. Sie vermietet ein Zimmer. Wir sind dann mit ihr mit. Das Zimmer kostet pro Nacht 20 CUC und hat zwei Betten. In Havanna haben wir zusammen in einem Bett geschlafen, das so groß war wie eines hier....Plaaaatz! Wir sind in der Casa Mercedes y Ernesto. Ebenerdig, vorne eine schöne Terrasse mit 2x zwei Schaukelstühlen und innen nach hinten raus größer als es von vorne den Anschein hat. Wir haben ein großes blaues Zimmer mit schönem Bad.

    Mercedes ist ein kleine Person die straffe Effizienz ausstrahlt! Sie ist Lehrerin hier in Vinales an der Schule und spricht ein super englisch. Was Kubaner scheinbar immer als erstes Fragen ist ob man verheiratet ist und ob man Kinder hat...und wenn ja, wieviel. Sie hat einen Sohn und uns auch gleich ein Bild gezeigt. Süßer Bursche. Wir hatten noch nicht mal ganz ausgepackt, da schlug sie schon Ausflüge vor. Und doch irgendwie nett und nicht penetrant.

    Wir haben dann am Nachmittag einen Ausflug mit dem Horse-Car gebucht. Wir wurden abgeholt von einem jungen Mann, der vlt. 16 oder 17 war mit seinem Pferdefuhrwerk. Wer eine Kutsche erwartet hat (wie ich) liegt da falsch. Es handelte sich um einen Einachser mit zwei Holzbänken, so dass man sich gegenüber saß und einer kleinen metallenen Einfassung zum festhalten. Mein erster Kommentar: Stephan es kann sein, dass du mich ein wenig schieben musst! Normalerweise nutze ich im Urlaub keine Pferdekutschen, aber das Pferd sah gut genährt und gut behandelt aus. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass der Junge das ganze nicht ganz so professionell macht wie manch andere. Er wirkte eher so, als ob er gerade direkt vom Feld kam, mit seinen kniehohen Gummistiefeln.

    Ich kam in den Karren, Stephan auch und los ging die Fahrt. Wir sind ca. 5 km gefahren, auf das letzte Stück hat das Pferd beschleunigt. Ich habe den Horse-Car-Driver dann gefragt: Home? Er hat gegrinst und genickt. Also sind wir zu ihm nach Hause gefahren, dort hat er sein Pferd im Schatten geparkt und wir sind über ausgetrocknete Felder zu seinem Nachbarn gelaufen. Der war ein alter Tabakbauer, evtl auch der Großvater des Jungen. Eine schlichte Hütte zum wohnen, einige angebundene Pferde die grasten, sein kleiner Enkelsohn der zwei Ziegen wie ein Gespann vor sich hergetrieben hat, 5 Hunde und eine Katze. Wir sind dann zu viert in die Tabaktrocknungshütte, der Bauer, der Junge, Stephan und ich. Das wirklich lustige war, die beiden konnten nur spanisch und wir nicht. Und trotzdem hat die Verständigung irgendwie geklappt!!! Getrockneter Tabak riecht nach nichts, erst durch die Fermentierung riecht er wie wir ihn kennen und dadurch bildet sich auch das Nikotin. Für das rollen wird der Blattstängel (zuviel Nikotin) entfernt. Und das beste Blatt wird für das Deckblatt verwendet. Als er das rollen erklärt hat, hat der Bauer eine Zigarre gerollt und uns auch den Tabak mal fühlen lassen. Fühlt sich an wie sehr dünnes Leder. Eine Zigarre hat es dann auch zum rauchen gegeben, ziemlich stark, und Stephan war es nach kurzer Zeit richtig schwindelig, trotzdem voll aufgeraucht. Gekauft haben wir dann auch noch welche. Diese Zigarren gibt's in keinem Laden!

    Dann sind wir wieder zurück zum Pferdekarren. Das bäuerliche Handwerkszeug waren Pflug und Egge für Pferde oder Ochsen. Er war ein Kleinbauer, ähnlich wie bei uns früher auf dem Dorf eigentlich jeder selbstversorgende Landwirtschaft betrieben hat. Bloß das man in diese Ecke hier wo wir waren vermutlich nicht mal mit einem Traktor hinkommt. Kein einfaches Leben.

    Auf dem Rückweg gab es einen Fotostopp beim Mural de la Prehistoria. Das ist ein Felswandgemälde eines kubanischen Künstlers von 1961, dass die Evolution der Menschheit darstellt: vom Fossil zum Mensch, es ist 120 m lang und sicher 50m hoch.

    Ich habe heute trotz Sprachbarriere über Zigarren gelernt:
    - die Spitze (das Mundstück) anfeuchten. Das geht mit anlecken, Honig drauf schmieren (was wir heute probierten) oder in Kaffee tunken
    - beim Anzünden drehen
    - unsere gekauften halten ca. 1 Jahr
    - nicht in der Nähe von Shampoo, Duschgel oder Parfum lagern/transportieren
    - die Spitze (das Mundstück) ca 2 mm abschneiden, alternativ mit etwas spitzen ein Loch rein stechen.
    - es gibt einen Tabakwurm, wir sollen in Deutschland die Zigarren in Plastikbeutel/Frischhaltefolie tun und 3 Tage einfrieren, 3 Tage in Kühlschrank tun und dann 3 Tage bei Zimmertemperatur lagern um den eventuellen Tabakwurm zu töten. So verpacken, das die Zigarre später nicht nach Stinkekäse riecht und schmeckt. Der frisst wohl sonst die Zigarre.

    Die “Herren“ spucken beim Zigarre rauchen gerne aus, wegen dem teils starken Geschmack. ICH spucke nicht. Ich lebe mit dem Geschmack!

    Laufleistung Tag 5: 8,72 km (es kann aber auch sein, dass durch die holprige Busfahrt der km-Zähler hochgetacktet wurde)
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  • Day 6

    Vinales

    November 28, 2016 in Cuba

    Für heute hatten wir einen Reitausflug gebucht, direkt nach dem Frühstück sind wir von einem kubanischen Cowboy abgeholt worden. Cowboyhut, Hemd , Hose, Gummistiefel mit Sporen. Mir drängt sich der Gedanke auf, das Pferde, sollten sie zu touristischen Zwecken genutzt werde, nicht in die Stadt dürfen. Bauern mit Karren gibt's hier einige, Bauern mit Touristen gar nicht.

    Wir sind also hinter dem Cowboy auf seinem Pferd erstmal zum Stadtrand gelaufen, wo uns weitere Touristen und natürlich die Pferde und weitere Cowboys erwarteten. Bei genauerem Hinsehen waren die Pferde zwar nicht im besten Zustand, aber abgemagert waren sie auch nicht. Hier sind Pferde notwendige Arbeitstiere, vermutlich muss man da Abstriche machen. Nach einem kurzen Blick auf uns, haben sie uns die Pferde zugeteilt. Mein Pferd war schmutzig-weiß und hörte auf den schönen Namen Cuba Libre. Stephan hatte ein recht großes braunes Pferd namens Mojito. Mit nur wenig Schieben bin ich aufs Pferd gekommen und war erstmal verkrampft. Das war halt echt hoch. Als es aber dann im Schritttempo losging, hab ich mich dann doch noch entspannt. Unsere Gruppe waren 6 Deutsche, 2 Italiener und 2 kubanische Cowboys. Es war eine nette lustige Truppe. Wir waren auf einer Wellenlänge und haben viel Scherze gemacht.

    Die erste Station war eine Zigarrenfarm. Beim Absteigen brauchte ich schon Hilfe in Form von Abstützen. Auf der Farm bekamen wir eine spanische Lektion im Tabakanbau und der Zigarrenherstellung, inklusive Kaufmöglichkeit. Hier im Naturresevat kosten die Zigarren schon 4 CUC/Stück.

    Nach der Tabakfarm ging es zu einer Kaffeefarm, wieder auf dem Pferd. Diesmal bin ich ohne fremde Hilfe auf Cuba Libre gekommen. Hier gab es eine lustige englisch-spanische Lektion im Kaffeeanbau. Danach durften wir noch Kaffeeblütenhonig probieren. Sowohl der Kaffee, als auch der Honig waren käuflich. Allerdings nur in den leeren 500ml Plastikwasserflaschen. Als Geschenk zu Weihnachten so eine Plastikflasche?...neee.

    Als dritte Besichtigung stand noch eine Höhle auf der Liste. Laut Guide war diese aber schon geschlossen. Als Alternative wurde uns ein Badesee vorgeschlagen, wo es dann auch hin ging. Recht idyllisch gelegen, mit einer guten Bar. Danach ging es zurück zum Ausgangspunkt. Die letzte Viertelstunde hätte ich nicht gebraucht. Die Knie taten weh, die Oberschenkel auch, die Sonne brannte und kein Lüftchen ging. Um 14:22 Uhr sind wir dann endgültig vom Pferd gestiegen.

    Von dem einen deutschen Paar haben wir uns gleich verabschiedet. Die sind nachmittags noch nach Varadero gefahren. Mit dem anderen Paar haben wir ausgemacht noch was zu unternehmen. Nach kurzem frisch machen in der Unterkunft, wollten wir erst mal bei der Bank Geld wechseln. Um 15 Uhr sind wir in die Bank. 6 Leute waren vor uns dran. Ca. 10 Angestellte waren in der Bank, aber nur ein Schalter war offen. Bei 6 Leuten vor dir denkst du ja, ui das geht fix. Weit gefehlt! 1. ticken die Uhren auf Kuba anders und 2. war das die langsamste Bankangestellte der Welt. Wir sind sage und schreibe nach etwas mehr als einer Stunde mit gewechseltem Geld wieder rausgekommen. Die Banktrulla wollte mir auch noch 50 und 100 CUC Scheine andrehen. Ich hab versucht ihr klar zu machen das ich 10er will. Sie hat nur abwertend mit den Schultern gezuckt, so nach dem Motto...wenn du kein spanisch kannst - dein Pech. Die restlichen Bankangestellten haben aber kapiert was ich wollte und der Trulla dann gesagt was ich möchte. Hat dann auch funktioniert. Nur nicht einschüchtern lassen.

    Dann sind wir zu viert noch zu einer Tropfsteinhöhle in der ein Fluss war, auf dem man mit einem Boot fahren kann. Anschließend sind wir zurück zur Unterkunft und nach erneutem frisch machen zum Essen gegangen. Wegen Fidels Tod herrscht ja auf Kuba 9 Tage Musik- und Alkoholverbot. Setzt man sich in den Restaurants draußen hin, gilt das auch. Setzt man sich in das Restaurant in den Innenbereich, so wird zumindest das Alkoholverbot umgangen. Nach Essen, Cocktail und netter Unterhaltung sind wir dann zurück zur Unterkunft, haben uns verabschiedet und sind todmüde ins Bett gefallen.

    Laufleistung Tag 6: 12,19 km. Ich vermute, dass ist inklusive Pferderitt.
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  • Day 7

    Von Vinales nach Varadero

    November 29, 2016 in Cuba ⋅ ⛅ 28 °C

    Meine Knie tuen zwar nicht weh, fühlen sich aber noch nicht ganz richtig an. Dafür leiden die Oberschenkel noch unter Muskelkater, bei Stephan die Innenseiten.

    Vor dem Frühstück Sachen gepackt. Der Rucksack hat jetzt den ersten Riss. War ja der billige, als Test, ob Rucksackreisen was für mich ist. Ich hoffe nur, dass er das Ende des Urlaubs überhaupt erlebt.

    Nach dem Frühstück sind wir mit Sack und Pack zum Viazul beim Centro Commercial. Da ist ein großer Platz zu dem die ganze Schule kam, fast alle Schüler hatten Blümchen dabei, stellten sich auf und hörten einer alten Rede Fidel Castros zu, die aus Lautsprechern erschallte. Sehr interessiert wirkten die Schüler aber nicht.

    Der Bus Vinales - Havanna ist pünktlich gestartet und auch pünktlich in Havanna angekommen. Der Anschlussbus nach Varadero ist mit 20 Minuten Verspätung gestartet, somit hatten wir 50 Minuten Aufenthalt in Havanna. Ich hatte ja eher die Bedenken, das wir mit Verspätung ankommen und den Anschlussbus nicht erwischen. Aber was den Anschlussbus angeht, hat es ja geklappt. In Mantanzas war ein längerer Aufenthalt von ca. 10 Minuten. An einem Straßenimbiss verkaufte ein junger Kubaner frittierte Kartoffelbällchen (einfach Kartoffelbrei mit einem Teelöffel in Form gebracht und frittiert), das bisher beste Essen in Kuba!

    Nach Ankunft (nachmittags) in Varadero war ich aus zwei Gründen ein bißchen irritiert.
    1. Ich hatte mir den Touristenort mit Hotel an Hotel vorgestellt, ähnlich wie in Lido di Jesolo. Das gibt's zwar auch, am östlichen Zipfel reiht sich Hotelanlage an Hotelanlage, unterbrochen von einem Golfplatz.
    2. Wir sind NICHT über Unmengen von potentiellen Vermietern gestolpert und hatten nun die Problematik wo wir Schlafen werden und wie wir dazu/dahin kommen.

    Wir sind mit dem Taxi zu einer Adresse aus meinem Reiseführer gefahren und haben dem Taxifahrer auch gesagt, das wir nirgends gebucht haben (ein bisschen verfluche ich schon das offline sein hier, würde online auf Kuba funktionieren hätte ich fix über online eine Unterkunft gesucht und gebucht). Die angefahrene Unterkunft war natürlich voll. Der Taxifahrer hat dann in der Gegend rumgefragt und konnte uns dann 100 m entfernt was in der Casa Rompas Olas organisieren, aber nur für eine Nacht. Unsere Vermieterin versprach uns, dass sie uns eine Schlafmöglichkeit für die beiden Folgenächte organisieren wird. Wir sollen relaxen und den Urlaub genießen.

    Es war ein kleines Zimmer mit kleinem Bad, aber wir mussten immerhin nicht am Strand schlafen 😛. Ende November und im Dezember ist hier Hochsaison, alles ist ausgebucht. Nach dem Frühstück hat uns unsere Vermieterin zu ihrer Tochter gebracht. Wir können die beiden weiteren Nächte bei ihr wohnen. Alle Casa Particulares haben vor der Tür einen seltsam geformten Anker, der sie als lizenzierte Privatvermieter ausweist. Wir wohnen jetzt aber schwarz! Privat ja, lizenziert nein. Großes Schlafzimmer mit 2 Betten. Ein großes und ein kleines. Ich habe Stephan angeboten, ich nehme das kleine Bett, da er ja größer ist soll er das große nehmen. Das Angebot habe ich aber zurückgezogen, als ich mich probeweise auf das Bett gesetzt habe....grauenhaft weich!!! Das große Bett war schön hart, Stephan behauptet, es sei brutal hart. Also haben wir den Bettentausch vollzogen. Stephan steht auf weiche Betten...win-win. Das Bad ist riesig und mit Badewanne.

    Eigentlich wollte ich hier tauchen gehen, aber ich habe mich erkältet. Meine Nase läuft und ist zugleich dicht! Stephan tut mir leid, die Schnarchrate steigt an.

    Nach dem Bezug der 2. Unterkunft sind wir mit einem Eiertaxi zum Viazul und haben für den 2.12. ein Ticket von Varadero nach Cienfugos gekauft. Danach sind wir mit dem Hop on/Hop off Bus über die komplette Landzunge von Varadero gefahren. In der Nähe der einen Tauchschule hatte der Hop on/Hop off Bus 15 Minuten Aufenthalt. Genug Zeit um einen Schnorchelausflug für den nächsten Tag zu buchen, 36 Euro/Person. Danach gings zum östlichen Zipfel von Varadero, wo die ganzen Hotels sind und zurück.

    Ausgestiegen sind wir bei einem Park und dort haben wir die Toiletten gesucht. Einmal benutzen = 1 CUC. Diese Toiletten waren der Hammer, zum einen waren sie völlig runter, zum anderen gabs keine Klobrille. Die Tür der Kabinen war eine Holzschwingtür, wo schon der Riegel fehlte. Zugeteilt vom Klomann gabs ein Papiertuch in nicht ganz Din-A4 Größe für mich, für Stephan gabs Luft. Beim Waschbecken gab es Seife, aber der Wasserhahn spendete bestenfalls ein Rinnsal. Spiegel oder Handtuch gabs gar nicht. Irgendwie urig 😀.

    Nach dem Mittagsimbiss sind wir an der Calle 49 an den Strand. Der Vorteil, dort gibt's auch Schatten (für mich), nicht nur Sonne (für Stephan). Das Wasser, bombastisch türkisblau. Karibisches Meer, obwohl es der Atlantik ist (Nordküste). Warmes Wasser und ewige Sandbank. Nach ca. 100 Metern waren meine Schultern endlich auch mal im Wasser. Sauberes klares Wasser, wirklich sauber. Vlt 3 Blätter ansonsten nur weißer extrem feinkörniger Sand. Wie Vogelsand. Mit dem Handtuch dort an Strand zu liegen, ist gar nicht mal so unbequem, da der Sand so fein ist, ist er auch recht “weich“.

    Um halb fünf sind wir wieder mit dem Hop on/Hop off Bus in Richtung Unterkunft. Abends haben wir ein Lokal fürs Abendessen gesucht. Wir sind in der rosa Kuh gelandet. Ein Privatlokal auf der Dachterrasse eines Privathauses. Der pink Daiquiri ist bombastisch, der Margarita echt heftig (ist da außer Rum noch was anderes drin?), Stephan schwärmt von der Pina Colada. Außerdem ist der Barmann echt niedlich! Wirklich niedlich, etwas jung aber hatte was verschmitztes und war echt niedlich!!! Außerdem hing ein echt witziges Schild bezüglich Cocktails hinter der Bar, wäre Stephan eine Stephanie gewesen, hätte ich mein Glück versucht. Stephan findet es übrigens lustig, wenn ich angeheitert bin. Beim niedlichen Barmann beobachten, drängt sich mir trotz meines Cocktailpegels die Frage auf...wieviel Rum läuft hier am Abend durch?

    Wir haben hier witzigerweise unsere Italiener vom Reitausflug in Vinales getroffen! Außerdem ein paar deutsche Frauen, die uns den Tagespass für den Club Tropicana empfohlen haben. Der Club Tropicana ist das 4Sterne Hotel unserer Unterkunft gegenüber (Calle 22/1Ave). Tagespass heißt für 25 CUC als nicht Hotelgast All Inklusive geniesen, Essen, Getränke, Liegen am Strand. Wir gehen morgen früh schnorcheln, sonst würden wir das mal ausprobieren.

    Tag 8 Kilometerleistung: 5,97 km

    Nach dem Frühstück gings zum Schnorcheln. Ich wäre zwar auch gerne getaucht, aber mit der verstopften Nase bleibt eben nur Schnorcheln. Und es war richtig schön. Wir sind in einer 10er Gruppe etwa eine Stunde geschnorchelt. Da wir Schwimmweste und Flossen bekommen haben, wäre 'Schwimmen können' KEINE Voraussetzung für's Schnorcheln gewesen. Maske und Schnorchel gab's natürlich auch. Ich habe mit meiner günstigen Actioncam ettliche Unterwasser-Bilder gemacht, von denen sogar einige ganz verwertbar sind. Quallen, neugierige Fische und Korallen. Quallen gab's ganz schön viele, denen war kaum auszuweichen. Der Unterteil mit den Tentakeln, wenn der einen erwischt brennt es. Vergleichbar mit Brennessel. Mich hat es an Gesicht, Bauch und Oberschenkel getroffen. Nach 2-3 Minuten war das Brennen vorbei und alles wieder gut.

    Ich habe heute ein Selfie gemacht. ☺

    Nach dem Schnorcheln sind wir noch zu einer Tropfsteinhöhle gefahren, Cueva Saturno. Die Höhle hat einen 22 Meter tiefen See aus klarem, sauberen Quellwasser. Leicht kühl und total erfrischend. Im Anschluss wurden wir wieder bei der Unterkunft abgeliefert. Da es grade mal 11:30 Uhr war, beschlossen wir den Tagespass-All-Inclusive im Club Tropical zu nutzen. Der gilt bis 18 Uhr (da ist hier Sonnenuntergang) und er beinhaltet alles! Der Cafe con Leche war ein leckerer Cappuccino, das Mittagsbuffet opulent und der Mojito war aus...nicht vorhanden. Dafür war der Cuba Libre recht lecker.

    Vereinzelt sieht man hier ein paar Angler auf der Sandbank. Ich frage mich nur, was die Angeln wollen. Im Meer hier gibt's nur Sand. Keine Fische oder Algen oder Korallen. Zumindest nicht am Sandstrand. Man kann als Erwachsener locker 100 Meter weit raus ohne schwimmen zu können oder müssen. Für das Schnorcheln sind wir ein ganzes Stück mit dem Taxi nach Westen rausgefahren, beim Eingang von der Insel auf die Landzunge von Varadero. Da ist die Küste etwas felsiger und daher die Korallen.

    Laufleistung Tag 9: 4,03 km. Keine Ahnung wieviel da das Schnorcheln reingezählt hat.
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  • Day 10

    Von Varadero nach Cienfuegos

    December 2, 2016 in Cuba ⋅ ⛅ 32 °C

    Halbzeit, wenn man den 12.12. (Tag des Rückflugs, Ankunft 13.12.) als letzten Tag nimmt.

    Wir sind heute mit dem Bus von Varadero nach Cienfuegos, der ist um 7:30 Uhr gestartet. Gut das wir gestern noch ein Taxi klar gemacht haben, denn um 7 Uhr morgens schläft Varadero noch. Als Verpflegung haben wir uns gestern Abend noch ein paar Kekse gekauft, da es ja heute kein Frühstück gab. Varadero liegt im Norden und Cienfuegos im Süden, einmal quer durch Kuba...den kurzen Durchmesser auf der Karte. Ca. 2 Autostunden westlich von Cienfuegos ist die Schweinebucht (Bahia de Chochinos), wir haben ernsthaft überlegt ob wir hinfahren, aber das liegt einfach in der falschen Richtung, wir arbeiten uns ja nach Osten vor. Unterwegs riesige Plantagen mit Bananen, Früchten und schier endlose Zuckerrohrfelder. 14 km südlich von Cienfuegos ist der Playa Rancho Luna. Der war unser Ziel. Varadero liegt an der Straße von Miami...Atlantikküste, Cienfuegos am Karibischen Meer. Wir müssen natürlich beides mal ausprobieren.

    In Cienfuegos angekommen wollten wir eigentlich nur zum Strand. Gleich ein Busticket nach Trinidad kaufen ging nicht, da der Schalter Siesta hatte. Wir sind dann erstmal mit einem Taxi zum Meer nach Playa Rancho Luna, und wie üblich hatten wir keine Casa Particular reserviert. Taxifahrer können echt enorm hilfreich sein. Gelandet sind wir in der Villa Sol (Sonne) mit einem urigen Großvater (90 Jahre alt) auf der Terrasse und einer frechen Katze (komplett weiß, bis auf Schwanz und Ohren, total symmetrisch gemustert) die bei jedem Essen auftaucht und bettelt. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass ich meinen Hut und meine Kekse im Bus vergessen habe, gut das es nicht der “echte“ Panamahut für 80 CUC war.

    Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten mussten wir entsetzt feststellen, das da drin eine Moskitoplage herrscht, sicher 50 Exemplare und mehr. Das Konzept Fliegengitter ist hier scheinbar nicht bekannt. Mein Moskitonetz konnten wir nicht aufhängen, die Decke war zu hart um den Haken reinzudrehen und der Putz zu bröselig für die Tesa PowerStripes. Wir sind total zerstochen, es können a) die Moskitos sein, b) Bettwanzen oder c) Sandflöhe vom Strand. Sieht ein bisschen aus wie Masern, lauter kleine rote Pusteln. Juckt aber nicht. Die uralte Klimaanlage im Schlafraum ist so laut, dass man es nicht beschreiben kann, und bläst ziemlich stark auf den Fussteil des Bettes. Das bedeutet: leise und Klimaanlage aus ist schlafen in der Sauna. Laut und Klimaanlage an sind Eisfüße.

    Wir haben die Gegend hier erkundet. Es gibt zwei Hotels und ca. 15 Privathäuser. Hier ist nichts los! Der Supermarkt ist ein mobiler Verkaufsanhänger ohne Räder und ohne Auto das ihn ziehen könnte. Wie ein Wohnwagen, bloß ohne wohnen, dafür mit Verkäuferin im Minirock, Feinstrumpfhose und Flipflops. Die Küste ist ein Stück Felsenküste und der Rest Sand. Der Strand ist öffentlich, die Sonnenschirme sind kostenlos, die Liegen kosten 2 CUC pro Tag. Schnorchelausrüstung kann man sich am Strand für 5 CUC/Tag leihen.

    Ansich haben wir nicht viel gemacht. Am Strand liegen (ich habe noch mehr Farbe bekommen), ins Wasser gehen, schnorcheln, lesen, faulenzen, ein paar Mojitos trinken und wir haben einen Zehnerpack + 1 “echte Montecristos“ (Zigarren) von einem “sehr seriös wirkenden“ Mann gekauft. Für 1 CUC das Stück. Da habe ich in Havanna in der Zigarrenfabrik wohl vieeeel zu viel für die eine Montecristo (13 CUC) ausgegeben....😛.

    Das Meer hier ist hier anders als im Norden. In Varadero war der Sand fein und weiß und im blauen Wasser war nichts außer Sand und Wasser. Keine Algen oder Muscheln. Hier ist das Meer gefüllter, es gibt Muscheln, der Sand ist grob, es gibt viel Seegras, vereinzelt Fische und Seeigel. Das Wasser ist hier eher grünlich, aber vom Gleichgewicht nicht ganz in Ordnung. Fade und irgendwie leblos sieht es unter Wasser aus. Die Umweltverschmutzung in Form von zahllosen Getränkedosen am Meeresgrund trägt vermutlich auch dazu bei. Wir haben am ersten Abend in unserer Unterkunft beim Abendessen ein nettes britisches Pärchen kennengelernt, Harry und Frankie. Mit denen haben wir uns den ganzen Abend nett unterhalten und unser englisch aufpoliert.
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  • Day 13

    Trinidad

    December 5, 2016 in Cuba

    Nach dem Frühstück sind wir mit einem Privattaxi nach Trinidad. Der Viazul wäre frühestens um 12:15 Uhr gefahren, mit dem Taxi sind wir um 9:30 Uhr los und waren um kurz nach 11 Uhr in Trinidad. Wir haben uns direkt in den Vorort von Trinidad...Casilda...fahren lassen und sind beim Hostal Buena Vista von Frank Heindel ausgestiegen. Wir haben zwar nicht reserviert, aber wir verlassen uns vor Ort auf die Beziehungen untereinander. Frank Heindel war voll, hat uns aber eine wundervolle Unterkunft bei einem älteren Ehepaar ums Eck besorgt. Der Sohn Mario scheint mit seiner Freundin im ersten Stock zu wohnen. Das nette Ehepaar spricht weder deutsch noch englisch, wir kein spanisch. Jedesmal wenn wir an der Sprachbarriere scheitern, brüllt die Mama nach Mario und selbiger kommt unverzüglich angetrabt und übersetzt. Total witzig. Da Sohn Mario schon mal in Deutschland war (fetter FC Bayern Fan, also Fußball und auch Oktoberfest) gibt's hier auch Fliegengitter vor den Fenstern. Auf Nachfrage bei Frank Heindel gibt's auf Kuba keine Fliegengitter zu kaufen.

    Frank Heindel war vor ca. 3 Wochen in einer Reportage im Fernsehen. Stephan hats aufgenommen und auf CD gebrannt. Die Deutschen, die wir hier getroffen haben, haben den Bericht auch alle gekannt. Frank selbst hat sich irrsinnig gefreut das er die DVD bekommen hat. So hat er jetzt zumindest eine Vorstellung davon, wie er im Fernsehen wirkt. Ausflugstechnisch und Informationsmäßig verlassen wir uns nun auf ihn. Wieder in Muttersprache zu agieren ist echt wieder ganz schön. Nach einem Blick auf meine verpustelten Beine fragte er an welchem Strand wir waren, also sind wir wohl von Sandflöhen gebissen worden. Bei meiner Frage nach den neuen Autos, die hier doch vermehrt herumfahren, gab es den Hinweis auf die Autokennzeichen. Hier bedeuten die Buchstaben nicht wie bei uns den Ort/Landkreis der Zulassung sondern wem das Auto gehört.
    P = Privat
    B = Regierung
    T = Touristen/Leihwagen
    K = Fahrzeuge ausländischer Investoren (die halten gesetzlich maximal 49% Anteile an kubanischen Unternehmen)
    M - Militär
    Die Neuwagen haben fast alle im Kennzeichen B, K oder T.

    Nachdem wir unser Zimmer (mit Fliegengitter!!!), eine moskitofreie Wohltat nach den letzten zwei moskitolastigen Unterkünften, bezogen haben sind wir mit dem Pferdebus in die Stadt, das ist ein Pferd mit Wagen für bis zu 8 Personen. Der fährt immer die gleiche Strecke hin und zurück. Kein Fahrplan, willst du zusteigen winkst du, willst du aussteigen sagst du zum Lenker Stopp. Kostet 25 CUC-Cent pro Person/einfache Strecke. Er fährt bis 17 Uhr.

    Nach einem kurzen Imbiss-Stopp sind wir erstmal zum Viazul. Wir haben Bustickets nach Santiago bekommen, zumindest eine mündliche Reservierung. Der Computer war kaputt. Wir haben uns jetzt in eine Liste eingetragen und hoffen nun das beste. Danach sind wir Trinidad anschauen gegangen. Es heißt es wäre das Rothenburg Kubas. Ein wirklich schöner Ort, das Kopfsteinpflaster ist aber lauftechnisch weniger schön. Für Flipflops eher ungeeignet, man muss beim laufen echt aufpassen weil es so uneben ist. Hier war ein kleiner Markt mit Kunst und Kitsch...hauptsächlich Kitsch...auf dem wir Harry und Frankie, die Briten aus der letzten Unterkunft, wieder getroffen haben. Das Museo Municipal ist das Haus eines ehemaligen Zuckerbarons, in dem man sich anschauen kann wie die früher gewohnt haben. Eintritt 2 CUC, Fotos machen 5 CUC und filmen 10 CUC. Etwas schräg, wir haben uns dann auf reine anschauen beschränkt. Das Gebäude hat den üblichen schönen Innenhof und einen Turm, den man erklimmen kann. Schmale steile Stufen...ich bin nur zur ersten Ebene hoch, Stephan ist ganz hoch. Schmale Stufen hochzusteigen ist ja nicht das Problem, aber der Abstieg schon. Finde ich zumindest.

    Danach ging es durch einen kleinen Park zur spanischen Treppe neben der sich ein weiterer Markt durch die Gassen schlängelte. Kitsch und Handwerk. Hüte, Tischdecken, gehäkelte Oberteile, Taschen und anderes, die üblichen einfachen Holzfiguren, Bilder (von denen einige recht gut waren) und Oldtimer aus recycelten Dosen. Hinter einer offenen Tür stellte ein Mann Holzportaits her, die waren wirklich gut. Der Künstler selbst sah mit seinen leuchtenden blauen nicht sehr kubanisch aus, war aber auf spanisch total nett und erlaubte mir einzutreten und Fotos zu machen. Als wir durch dem Markt durch waren, wollten wir eigentlich noch in die Kirche. Die war aber schon geschlossen. Dafür sind wir ins Cafe Don Pepe, hier gibt's heißen Kaffee, kalten Kaffee, heiße Kaffeecocktails und kalte Kaffeecocktails in über 40 Variationen. Stephan hat einen Cappuccino getrunken und ich einen Eiskaffee mit Honig. Da offiziell immer noch Alkoholverbot herrscht, kriegt man leider auch nicht überall welchen. Die Auswahl an gekühlten Kaffeecocktails war sehr reizvoll. Danach haben wir beim Restaurant La Bodeja angestanden und zwei Berliner kennengelernt. Mit denen waren wir essen...in dem Restaurant arbeitet übrigens Mario...und haben anschließend noch eine Bar gefunden, die Alkohol ausgeschenkt hat.

    Wir haben einen Opel Kapitän gesehen, deutsche Oldtimer sind hier echt selten.
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  • Day 13

    Heimreise

    December 5, 2016 in Cuba ⋅ ⛅ 31 °C

    Heute ist Heimreise angesagt. Wir fliegen von Santiago de Cuba nach Havanna und 5 Stunden später von Havanna nach Madrid. Eigentlich genug Luft.

    Auf dem Weg zum Flughafen wurde unser Taxi kontrolliert. Kontrollpunkte sind durchaus irgendwie witzig. Die meisten Kontrollpunkte sind ein kleines Häuschen am Straßenrand...eher eine Hütte. 300 Meter vor dem Kontrollpunkt, warnt ein Schild vor selbigen. Was dann kommt ist immer gleich: runter vom Gas, Musik leiser drehen und Sonnenbrille abnehmen (ggf. durch normale ersetzen). Sollte der Kontrolleur außerhalb der Hütte sein, wird rechts angefahren und man lässt sich kontrollieren. Händeschütteln, Papiere vorzeigen, sich unterhalten. Wenn man fertig ist, setzt man sich ins Auto und lässt das Auto an. Losgefahren wird erst, wenn der Kontrolleur wieder in der Hütte ist. Dann wird die Musik auch wieder aufgedreht und die Sonnenbrille aufgesetzt. Die Kontrolle vorm Flughafen war ohne Hütte, dafür aber mit Auto. Zwei Polizisten, die wollten scheinbar die Touristentrabsportgenehmigung sehen. Taxi stand zumindest auf unserem Auto drauf. Es folgte Papierübergabe und eine Diskussion. Als unser Fahrer wieder eingestiegen ist, ist er losgefahren und hat gewartet bis das Polizeiauto außer Sicht war, bevor er losgeschimpft hat.

    Am Flughafen angekommen gab es zwei Check-In Schalter. Einer für nationale Flüge und einer für internationale Flüge. International bedeutet hier Jamaika, DomRep, Haiti...wir haben bei National eingecheckt. Links gab es dann einen Durchgang zur Sicherheitskontrolle mit Schalter, durch die man muss um in die Gatehalle und den Wartebereich zu kommen. Die Tür zum Durchgang zur Sicherheitskontrolle war zu. Und blieb es noch eine ganze Weile. Irgendwann kann ein großer dicker Mann in Uniform und ist durch die verschlossene Tür gegangen. 10 Minuten später kletterte er in den Schalter und die warteten Passagiere (die bis jetzt ohne Sitzmöglichkeiten auf die Öffnung der Sicherheitskontrolle warten mussten) durften einzeln vortreten, Pass und Ticket zeigen und wenn bei der Sichheitskontrolle genug Platz war, durchgewunken. Nach der Sicherheitskontrolle gab es einen Wartebereich mit Gate A, B und C und zwei Cafeterias. Dann hies es warten und zwar länger als geplant, da unser Flug 2 Stunden Verspätung hatte. Das schrumpft die Zeit zum Anschlussflug auf 3 Stunden.

    Unser Flugzeug hatte Palmen auf der Seite, 2x 2er Reihen und große Propeller. In Havanna sind wir zwar am internationalen Flughafen angekommen, aber am Terminal 1...National. Stellt euch die Rollbahnen vor. Im Süden ist Terminal 1 und im Norden Terminal 2 (Cargo) und Terminal 3 (International). Das heißt von Terminal 1 zu Terminal 3 laufen ist nicht so einfach. Wir haben dann ein Taxi genommen. Am Terminal 3 haben wir uns erstmal gewundert, was das für eine Schlange auf dem Bürgersteig vorm Terminal iat, danach haben wir festgestellt dass unser Flug 3 Stunden verspätet starten wird. Statt 10 Uhr abends geht der Flug nachts um 1 Uhr. Außerdem war die Schlange vorm Terminal die AirEuropa Check-In Schlange die 4 Schalter offen hatte...böses Omen. Da der Zeitdruck wegen der Verspätung weg war, haben wir die Wartezeit zum Einchecken recht entspannt genommen. Beim einchecken bat ich um Sitzplätze im hinteren Teil des Flugzeugs, wie sich später herausstellte bekamen wir Plätze am Notausgang....viel Platz. Nach dem Check-In sind wir durch die Sicherheitskontrolle und haben im Wartebereich noch was gegessen. Wir waren der letzte startende Flug in der Nacht und sind wohlbehalten in Madrid angekommen.

    Bei der Landung war Anschlussflug bereits seid 20 Minuten weg. Beim aussteigen stand dort AirEuropa Personal und teilte uns mit, dass der Flug tatsächlich schon weg war. Wir sollen unser Gepäck holen und können dann neu einchecken. Wir haben 1 Stunde auf unsere Rucksäcke gewartet. War halt ein großes Flugzeug, dann sind wir zum Terminal 2 gelaufen und haben 4,5 Stunden auf die Umbuchung gewartet. Für ca. 300 Passagiere wurden 2 Leute für die Umbuchung abgestellt. Ich habe dann nach ca. 2 Stunden gefragt ob es nicht mal was zu trinken gibt. Seid dem Frühstück im Flugzeug gab es nicht mehr zu trinken und zu Essen. Daraufhin haben sie in der Schlange Voucher verteilt. Die konnte man dann beim LaVazza gegen ein Sandwich und ein Getränk eintauschen konnte.

    Die Fluggesellschaft hat uns auf den Flug nach München am nächsten Tag um 7:15 Uhr gebucht. Zusätzlich gab es eine Hotelübernachtung im Hotel Accor Novotel Madrid inklusive Transfer. Um 22 Uhr haben wir unser Hotel erreicht und eingecheckt. Das Restaurant haben sie nochmal aufgemacht, damit die Leute nochwas vernünftiges zu Essen bekommen. Die Zimmer waren schön und erfreulicherweise gab es einen vernünftigen Wasserdruck beim duschen. Am nächsten Morgen sind wir um 3:30 Uhr aufgestanden und gegen 4:30 Uhr vom Hotel in Richtung Flughafen aufgebrochen. Ich fliege ungern so früh, weil ich nicht gerne so früh aufstehe. Der Rest klappte dann aber ganz gut. Wir waren um 10 Uhr in München und um 11 Uhr bereits auf der Autobahn. Der Rest verlief dann wieder unspektakulär.

    Da ich keine Heimreise Bilder habe gibt's noch ein paar kubanische Impressionen.
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