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- Day 12
- Monday, July 7, 2025 at 12:09 PM
- ☀️ 29 °C
- Altitude: 1,027 m
TurkeyKaratay37°52’16” N 32°30’11” E
Tag 12 - Von Ankara nach Konya

Arnd:
Heute nur Reise. Hea-Jee hat gestern bis 1:00 morgens an ihrem Blog gearbeitet. Deshalb heute ausgeschlafen, gefrühstückt und dann mit reichlich Zeit wieder zu Fuß zum Bahnhof gelaufen. Der Weg verlief durch den Gençlik Parkı, ein Park mit diversen Attraktionen wie aufwändige Wasserspiele, ein Riesenrad und viele kleine Cafes und Imbisse und viel Platz zum sitzen und abhängen.
Die Landschaft auf der Strecke besteht aus weiten Ebenen, die von Bergketten begrenzt sind. Die vorwiegende Farbe ist erdig, es sieht alles sehr trocken aus. In den Ebenen wird Landwirtschaft betrieben, meist Getreideanbau, aber auch etwas Gemüse. Die Getreidefelder sind weitgehend abgeerntet. Es gibt sehr wenig Bäume oder Sträucher, man hat deshalb einen weiten Blick. Die Felder sind riesig, die Berge fast vollständig kahl. Die Landschaft ist dünn besiedelt, die Landwirte haben einen weiten Weg zu ihren Feldern. Neuere Ansiedlungen bestehen aus hohen Mehrfamilienhäusern, etwa 5 Stockwerke hoch. Etliche Berge sind angebaggert - Bergbau. Leider waren die Fenster im Zug nicht sauber, deshalb sind die Bilder etwas trüb.
Wir sind eine Station zu früh aus dem Zug gestiegen, im ersten Bahnhof von Konya. Wir haben zwei Leute gefragt, ob das richtig ist. Aber es war ja Konya, also haben die ja gesagt. Wir hatten uns nur gewundert, dass nicht alle ausgestiegen sind, schließlich sollte das ja die Endstation sein. War aber gar nicht schlimm. Konya hat eine ziemlich moderne Straßenbahn mit zwei Linien. Eine Linie lief nicht weit von unserem Bahnhof entlang und der Weg dahin war sogar ausgeschildert. Wie überall bisher in den türkischen Großstädten gibt es eine Konya Card und an der Straßenbahnstation gab es einen Automaten bei dem man die per Kreditkarte (Smartphone) kaufen konnte. Nur das Menü des Automaten war komplett in Türkisch. Es gab keine Warteschlange und so wir konnten wir uns im übersetzen üben. Google Translate schaut durch die Kamera und ersetzt den Text durch Deutsch. Hat gut funktioniert. Preis: 1€71 für die Karte und genug Guthaben für die 3 Strecken, die wir insgesamt fahren werden.
Wir mussten einmal umsteigen. Leider scheint es aber mitten in der Stadt eine große Baustelle zu geben und die Straßenbahn fuhr nicht bis zur Umsteigestation. Mehrere freundliche Menschen wiesen uns darauf hin, dass wir jetzt aussteigen müssen und draußen sprach uns eine junge Frau in ganz gutem Englisch an, ob sie uns helfen kann. Wir mussten ein Stück zu Fuß laufen. Weil unser Weg etwa ihrem entsprach, hat sie uns begleitet und wir haben uns nett unterhalten und dabei schon was von der Stadt gesehen.
Konya ist sehr ordentlich und sauber. In Reiseführern steht, dass dies eine der konservativsten Gegenden der Türkei ist. Man solle sich bitte zurückhaltend kleiden. Tatsächlich sieht man weit mehr Frauen mit Kopfbedeckung, als anderswo. Ich habe deshalb im Zug meine Ziphose um die Beinteile verlängert, hatte dann also eine lange Hose an. Und ja, ich habe hier keine Männer mit kurzen Hosen gesehen.
Unser Hotel liegt wieder touristisch zentral, ganz in der Nähe eines großen Platzes neben der wahrscheinlich wichtigsten Moschee hier. Vermutlich ist dies eine beliebte Stelle zum heiraten, wir haben etliche Paare gesehen, die auf der Straße fotografiert wurden. Dass das schöne weiße Kleid dabei über den Straßenboden gezogen wird, scheint nicht zu stören.
Jedes zweite Haus ist ein Hotel und überall gibt es Restaurants. Auf dem Weg zum Hotel hat Hea-Jee in einem Restaurat ein lange Pide gesehen, was uns gereizt hat. Deshalb sind wir zum Abendessen wieder dahin gegangen. Man wird gleich auf der Straße abgefangen und sanft zu einem Platz gedrängt. Der Kellner konnte auch etwas Englisch und hat uns Gerichte der Konya-Küche empfohlen. Zum einen ein Ofenkebab vom Lamm - sehr sehr lecker - und zum anderen eben dieses Pide, was einmal längs über den Tisch ging. Der Fotoservice gehört dazu und die Kellnertruppe wollte auch gern selbst aufs Bild.
Vorher waren wir noch Bargeld abheben. Man braucht das zwar sehr selten hier, aber für kleine Beträge ist es doch gut. Interessanterweise stehen die Geldautomaten immer bündelweise in der Gegend. Manche verlangen bei ausländischen Karten einen dicken Aufschlag, andere gar keinen. Man muss also wissen, wohin man geht und evtl. auch etwas weiter gehen (Ziraat, Halkbank, PTT, ING, HSBC, Fibabanka).
Heute habe ich auch einige Radfahrer gesehen, was mich natürlich besonders freut. In Istanbul würde da schon eine Portion Todesmut dazugehören, in Konya ist der Autoverkehr nicht so dicht und gerast wird hier sowieso nicht. Aber das Verhältnis zum Auto ist bei türkischen Männern schon noch sehr innig. Im Zug von Istanbul nach Ankara lief ein vermutlich Werbefilm für die Regierung in Dauerschleife. Der zeigte welche tollen Fortschritte die Infrastruktur in dem Land macht - große Straßentunnel und gigantischge Brücken für 4-spurige Autobahnen und außerdem Flughäfen. Herr Erdogan zerschneidet Eröffnungsschleifen. Und das in einem durchaus sehr modernen Zug, der zwar Schneisen durch die Landschaft schneidet, aber wenig Brücken und Tunnel hat und dabei trotzdem recht schnell unterwegs ist.
Hea-Jee:
Arnd scheint selbst in völlig fremden Städten, wo er die Sprache nicht spricht, den öffentlichen Nahverkehr so souverän zu nutzen wie ein Einheimischer. Natürlich steckt da auch viel Vorbereitung drin – er recherchiert alles im Voraus ganz genau. Mit Bus und Tram unterwegs zu sein, ist oft die beste Möglichkeit, das System eines Landes und seine Leute kennen zu lernen. Dafür bin ich ihm auch wirklich dankbar.
Aber wenn man mit all dem Gepäck bei brütender Hitze lange Wege zu Fuß zurücklegen muss, wird es richtig anstrengend. Der Rücken ist danach komplett durchgeschwitzt. Arnd ist dann so aufs Navigieren konzentriert, dass er gar nicht merkt, ob ich überhaupt noch hinter ihm bin – er läuft einfach zügig voran.
Und wenn er sich dann doch mal umdreht, ist sein Blick nicht gerade liebevoll. Es wirkt, als wäre er genervt, dass ich nicht schnell genug bin. Also schlage ich vor, einfach ein Taxi zu nehmen – obwohl ich das selbst gar nicht will. Ich will einfach mal ein bisschen sticheln.Read more
Traveler
Danke für die wirklich ansprechenden und bewegenden Reiseschilderungen und die sehr schönen Fotos. Alles Liebe und eine glückliche, gesunde Zeit. Die Welt ist schön🦋
TravelerGeorg und Familie verfolgen Eure Reise mit Interesse. Wir finden es besonders spannend, Eure beiden unterschiedlichen Perspektiven zu lesen. Viel Glück 🍀 weiterhin!
TravelerLiebe Grüße an Georg und Livia