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- Day 150
- Tuesday, August 26, 2025 at 8:20 PM
- ☁️ 20 °C
- Altitude: 33 m
GermanyOranienburg52°44’32” N 13°15’38” E
Dayhike auf dem OS

Preskriptum: Die Fotos des Tages lade ich gleich noch vom Handy hoch. Ich tippe halt lieber an ner richtigen Tastatur als auf dem Wischschirm vom Smartphone.
Da ich dieses Jahr noch kaum Zeit hatte zum Hiken nutze ich jetzt sogar schon die Möglichkeit für Dayhikes :D
Heute habe ich die Lücke Grüneberg -> Oranienburg geschlossen um für weitere Runden auf dem OS nen besseren Startpunkt zu haben. Eigentlich wollte ich ab Montag wieder auf den OS und dann 2 Wochen am Stück mindestens bis hinter den Spreewald. Aber ich habe nach einem kurzen Geschreibsel mit Stocki und den Vibes, die das letzte Stück am Havelkanal und Lehnitzsee in mir losgetreten haben, meine Pläne geändert. So viel am Wasser zu laufen macht einfach Spaß und löst wohl auch die ganzen feel-good-Erinnerungen an meine Zeit als Paddler aus :D Daher werde ich mich auf den 66-Seen-Weg begeben.
Aber zurück zum heutigen Teilstück des OS-Ostvariante Havelland:
Gleich der Auftakt vom Bahnhof Löwenberg(Mark), weil mich ne Verbindung nach Grüneberg das 4-fache an Anfahrtszeit mit der DB gekostet hätte, war zwar Streethike aber durch eine hammermäßige Allee von Kirschen und Eichen. Kirschen naschen aus dem Lauf mega!!! Nach einem kleinen Waldstück kurz vor Grüneberg auch noch Äpfel, Birnen und Pflaumen... Warum habe ich eigentlich überhaupt Snacks für den Tag eingepackt?
Hinter Grüneberg ging es die Geestkante runter in das Urstromtal der Havel. Das endlos wirkende platte Land erinnerte mich sofort an Friesland, wo ich auch mal 2 Jahre gewohnt hatte. Und man merkt echt, warum Theodor Fontane dem Obstanbaugebiet Havelland mit dem Gedicht "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland" ein Denkmal gesetzt hat, links und rechts des Weges immer wieder Kirschen, Äpfel, Birnen, Pflaumen und Mirabellen und alles reif und lecker. Diese Marsch- und Schwemmlandböden mit ihren hohen Klei und Lehmanteilen sind halt optimal für Obstgehölze plus die meist sonnig, warmen Sommer durch den stärkeren Einfluß des Kontinentalwetters. Schade, daß das alles nach der Wende verschwunden ist, es könnte der Obstkorb von Deutschland sein.
Vor der Waldsiedlung Dameswald läuft man dann an einem mittlerweile wieder fast völlig intaktem Niedermoor entlang dem NSG Schnelle Havel. Meinen Recherchen nach hat man den Landschaftseinstau des Fließgraben reaktiviert und somit der Natur ein wertvolles Biotop zurück gegeben. Ganz ist dieser Prozess noch nicht abgeschlossen, aber vom Weg aus konnte man sehen das ~80% der Bäume bereits abgesoffen sind und nun als stehendes Totholz das Lebensraumangebot erweitern.
Dann ging es noch einmal über die Schnelle Havel und durch Friedrichsthal und schon stand ich am Oberen Havelkanal. 17km in 2:45 Stunden in eins durchgelaufen. Das passiert mir selten auf Wegen mit so viel Asphaltanteil und Ortschaften, daß ich so begeistert vor mich hin laufe, daß ich weder Zeit noch Kilometer merke. Spricht deutlich für diesen Abschnitt!
Auf einer Schattenbank direkt am Kanal machte ich Mittag und köchelte mir ein Hikerkäffchen, bin mittlerweile auf 3 in 1 Kaffeesticks gewechselt, schmecken gar nicht mal so schlecht und sparen mir viel Gewicht und Geraffel. Klar n richtiger Filter-/Cowboykaffee schmeckt alle mal besser, aber da ich mit Muhhhh und Rübe trinke einfach zu aufwendig beim Hiken.
Danach ging es verlaufsicher einfach am Kanal entlang bis hinter die Schleuse Lehnitz, imposantes Bauwerk. Danach wechselt man über eine Straßenbrücke die Uferseite und bäääääm der absolute Knaller der Etappe, ein Singletrail am Ufer mit richtig geilen Bade- und Biwakmöglichkeiten Wald und Ruhe, nur die sumenden Blutsauger sind ein dezentes Problemchen ohne Antibrumm. Und F U C K ausgerechnet da mache ich nur n Dayhike ohne Übernachtungsequipment dabei... Naja die Ecke ist gemerkt für n Overnighter ;)
Nach dem Badestrand Lehnitz läuft man zwar noch n Moment am Ufer doch bald wechselt auch schon die Bebauungslinie auf die Uferseite. Schöner Teil vorbei, okay dann mal Zeit und Bahnverbindungen checken. Hmmmm... in 36min fährt der nächste Zug zurück nach Neustrelitz und noch ~4,5km zum Bahnhof. "Ach komm den Speedhike schaffste och noch!",sage ich zu mir und go. Habs geschafft sogar noch mit genug Zeit für ne Entspannungsfluppe am Bahnsteig.
Insgesamt bin ich heute 26km in unter 4:30h gelaufen. Rekord für mich und n gutes Zeichen, daß meine Fitness unter der langen Wanderpause nicht zu doll gelitten hat. Jetzt fehlen bis Alt Brieselang nur noch 35km von der Ostvariante oder wie ich sie nennen würde der Havelvariante. Abgesehen von einigen Stellen, wo ehemals unbefestigte Wege mittlerweile für den Tourismus asphaltiert wurden und an diesen Stellen eine Überarbeitung schön wäre gefällt mir der OS hier ausnehmend gut. Die Abstände für Resupply sind super, einzig die Verfügbarkeit von Wasserquellen ist stellenweise ätzend und führt zu viel Traglast im Backpack.
So und jetzt bitte alle Daumen drücken, daß nichts dazwischen kommt und ich Montag auf den 66-Seen-Weg kann! Ich habe hardcore Nachholbedarf beim Wandern :DRead more