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  • Day 18

    Über den Dächern von Santiago de Cuba

    December 10, 2016 in Cuba ⋅ ⛅ 29 °C

    Nach dem Frühstück sind wir erstmal zum Friedhof Santa Iphigenia. Dort ist das Mausoleum von Jose Marti...der lateinamerikanische Volksheld der im spanisch-kubanischen Krieg gefallen ist. Als Freiheitskämpfer wird er verehrt wie ein Heiliger...mit großem Abstand vor den Revolutionshelden Kubas. Vor dem Jose Marti Mausoleum, dass total groß und protzig ist (die Asche Marti's liegt übrigens in einer nichtprotzigen Kiste mit darüber drapierter kubanischer Flagge) und davor stehen militärische Wachen. Junge Kerle, die alle halbe Stunde Wachwechsel haben. Seid neuestem liegt hier auch die Asche von Fidel Castro. Eigentlich ganz schlicht, ein riesiger Stein (klein ging wohl doch nicht) mit einfacher Plakette, auf der nur Fidel steht. Kein Geburtsdatum, kein Todesdatum, kein Nachname. Da noch viele Leute Fidels Grab besuchen wollen (die Schlange ist zeitweise recht lang) kostet der Friedhof derzeit keinen Eintritt für Touristen. Man wird aber recht rigoros vom Personal am Grab vorbeigeschleust. Wer zu lange steht und schaut, wird gleich aufgefordert weiterzugehen.

    Danach ging es zur Wallfahrtskirche El Cobre. Die ist einer kubanischen Heiligen geweiht. Sehr schöne Kirche mit freundlichen Farben und schönen Buntglasfenstern. Über die Lautsprecher erklingen Chorgesänge. Die Kirche liegt auf einem Hügel oberhalb des Dorfes Cobre ungefähr 25 km außerhalb Santiagos, in der Gegend wurde auch Kupferer abgebaut, was man an den Berghängen sieht. Und was war...ein Eselskarrenfahrer mit verschmuddelter Mütze wollte diese gegen Stephan falschen Panamahut tauschen. Sachleistungen...mal wieder.

    Im Anschluss sind wir zum Castillo de San Pedro de la Roca, auch Fortaleza El Morro genannt. Laut Reiseführer ist das eine der drei größten Festungen in der Karibik. Die beiden anderen sind in Havanna und San Juan - Puerto Rico. Trotz der Größe...5 Ebenen und Mauern mit mehr als einem Meter Dicke...und der Verteidigungsanlagen (Kanonen), wurde die Festung von Henry Morgan 1662 eingenommen. Was für Wracks unterhalb der Festung im Meer liegen, lässt sich in der Festung anhand der Bilderausstellung erahnen. Wenn ich nicht mittlerweile das Tauchen in Kuba für mich aufgegeben hätte...wäre hier wohl ein Wracktauchparadies. 4 Sängerinnen saßen auch in der Festung in einem Raum und haben die recht gute Akustik ausgenutzt. Klang super. Natürlich wollten sie ihre CD verkaufen. Da auch die Festung ein gutes Stück außerhalb Santiagos ist, sind wir locker über 100 km im alten schwarzen Pontiac (unser Taxi) gefahren.

    Es war ein brutal heißer Tag, zumindest kam mir das so vor. Die Information die wir bekommen haben war 35°C. Es war drückend und schwül. Nachdem wir gegen 18 Uhr zum Essen gehen wollten, hat es just in dem Moment als wir das Haus verlassen wollten angefangen zu regnen. Unser erster karibischer Regen. Ich würde ihn als schönen heftigen Landregen bezeichnen. Fing leicht und langsam an um den Boden aufzuweichen, um dann stärker und gleichmäßig runterzuprasseln. Dauerte insgesamt etwas über eine Stunde. Unsere Vermieter sind schnell rumgerannt und haben Eimer aufgestellt um das Wasser zum gießen der Terrassenpflanzen zu nutzen. Das Treppenhaus ist offen, sie haben zwei Klappen geschlossen, damit nicht alles ins Wohnzimmer regnet und das was trotzdem reingelaufen ist, gleich aufgewischt.

    Nach dem Ende des Regens sind wir dann los in Richtung City um Essen zu gehen. Frank hat uns noch den Tipp für das Restaurant St. Pauli gegeben. Das gehört einem Kubaner, der mal in Hamburg war und auch noch FC St. Pauli Fan ist. Cocktails kosten 2 CUC, Essen zwischen 4 CUC für Vegetarisch bis hin zu 8 CUC für Fisch. Sehr lecker. Stephan hatte Shrimps mit pikanter Soße, die auch tatsächlich pikant war und ich hatte Schweinesteak mit Zwiebeln.

    Danach sind wir noch etwas spazieren gegangen und bei einem Platz gelandet, auf dem ein kostenloses Musikfestival stattfand. Viel los war nicht und nach 3 Liedern von 3 Musikern/Musikergruppen war immer Pause. Lustig war das handbetriebene Kinderkarrussell und die Tretautos für die Kleinen. Stephan hat da die magische 1.000 Bilder Grenze erreicht und sein Foto trat in Streik - 8GB Speicherkarte voll. Am interessantesten war ein junger Hund der uns dauernd nachgelaufen ist. Der sah etwas verloren aus und erweckte den Eindruck adoptiert werden zu wollen, obwohl er gut genährt und gesund aussah. Nachdem er einige Zeit bei uns rumgelaufen ist und er uns wohl für dämliche Menschen hielt, hat er mir klar gemacht was er tatsächlich von uns wollte....Streicheleinheiten, und das nicht zu knapp. Er hat Männchen gemacht, seine Vorderpfoten auf meine Hüfte und mit dem Kopf am Oberschenkel gerieben. Jedesmal wenn ich mit kraulen aufgehört habe, hat er mehr verlangt. Nach etwa 10 Minuten kraulen hat er sich verabschiedet und hat sich die nächsten Streicheleinheiten von den nächsten Touristen geholt.
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