Kamele
23. desember 2023, India ⋅ ☀️ 11 °C
Unglaublich aber wahr: ich treffe Kai wieder! Seine Motorradtour in Rajasthan führt ihn durch Jaisalmer, gerade als ich auch da bin. Das ist ungeplantes Treffen Nr 4! Gemeinsam geht's zur Safari. Weit draußen in der Wüste, am Straßenrand, warten die Kamele auf uns. Wir sind skeptisch... Sollen wir auf den armen Kerlen reiten oder nicht? Sie sehen gut gepflegt, gefüttert und fit aus. Da ist sie wieder, die Frage nach dem Tierwohl. Ich streichel "Michael Jacksons" strupigen Kopf, er zwinkert träge und gleichgültig. Schlussendlich steigen wir auf. 1-2 Stunden geht's durch die Wüste, immer der Sonne entgegen. Die Kamele stapfen gemächlich, ich werde schläfrig bei dem gleichmäßigen Schwanken. Man hört nur das leise Schnaufen der Tiere und das Gluckern der Wasserflaschen. Jeder ist in seine Gedanken vertieft. Wir erreichen einen mit Plastikplane zugedeckt Haufen: unser Camp für die Nacht. Im Nu haben die beiden Guides eine Kochstelle vorbereitet, Betten aufgebaut und die Kamele sind auch versorgt und dürfen frei herum stromern.
Wir haben viele Fragen an die beiden jungen Männer, die langsam auftauen und uns von ihrem Leben erzählen. Cam träumt davon irgendwann seine eigenen Kamele zu besitzen, er ist tief verwurzelt in seine Umgebung. Fast jede Nacht verbringt er draußen in der Wüste mit dem Touristen und den Kamelen. Er bereitet koordiniert das Abendessen vor, ich bin beeindruckt davon, wie wenig es braucht für ein Festessen. Die Stille der Wüste drückt unnatürlich auf den Ohren, es fühlt sich an wie ein Vacuum. Kein Geräusch, kein Schall, nur absorbierende Ruhe. Die Sonne geht spektakulär hinter den Sanddünen unter, ich matsche glücklich schmatzend im meinem randvollen Teller. Satt und glücklich sitzen wir Vier um die kleine Feuerstelle und halten Hände und Füße an die wärmenden Flammen. Sobald Dunkelheit herrscht, erwacht die Umgebung zum Leben: ein kleiner Fuchs besucht unser Camp, wilde Hunde holen sich die Reste vom Abendessen und dicke Mistkäfer stapfen auf dem Sand und kitzeln unsere Füße mit ihren Fühlerchen. Ich bin dankbar für die besondere Erfahrung. Sie ist unaufgeregt, unspektakulär aber sehr intensiv auf ihre Art. "Wir leben alle unter dem selben Himmel" denke ich mir wieder.
Ich schlüpfe in den aufgetürmten Deckenberg, nur mein Gesicht guckt aus dem Haufen hinaus in das Sternenmeer. Der Mond strahlt so hell, dass es fast blendet. Als später in der Nacht der Mond untergegangen ist, strahlen die Sterne um die Wette, man ist fast erschlagen von dem Anblick.Les mer



















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