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  • Day 4

    Little Britain auf spanischem Boden

    February 27 in Spain ⋅ 🌙 10 °C

    Der Wetterumschwung von Montag auf Dienstag wurde von einem starken Wind begleitet, der den bislang oft wolkenverhangenen Himmel an diesem Morgen blau erstrahlen ließ. Unweigerlich liegen die Temperaturen bei unter 10 Grad, als wir morgens das Hostel verlassen. Sonst ein Moment zum Genießen, heute eher Mittel zum Zweck: das Frühstück am Strand wird schnell verdrückt, denn uns frieren die Finger ein. Im nahegelegenen Café wärmen wir uns auf, bevor uns der Bus in die nächste Stadt befördert. Gezwungenermaßen nehmen wir daher den Bus um 13 Uhr, denn die Sprachbarriere am Schalter sorgte für Verwirrung auf beiden Seiten und einem Ticket, mit dem beide Seiten nicht ganz zufrieden waren. Zumindest müssen wir nicht umsteigen und haben dieses Mal die Gewissheit, dass unser Bus zuverlässig fährt. Der Plan lautet, auf einen kurzen Abstecher ins britische Gibraltar, bevor es anschließend die Küste entlang weitergeht. Kurz vor der Ankunft erfahren wir von einer Mitreisenden, dass uns der Ausflug, wie wir ihn geplant hatten, teuer zu stehen kommt. Im wörtlichsten Sinne, denn die Hauptattraktion von Gibraltar befindet sich auf einem 400 m hohen Felsen mit allerlei Sehenswertem. Die Verbindung aus der Stadt mit Eintritt in den Felsenpark sollte uns allerdings pro Person ebenso viel kosten wie die gesamte Übernachtung in der vorherigen Nacht. Wir beschließen dennoch, aus reinem Interesse an dem Kulturwechsel und aufgrund der Kuriosität dieses Ortes mit wenigen 10.000 Einwohnern, Gibraltar einen Besuch abzustatten. Mein Kurzresümee: merkwürdig und auf eine Art unwirklich. Plötzlich tauchen wir ein in eine Kleinstadt, die krampfhaft versucht, britischen Flair zu erzeugen. Rote Telefonzellen, Doppeldeckerbusse, Fish & Chips - alles eine Kopie dessen, was es in GB auch zu erleben gibt. Durch die Menge an Touristen erinnert Gibraltar eher an einen Themenpark, als an eine echte britische Kleinstadt. Die Hochhäuser im Hintergrund und der große Hafenbereich lassen die Stadt noch bizarrer wirken. Hinzu kommt, dass die einzige Verbindung zur Stadt über das Festland geradewegs über die Landbahn des Flughafens führt.
    Die Mitfahrer unseres BlaBlaCars auf der Fahrt zu unserer Unterkunft - allesamt in Gibraltar berufstätig - klären uns schließlich über die Entwicklung Gibraltars auf. Aufgrund der günstigen Gesetzeslage haben Versicherungen, Vermögensverwalter oder Wetteinrichtungen dort ihren Hauptsitz und locken umliegende Spanier mit guten Löhnen in die Stadt zum Arbeiten. Übernachtet wird, nach der ersten und vorerst letzten Nacht im Hostel, wieder im Airbnb in Estepona. Einer Küstenstadt auf dem Weg nach Málaga, die es mehr durch Zufall auf die Liste geschafft hat, alleinig durch den Umstand, dass es in Gibraltar keine bezahlbaren Unterkünfte gab. Ungewollt haben wir damit die eindeutig richtige Entscheidung getroffen, denn mit dem spanisch-kleinstädtischen Treiben können wir entschieden mehr abgewinnen.
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