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  • Day 156

    Sommer, Sonne, Trouble - und no travel

    February 3, 2017 in Australia ⋅ ☀️ 27 °C

    Ja, was mach ich denn hier? Das hat sich der eine oder andere Besucher vielleicht zwischendurch mal gefragt, weil seit einem Monat Sendepause war. Lag auch daran, dass ich mir diese Frage selbst ein bisschen zu oft gestellt hab. Denn mir sind in seit Ende Dezember ein paar Verpeiler passiert, zum Beispiel meinen Geldbeute zu verlieren oder Mitte Januar jemand mit echt wenig Schaden trotzdem kostspielig die Stoßstange zu verdellern. Ich war genervt - nicht vom Land, sondern von mir, dass ich mir so einen Stress nicht sparen konnte. Anfang Januar wollte ich einfach raus hier. Aber das wäre dumm, denn am Land lags nicht.

    Passiert ist also ein bisschen was, zum Beispiel...

    Essen und Schlafen: geschenkt
    Geschenkt meine ich wirklich wörtlich und jeder Backpacker weiß, dass das wie der eigentlich unmögliche Hauptgewinn klingt. Bei mir kam er in Form einer Familie mit Vater, Mutter und zwei Söhnen (7 und 15). Die wollen einfach kein Geld, mir aber gleichzeitig Couch und Essen geben und als Grund nennen sie christliche Nächstenliebe. Letzteres heißt wiederum nicht, dass sie irgendwie unangenehm mit der Religion hantieren, im Stil von Evangelikalen oder so. Sie sind einfach sehr nett, wenn auch nicht ohne Probleme, gerade die Söhne. Aber da kann ich nur sehr begrenzt helfen. Besser gehts mit Kochen, Wände streichen und den kleinen Sohn bespaßen. Da ich seit dem 2. Januar hier schlafe und lebe, ist das trotzdem ein lächerlich kleiner Ausgleich. Das alles passiert in Sunbury, einer kleinen Stadt nördlich Melbourne mit toller Natur - where they bury the sun, denk ich mir abends immer.

    Weiße Kutsche: glücklich gedealt
    Autoverkauf braucht bissl Zeit hier, die ich mir dank der festen Unterkunft zum Glück nehmen konnte. Schließlich ist ein Auto wie meins (wegen Alter und Umbauten) nur für Backpacker interessant. Klar, von denen gibts viele hier, aber mit der Preisdrückerer übertreiben es die meisten und so zog sich das knapp drei Wochen. Dann wurde die Highway Queen am Sonntag vor einer Woche zum letzten Mal von mir gesehen, auf einem Hostelparkplatz in St. Kilda, mit zwei Tiroler Madln als neuen Besitzerinnen :) Wir trennten uns mit etwas Wehmut (meinerseits) und leichter Inkontinenz am Zylinderkopf (autoseits), was wiederum mir den Abschied leichter machte...

    Rückflug: gebucht
    Nachdem Punkt zwei, das Auto, abgehakt war, hab ich meinen Open Return Rückflug eingebucht. Erst den 20. Februar. Dann am nächsten Tag, einmal mehr mit strahlend blauem Himmel bei Gelati-Temperaturen, hab ich mir gedacht, so ein Blödsinn, diesen Sommer dermaßen überhastet aufzugeben. Und weil man beim Umbuchen einen Joker hat, flieg ich nun am 25. Februar ab Sydney los, immmerhin 5 Tage länger.

    Job: fast schon geschmissen
    Tja, mein Job derzeit - wenn ich das Geld nach der Kratzerdelle (siehe Intro) nicht so gut hätte brauchen können, wäre ich auch schon weg. Denn es geht um *trommelwirbel* das Zusammenkloppen/-schrauben/-schieben/etc von Hochregalen in großen oder auch mal kleineren Lagerhäusern. Das geht interessanterweise vor allem in die Knie, denn ständig muss Dinge vom Boden hochholen oder dort auf einer riesigen Fläche 300 bis 400 (keine Übertreibung) Schrauben pro Tag reindrehen. Andererseits, nett sind meine zwei Chefs schon und der Arbeitstakt der Aussies ist gefühlt schon spürbar enspannter als daheim. Und ich seh offiziell aus wie ein echter Arbeiter, mit Neon-Hemd und Stahlkappenstiefeln. Und bin die letzten Tage an einer Station namens Batman ausgestiegen ;)

    Länger als bis zum 14. Februar mach ich das aber nicht. Dann geb ich mir nochmal Melbourne in vollen Zügen und die letzte Woche will ich in der schönsten Stadt urlauben, die ich bisher (viel zu kurz) gesehen habe: Sydney.
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