• Julius Arndt

Georgien

A 11-day adventure by Julius Read more
  • Trip start
    June 5, 2024

    Von Bergen, Tieren und Käse

    June 5, 2024 in Georgia ⋅ ☀️ 32 °C

    Von Memmingen nach Kutaissi mit Wizz Air.
    Nichts davon war mir von der Reise ein Begriff. Aber wer günstig reisen will, der darf bei den Flughäfen nicht wählerisch sein. Zwar nicht komfortabel, dafür aber unschlagbar im Preis. Für unter 50 € geht's ab in den Kaukasus, erst zum zweiten Mal lande ich auf asiatischem Boden. Der Flughafen ist, zu meiner Verwunderung, gespickt mit EU-Flaggen, was mich bei meiner Ankunft kurz stutzig werden lässt, aber das scheint eher ein Marketingzug der Regierung zu sein. Schritt für Schritt nähere ich mich dem klassischen Backpackingziel Südostasien an. Aber vorerst reicht es nur für Georgien. Genauer gesagt fliege ich in die drittgrößte Stadt des Landes und besuche Michi während seiner 13-monatigen Weltreise zum ersten Mal.

    Kutaissi lassen wir vorerst hinter uns und suchen nach einer kurzen Nacht eine Verbindung in die Berge, um der gegenwärtigen Hitzewelle zu entfliehen. Gemütliche sechs Stunden Fahrt inkl. Zwischenstopps stehen uns bevor. Klassisch in einer weißen Maschrutka – alias Matrjoschka, zumindest nach meinem Verständnis. Vorerst müssen wir weiter bei 35 Grad schwitzen, denn wer eine funktionierende Klimaanlage in einem Minibus erwartet, der lebt fernab der Realität. Der Fahrtwind durch die geöffneten Fenster muss reichen. Spätestens nach dem Erreichen der Bergstraße war an Ausruhen nicht mehr zu denken. Schotter anstelle von Asphalt, fehlende Straßenabschnitte durch Erdrutsche und die rasante Fahrweise des Fahrers schüttelten uns gut durch. Der Anblick des Bergpanoramas während der gesamten Strecke entschädigte uns aber für den fehlenden Komfort. An dieser Stelle sei anzumerken, dass sich Michi zufrieden über die Beschaffenheit der Wege äußerte und schon Schlimmeres hinter sich hatte.

    Noch keine 24 Stunden im Land, da wird bereits deutlich, dass die Ernährung eine einseitige Angelegenheit wird. Egal zu welcher Tageszeit, es werden fettige Teigtaschen mit Käse serviert. Aber damit nicht genug. Auch der Kartoffelbrei wird mit Käse verfeinert – oder eher der Käse mit etwas Kartoffelbrei.

    Für die kommenden Tage planen wir, die knapp 60 km lange und populärste Route durch den Kaukasus zu wandern. Um bei kühlen Temperaturen noch einige Höhenmeter abzureißen, müssen wir entsprechend früh aufstehen. Nichtsahnend begeben wir uns motivationsgeladen an den Anstieg, der direkt hinter unserem Guesthouse seinen Anfang hat. Der Anstieg ist das richtige Stichwort, denn dieser wird uns im späteren Verlauf noch ziemlich zu schaffen machen. Die ersten Höhenmeter sammeln wir jedoch schnell und lassen andere Wanderer links liegen. Dabei legen wir beim Vorbeiziehen natürlich einen Zahn zu, nur um hinter der nächsten Kurve einzugestehen, dass dieses Tempo unmöglich länger durchzuhalten ist. Auch wenn Michi dies für seinen Teil bestreiten mag, liegt es ganz in der Hand des Artikelverfassers, die Geschehnisse getreu der eigenen Wahrnehmung wiederzugeben.

    Die ersten Anstiege in der Tasche, riskierten wir einen Blick auf den weiteren Verlauf der Wanderung. Um die Mittagszeit erwartete uns eine Strecke von insgesamt gut sechs Kilometern, auf der wir knapp 1000 Meter Höhe zu bewältigen hatten. Um uns vor Augen zu führen, wie anstrengend der Anstieg sein wird – und uns im Umkehrschluss vormachen zu können, was für krasse Hiker wir sind – theoretisierten wir die kommende halbe Stunde über die Berechnung der Steigung. Eine simple Formel, die reichlich Diskussionspotenzial bietet. Je mehr Steigung wir errechneten, desto näher erschien uns das Ergebnis an der Realität, denn angefühlt hatte es sich, als liefen wir eine Wand hoch. Noch kritischer wurde es, als es während einer kurzen Verschnaufpause, plötzlich einen gewaltigen Donner gab. Etwas beunruhigend, wenn man bedenkt, dass wir uns über der Baumgrenze befanden und somit ein potenzielles Ziel für einen Blitz darstellten. Zu unserem Glück blieb es allerdings bei dem einen Donner und es zog kein Gewitter auf. Nach dem langen Anstieg war die Strecke zum nächstgelegenen Dorf ein Kinderspiel. Noch während wir dabei waren, uns kurz nach der Ankunft in der Stadt in Sachen Übernachtung einen Überblick zu verschaffen, ging eine ältere Dame auf uns zu und versuchte uns, ihre Unterkunft schmackhaft zu machen. Nach kurzer Preisverhandlung wurden wir uns einig. Das Dorf war schnell erkundet und das Abendessen verdrückt.

    Erschöpft fielen wir nach der ersten Etappe abends ins Bett. Auf über 2400 Metern Höhe fielen die Temperaturen nachts auf sieben Grad, stiegen aber am nächsten Morgen rasch wieder auf angenehme 20 Grad an. Wärmer hätte es gar nicht sein dürfen, außer bei der Überquerung eines Flusses, der dem nahegelegenen Gletscher entsprang. Wir zogen unsere Schuhe aus und stapften die zehn Meter barfuß durch die knietiefe Strömung des eiskalten Flusses. Das Wasser blieb im weiteren Verlauf des Wanderwegs ein ständiger Begleiter. Zum Glück nicht von oben, sondern in Form von Gebirgsbächen, die wir passieren mussten. Ein falscher Tritt und wir mussten die restliche Etappe mit nassen Schuhen bewältigen (die Erfahrung wollte ich nicht unbedingt zweimal im Verlauf einer Wanderung machen). Da kam es uns sehr gelegen, als uns ein Paar in voller Wandermontur an einer der kritischen Stellen passierte und uns ihre Wanderstöcke anbot, die wir so schnell nicht wieder hergeben wollten. So erklommen wir den höchsten Punkt der Wanderung auf 2700 Metern mit Leichtigkeit. Zur ersten Pause hielten wir erst an, als wir den Großteil der Strecke schon hinter uns gelassen hatten. Was unter anderem auch daran lag, dass unser Proviant aus trockenem Brot und ein paar Nüssen bestand. Der Aufschnitt blieb zu unserer Ernüchterung im ersten Guesthouse liegen. Ein taktisch cleverer Zug von Michi, denn so stieg das Verlangen, uns an unserem Zielort endlich das wohlverdiente Plombir genehmigen zu können – der Verkaufsschlager in Sachen Eiscreme in den alten Sowjetstaaten. Für umgerechnet 30 Cent auch ein absoluter Banger. Da sich die Wanderung bis in die Abendstunden erstreckte und wir noch an unseren Ausgangspunkt zurückmussten, sahen wir zu, zügig einen Fahrer zurück nach Mestia zu finden. Der Preis für die private Rückfahrt war natürlich Verhandlungssache. Trotzdem mussten wir für post-sowjetische Verhältnisse tief in die Tasche greifen. Zurück in Mestia belohnten wir uns endlich mit dem lang ersehnten Abendessen.

    Die ersten drei gemeinsamen Tage kurz gefasst: Wir genossen spektakuläre Aussichten in unberührter Natur. Gesellschaft leisteten uns mehr Tiere als andere Touris, darunter überwiegend Kühe, Hunde und Schweine, vereinzelt auch Pferde und Katzen. Die Bergdörfer waren sicherlich geprägt durch den Tourismus, behielten aber trotzdem ihren Charme.
    Read more

  • Hitchhiken > Marschrutka

    June 11, 2024 in Georgia ⋅ ☁️ 26 °C

    Die Ereignisse überschlagen sich. Hier eine Kurzzusammenfassung von allem, was seit der Wanderung geschah: Die Rückfahrt aus unserem Bergdorf zurück in die Zivilisation verging zwar gefühlt etwas schneller, blieb aber bei Temperaturen um 30 Grad genauso kräftezehrend wie die Hinfahrt. Ob die Wanderung in den Bergen oder die Fahrt im überfüllten Minibus mit tropischen Bedingungen körperlich anstrengender war, war schwierig zu sagen. Nach dieser Erfahrung stand für uns fest, dass wir die restliche Strecke in PKWs zurücklegen wollen. Ab dem nächsten Tag sollten wir unser Glück als Hitchhiker auf die Probe stellen. Zurück in Kutaissi buchten wir uns auf Empfehlung das erste Mal in ein Dorm im Hostel ein, um uns mit anderen Backpackern zu vernetzen. Bei zeitweiligem Platzregen saßen wir bei einer Runde Karten noch länger im überdachten Garten des Hostels. Nach einem kurzen Stadtbummel am folgenden Morgen im Stadtzentrum von Kutaissi machten wir uns auf den Weg in Richtung Ortsende, um in der prallen Sonne auf gutmütige Autofahrer zu warten, die uns womöglich in die nächste Stadt mitnehmen könnten. Zufälligerweise gabelte uns das Münchener Paar auf, das wir zwei Tage zuvor bereits auf der Wanderung für einige Zeit begleitet hatten. Einen Großteil der Strecke hatten wir somit bereits überwunden, als wir abgesetzt wurden. Eine halbstündige Fahrt trennte uns noch von unserem Zielort Borjomi. Nach erfolglosen 20 Minuten Warten an der Schnellstraße mussten wir notgedrungen doch auf eine Maschrutka umsteigen. Borjomi, ein abgelegener kleiner Kurort, ist bekannt für sein heilendes Quellwasser und seinen Freizeitpark inmitten der Natur. Keine der Anlagen war allerdings in Betrieb, als wir am Morgen durch den Park schlenderten. Das konnte uns jedoch nicht davon abhalten, das Spielkind raushängen zu lassen und uns auf die Geräte zu schwingen.

    In unserem Guesthouse hatten wir endlich die Möglichkeit, uns unser eigenes Essen zubereiten zu können. Hungrig nach Carbs, fiel die Wahl schnell auf Nudeln mit Tomatensoße. Genauer gesagt Nudeln mit Chilisoße. Es wird gemunkelt, ich hätte behauptet, durch das Essen eine stärkere örtliche Betäubung erfahren zu haben als beim Zahnarzt. Michi verzog keine Miene, selbst als er das mineralienreiche Wasser aus den Quellen des Stadtparks trank, das noch schlimmer schmeckte, als es roch.

    Uns hielt es auch in Bojomi nicht länger als eine Nacht, bevor wir uns erneut, freundlich winkend, an den Straßenrand stellten, in der Hoffnung, auf ein ausscherendes Auto. Über den gesamten Tag verteilt saßen wir in Summe in acht verschiedenen Autos, sechs davon waren Hitchhikes. Nie warteten wir länger als fünf Minuten auf eine Mitfahrgelegenheit und erlebten besonders in den ländlicheren Gegenden totale Aufgeschlossenheit. Michi führte in der Regel das Gespräch und bemühte sich, für mich zu übersetzen. Der Zustand der Fahrzeuge, aber teilweise auch der Fahrer, wäre in Deutschland wohl nicht mehr als tauglich einzustufen gewesen. Trotzdem wurde sich nett um unser Wohl gesorgt und zwei besonders aufgeschlossene Georgier ließen ihre Kontakte spielen und organisierten uns sogar die letzte Mitfahrgelegenheit des Tages. Mit diesem, einem Geistlichen, der sich ausnahmsweise sogar anschnallte und sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung hielt, machten wir einen echten Glücksgriff, denn er brachte uns direkt in die Stadtmitte von Mzcheta, kurz vor Tbilisi. Von unseren zwei Zwischenhalten in Gori, der Geburtsstadt von Stalin, und einer Ausgrabungsstätte in Uplisziche bleiben die kulinarischen Eindrücke in Erinnerung. Ohne Gori Unrecht tun zu wollen, denn die Stadt machte definitiv etwas her, komme ich nicht darum herum, von den Dumplings zu berichten, die wir beim Mittagessen bestellten. Diese Teigtaschen sind typisch für die georgische Küche und meist gefüllt mit Fleisch oder Käse. Wir entschieden uns für die vegetarische Variante und wurden maßlos enttäuscht. Ähnlich fiel unsere Bewertung aus, als wir später am Nachmittag die Höhlen von Uplisziche besuchten und dort an einem Weintasting teilnahmen. Spätestens als uns die Mitarbeiter Plastikbecher verteilten, verschwand die Hoffnung, das erste kulinarische Highlight in Georgien erleben zu können. Korrektur von Michi: Hin und wieder Khachapuri kommt schon clean.

    Die Kleinstadt Mzcheta wird in Blogs auch als das Mekka von Georgien gehandelt. Grund dafür sind die zwei imposanten Kirchen des Ortes – eine davon thront hoch oben auf einem Berg und lässt sich vom Zentrum aus bestaunen. An unserem Guesthouse werden wir von einer älteren Dame begrüßt, die sich herzlich um uns kümmert. Plötzlich einsetzender Schlagregen und Gewitter sorgten zwischenzeitlich für einen Stromausfall und wir saßen mit der Omi zusammen im Dunkeln. Nach einigen Minuten war das Problem aber schon wieder behoben.

    Nach einem ausgiebigen Abendessen statten wir uns mit Bier aus und begeben uns zum Fluss, um in Michis Geburtstag hineinzufeiern. Dort angekommen, trafen wir auf eine Gruppe von Einheimischen, die uns auf ein Bier einluden. Die Gastfreundschaft in allen Ehren, waren wir dennoch froh, als wir wieder alleine waren, denn die Jungs schreckten uns mit ihren stark konservativen und homophoben Kommentaren ab. Auch wenn nicht jede Erfahrung positiv in Erinnerung bleibt, steht für uns im Vordergrund, ein möglichst authentisches Bild von Land und Leuten zu erhalten. Dazu gehören ebenso Begegnungen solcher Art.

    Im Vergleich zur Wanderung gingen wir die letzten Tage mit mehr Spontanität an. Morgens wussten wir nie, was uns auf unserem Weg erwartet, und wir hatten lediglich eine vage Vorstellung davon, welche Stationen wir passieren wollten. Unsere Guesthouses buchten wir dementsprechend spontan. So entwickelte sich unser Selbstbild weg vom klassischen Touri hin zum Reisenden. Das braucht es, um ein Land wirklich zu erleben.
    Read more

  • Tbilisi: ein würdiger Abschied

    June 15, 2024 in Georgia ⋅ ☀️ 30 °C

    Der letzte Footprint ergänzt die zehn tägige Reise in Georgien. Zu seinem Ehrentag versteht es sich von selbst, dass Michi die Ehre gebührt, den Eintrag selbst zu verfassen. Daher wechselt bei diesem Post die Perspektive.

    Der Morgen meines Geburtstages begann mit einem nahrhaften Frühstück in Mzkheta und einem Hitchhike ins nur noch 10 Kilometer entfernte Tbilisi. Dabei erlebten Julius und ich eine Neuheit, denn wir wurden von einem Taxifahrer mitgenommen, der auf dem Weg nach Tbilisi war und uns kostenlos mitnahm. Dort angekommen, nahmen wir einen Stadtbus und anschließend die Metro, um zu unserem Hostel zu gelangen. Julius war sichtlich begeistert, mal wieder etwas Trubel auf den Straßen zu erleben.

    In unserem Hostel bezogen wir ein Dreibettzimmer mit privatem Balkon, das wir zu einem Spottpreis von 22 Euro die Nacht für uns alleine hatten. Von unserem Balkon hatten wir zudem einen Blick über die gesamte Stadt und erhielten regelmäßig Besuch von den zwei Hostelkatzen.

    Da ich zur Feier des Tages eine Sightseeing-Pause verordnet hatte, fuhren wir stattdessen nach dem Mittagessen zum Badesee Tbilisis, dem "Tbilisi Sea". Den Einheimischen ist sehr wichtig, dass es sich dabei, wie der Name schon sagt, nicht um einen See (lake), sondern um ein Meer (sea) handelt. (Es ist natürlich trotzdem nur ein See, aber eben ein sehr großer.) Zu diesem Zeitpunkt waren wir zu dritt, da Simone, ein Italiener, den ich in Armenien kennengelernt hatte, zu uns gestoßen war. Zu dritt genossen wir die Sonne, das ein oder andere Kaltgetränk, spielten Karten und machten uns erst auf den Weg zurück, als der Hunger nichts anderes mehr zuließ.

    Später trafen wir uns wieder bei Fabrika, einem Hostel und gleichzeitig Barviertel, wo ich während meines ersten Aufenthalts in Tbilisi übernachtet hatte, und starteten mit Pizza und Bier in den Abend. Kurze Zeit später trafen wir zwei Freunde, die wir im Hostel in Kutaisi kennengelernt hatten, die sich uns anschlossen. Naja, wie der Rest des Abends verlief, bedarf wahrscheinlich keiner weiteren Ausführung.

    Am Folgetag gingen wir es entsprechend etwas entspannter an und lösten das Geburtstagsgeschenk meiner Mama ein. Dieses bestand aus einem 1,5-stündigen Besuch in einem der schicksten Schwefelbäder Tbilisis. Dieses war kein Vergleich zu dem öffentlichen Bad, das ich bei meinem letzten Mal in der Hauptstadt besucht hatte. Wir hatten einen privaten Bereich mit Umkleide, Sitzbereich, Duschen, Sauna und zwei Becken mit kaltem bzw. heißem Schwefelwasser. Die Zeit verging im Nu und war ein echter Genuss. Danke, Mama.
    Danach spazierten wir noch etwas durch die Stadt und fuhren mit einer Seilbahn hoch zum Mtatsminda-Freizeitpark. Dieser befindet sich auf einem Berg, direkt neben der Stadtmitte Tbilisis und lockt weniger durch seine Fahrgeschäfte als durch den Ausblick auf die Stadt. Als wir den Tag später auf unserem Balkon ausklingen ließen, hatten wir somit einen guten Vergleich und verstanden, wie atemberaubend die Aussicht von unserem Balkon war.

    Am Freitag besuchten wir den botanischen Garten, wo wir mit unseren hitzebedingten Schweißrinnsalen den Gärtnern das Gießen der Pflanzen ersparten. Anschließend begaben wir uns auf eine Odyssee durch Tbilisi auf der Suche nach einem Andenken für mich. Unsere erste Anlaufstation, ein Flohmarkt im Zentrum der Stadt, entpuppte sich als Touristenmagnet, wo billiger Ramsch verkauft wurde. Allerdings konnte ich einer Verkäuferin entlocken, wo sie zum Kauf von Silberschmuck hingehen würde (ich dachte an einen Ring oder eine Kette). Dazu sollten wir uns in den Keller des Zentralbahnhofs begeben, wo es einen großen Gold- und Silbermarkt gebe. Gesagt, getan, standen wir in einem vollen, hellbeleuchteten Saal, in dem unzählige Verkäufer Vitrine an Vitrine ihre Waren ausstellten. Um mich herum vernahm ich fast ausschließlich Georgisch und wusste, dass wir hier richtig waren. Nach einer ausgiebigen Suche hatte ich das Stück, das ich wollte: eine schlichte aber hochwertige Silberkette (für umgerechnet 12 €).

    Später am Abend begaben wir uns in einen Park, wo zum Public Viewing der EM eine große Leinwand aufgebaut war. Natürlich hörten wir einige Deutsche aus der Menge heraus, waren aber insgesamt überrascht über die Menge der Einheimischen, die sich gespannt das Spiel ansahen. Für Georgien ist die EM dieses Jahr ein großes Event, da sich erstmals ihre Nationalmannschaft für die Endrunde qualifiziert hat. Wir drücken die Daumen.

    Nach dem Spiel begaben wir uns in den Technoclub "Bassiani", der regelmäßig mit dem Berghain in Berlin verglichen wird. Den Vergleich betrachte ich zwar skeptisch, kann aber sagen, dass es ein wirklich guter Club ist, in dem geradliniger, harter Techno gespielt wird und auch coole Leute unterwegs sind. Hier blieben wir, bis es um halb fünf Zeit wurde zu gehen. Julius musste zum Flughafen.

    Schweren Herzens verabschiedeten wir uns im Hostel. Die letzten zehn Tage mit Julius zu reisen, hat immensen Spaß gemacht und eine schöne Abwechslung zum Solotraveln geboten. Ich freue mich schon darauf, wenn wir uns voraussichtlich in Südamerika wiedersehen.

    Anmerkung von mir (Julius): Die zehn gemeinsamen Tage in Georgien waren abwechslungsreich und intensiv. Die etwas andere Art zu reisen habe ich sehr genossen und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Nun kann ich zweifelsohne behaupten, Georgien auf unterschiedlichen Ebenen unverfälscht kennengelernt zu haben. Schon jetzt blicke ich mit Vorfreude auf weitere gemeinsame Reisen!
    Read more

    Trip end
    June 15, 2024