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  • Day 35

    Waitangi Treaty Ground

    December 5, 2023 in New Zealand ⋅ 🌧 16 °C

    Nach meiner ersten Nacht auf einem Campingplatz, aber doch immerhin in einer Hütte mit Terrasse, bin ich einigermaßen ernüchtert darüber, dass ich offensichtlich doch ein bisschen mehr Bequemlichkeit brauche. So sehr mich das Hostel in Seoul bezüglich seines unbequemen Bettes, der Winzigkeit und der krassen Kälte auch gestresst haben mag. Wenn es irgendwie muffelt, bin ich raus. Allerdings ist die Terrasse und die Lage wirklich Gold. Zum Waitangi Treaty Ground kann ich nämlich easy zu Fuß gehen und da ich eine Abendveranstaltung mit Essen und Konzert gebucht habe, werde ich hier wohl noch eine zweite Nacht ausharren müssen.
    Generell ist zu sagen, dass um 18h spätestens überall die „Bürgersteige hochgeklappt“ werden und man besser bereits vor 18h eingecheckt hat. Wenn es Schlüsselboxen gibt, kann man manchmal auch später kommen.

    In meinem Ticket für die Abendveranstaltung ist ebenfalls ein Ticket für eine Tagesführung und den Museumsbesuch enthalten, weshalb ich bereits um 12 Uhr dorthin gehe (morgens wird gewaschen und die Terrasse genossen - eine Bootstour im Bay of Island plane ich erst für den nächsten Tag).

    Das Museum behandelt den ersten Kontakt der Maori mit den Europäern und besagten Vertrag zwischen ihnen, nachdem das ganze Gelände benannt ist.
    Auf der Führung beweist unsere Guide CC dann, dass sie zu fast jeder Immigrantengruppe des 19. Jahrhunderts etwas zu sagen weiß, indem sie die Teilnehmer*innen an der Führung befragt, woher sie denn kämen.
    Die Deutschen spielten wohl eine gewichtige Rolle, da sie den Wein nach Neuseeland brachten. FunFact: angeblich kamen vor allem Norddeutsche. Aber während ich als Süddeutsche so in mich reingrinse, fühlt sich die Norddeutsche (die sich zuvor als Deutsche geoutet hatte wohl gebauchpinselt.
    Im Touri-Shop blättere ich später in einem Buch über Wein und stelle fest, dass Müller-Thurgau, Riesling und Weißherbst auch hier so heißen.

    Leider findet die Tour in strömendem Regen statt, weshalb es zunehmend unangenehm wird. Die Begrüßung der Maori vor dem Versammlungshaus bekomme ich gar nicht so richtig mit, da ich unter einem etwas entfernten Baum Schutz suche. Dass man, um das Versammlungshaus zu betreten, seine Schuhe ausziehen und Innen nicht filmen soll, registriere ich jedoch. Die Show drinnen ist interessant und es wird auch jetzt schon gesungen. Obwohl es eine offensichtliche Darbietung für die Touristen ist, bei der die „Krieger“ auch nicht immer ernst bleiben können, ist einiges echt anrührend, soll heißen, dass es unmittelbar das Nervenkostüm anzugreifen scheint. Wer mir hier nicht glaubt, schaut sich bitte mal z.B. das Haka der Frauenrugby-Mannschaft auf YouTube an.

    Leider bin ich nach dieser Führung mit anschließender Show derart durchnässt, dass ich die zwei Stunden nicht auf dem schönen Gelände abhängen kann, sondern zum Camping zurückgehe, um mich umzuziehen.

    Als ziemlich letzte Teilnehmerin treffe ich abends im Café des Treaty Ground ein und setze mich neben eine sympathisch aussehende Frau, die mit ihrem Partner da ist und sich offensichtlich in einem Gespräch mit einer Deutschen befindet. Dass ich das jetzt schon am Englisch hören kann, finde ich etwas irritierend.
    Frau und Partner kommen aus London, Lisa aus Trier.

    Die drei befinden sich alle kurz vor Ende ihres Trips, den sie auf der Südinsel begonnen haben, von der sie alle schwärmen.

    Bei der Veranstaltung wird erst gezeigt, wo unser Abendessen zubereitet wird. Wenngleich es sich hier nicht um eine traditionelle Erdhöhle handelt, so wird doch alles in dem Erd-Ofen 5h gegoren, mit einem bestimmten Holz und mit einer Art Sack abgedeckt (ursprünglich befanden sich obenauf Steine).

    Dann geht die Tour aufs Gelände, dort wird die „erste Begegnung“ zwischen Maori und Briten (Europäern) nachgespielt; hierzu werden erstmal „Chiefs“ auf Touriseite bestimmt (Ablauf siehe Clip - was man so sehen kann). Im Anschluss geht es zum Konzert wieder ins Versammlungshaus, in dem nicht gefilmt werden darf, man aber im Anschluss dazu aufgefordert wird, Fotos mit den Beteiligten zu machen. Heute entsteht also mein erstes Nicht-Selfie und ich fühle mich wie ein richtiger Tourist.

    Das Essen ist das beste, was ich bis jetzt hatte, da es auch Salat und vor allem Gemüse gibt, was mit Lamm, Schwein und Hühnchen gegoren wurde. Für Vegetarier ist das nichts, da zuvor alles zusammen in der „Erhöhle“ war.

    Leider wird beim und nach dem Essen ziemlicher Druck gemacht, dass man schnell gehen solle (für die NZs ist es um 20:30 Uhr auch schon ganz schön spät), sodass das nette Gespräch mit den Umsitzenden ein jähes Ende findet.

    In der Nacht habe ich das erste mal in den letzten vier Wochen ein bisschen Angst in meiner Campingplatz-Kabine. Leider muss ich ein paar Mal zur Toilette und draußen schreien und prügeln sich mehrere Männer.
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