• Göreme

    Tag 17b - Burgfelsen in Uçhisar

    July 12 in Turkey ⋅ ☀️ 36 °C

    Arnd:
    Schon bei der Hinfahrt nach Göreme kamen wir an einem recht spektakulären Felsen im Nachbarort von Göreme vorbei, dem Burgfelsen von Uçhisar. Den wollten wir uns gern noch genauer anschauen. Am Göremer Busbahnhof haben wir erfahren, dass alle 30 Minuten ein Bus dorthin fährt. Meine Karten-App, die ich auch für Planungen von z.B. Bergwanderungen verwende, hat mir dann noch gesagt, dass es da zurück einen ganz schönen Fußweg von etwa 3km Länge gibt. Unser Plan: Am späten Nachmittag, nach der größten Hitze, fahren wir per Bus nach Uçhisar und schauen uns das an.

    Die „Burg“ ist natürlich eine Touristenattraktion. Man kann hinein und bis oben hinauf klettern, wo es eine tolle Aussicht gibt. Der Felsen ist die höchste Erhebung weit und breit. Natürlich haben wir auch schöne Fotos gemacht.

    Der Fußweg zurück war wunderschön. Wir haben nochmal interessante Felsformationen aus nächster Nähe gesehen. Wir mussten dabei etwa 300m absteigen und das war für Hea-Jee etwas schwierig. Der Weg war teilweise steil und von einer Art Sand, abgeriebenem Tuff, bedeckt und deshalb rutschig. Und Hea-Jee hatte nicht die besten Schuhe für diesen Zweck. Aber mit meiner Hilfe sind wir heil heruntergekommen.

    Übrigens schönen Dank an Monika für die hier sehr praktische Mondrian-Tasche!

    Hea-Jee:
    Vor ein paar Tagen war ich innerlich ein bisschen genervt. Bei der brütenden Hitze hatte Arnd vorgeschlagen, einen Spaziergang auf einen Hügel zu machen – was für mich eher eine kleine Wanderung war. Arnd, der nichts von meiner schlechten Laune merkte, erzählte auch noch begeistert, dass es eine mehrstündige „geführte Wanderung“ gebe, die in Touristenführern empfohlen werde – mit sehr guten Bewertungen.

    Ich meinte schroff, solche Touren seien nichts für den Hochsommer, sondern eher für kühlere Tage gedacht. Während ich das sagte, dachte ich insgeheim: Wer macht denn bitte bei dieser Hitze so was?

    Heute standen wir oben auf dem Burgfelsen von Uçhisar und blickten auf die atemberaubende Landschaft hinunter. Plötzlich fiel mein Blick auf ein besonders schönes Dorf, eingebettet zwischen weißen Felsformationen. Und das war tatsächlich Göreme, der Ort, in dem wir übernachten. Man könnte durch die bizarr geschwungenen Felsen dorthin zurückwandern. Was, das ist der Weg, den wir heute gehen wollen?

    Vielleicht lag es daran, dass die Sonne langsam an Kraft verlor, oder daran, dass ich mir kurz vorher am Straßenrand einen Becher voll gesalzenem Mais gegönnt hatte – auf jeden Fall fühlte ich mich plötzlich voller Energie und Vorfreude. Ich schnürte meine Lieblingslaufschuhe fest und machte mich bereit.

    Der Weg war noch schöner, als ich ihn mir von oben vorgestellt hatte. Nur, wenn es steil wurde, war es ziemlich rutschig. Ich sehnte mich nach meinen Wanderschuhen, die zu Hause geblieben waren. Ich rutschte aus, fiel auf den Po und schürfte mir dabei auch noch die Hand auf. Zum Glück konnte ich mich an Arnds Hand festhalten und kam so halbwegs heil unten an.

    Normalerweise hätte ich Arnd vielleicht unfreundlich gefragt, warum er mich über so einen gefährlichen Weg geschleppt hat – aber heute war ich einfach zufrieden. Es war ein tolles Erlebnis, fast noch schöner als die Ballonfahrt gestern.

    Und jetzt frage ich mich plötzlich: War dieser Wanderweg heute nicht genau die Tour, die Arnd vor ein paar Tagen erwähnt hatte – die ich damals so schnippisch abgelehnt habe?
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