• Das historische Los Angeles 📜🚂🌃

    December 3, 2022 in the United States ⋅ ☀️ 18 °C

    Heute war es an der Zeit die historischen Seiten von Los Angels mal besser kennenzulernen. Ich fuhr gegen 9 Uhr nach LA Downtown zur El Pueblo de Los Angeles. Hier wurde 1781 die Stadt „AL PUEBLO DE LA REUNA DE LOS ANGELES SOBRE EL RÍO DE LA PORCOÚNCULA“ gegründet. In der Nähe befindet sich noch heute der Los Angeles River, der ausschlaggebend für die Auswahl des Ortes war.
    Als ich dort ankam hatte ich von all dem noch keinen Schimmer. Ich schlenderte die Olvera Street entlang, die mit zahlreichen mexikanischen Läden eigentlich mehr eine winzige Fußgängergasse war. Am Ende der Gasse war ein Plaza in dessen Mitte ein Pavilion stand, in dem eine große Grippe ausgestellt war. Ich sah ein Schild, das kostenlose Führungen anbot und folgte ihm bis zu einem kleinen Infohäuschen. Die nächste Tour startete in 10 Minuten. Wenn das kein Timing war. 😊

    Ich nutze die Zeit, um mir noch das erste Feuerwehrhaus von LA anzusehen. Die Feuerwehrautos von damals waren Pferdekutschen. Diese wurde unter anderem in dem kleinen Feuerwehrhäuschen ausgestellt. Außerdem konnte man die dahinter liegenden Pferdeboxen anschauen. Überall hingen Bilder aus alten Zeiten, die auch das Bettenlager der Feuerwehrmänner im 1.Stock zeigten. Das letzte Feuerwehr Horse verstarb 1938. Irgendwie noch gar nicht so lange her…

    Die Tour ging los. Besser gesagt meine Privattour. Ich war die einzige Interessentin und die Tourguide war so nett, mich trotzdem eine Stunde lang durch den historischen Ort zu führen. ☺️
    Sie erklärte mir alles zur Entstehung der Stadt unter spanischer Führung. Die Siedlung umfasste zunächst 44 Menschen (22 Erwachsene, 22 Kinder), die aus dem heutigen Mexiko rekrutiert worden. Die Auserwählten waren unterschiedlicher Herkunft, was die Stadt von Beginn an international machte. Außerdem gehörten sie verschieden Berufsgruppen an. Es waren Handwerker, Viehzüchter und Ackerbauer. Sie sollten die Soldaten mit Lebensmittel versorgen und sich niederlassen, so dass Spanien seinen Standpunkt in dem Gebiet festigen konnte.
    Besonders interessant fand ich auch, wie langsam die Stadt wuchs. Bis 1880 hatte das Los Angeles County 33.000 Einwohner. Verschiedene Abkommen bezüglich Wasserrechte und der weitere Ausbau des internationalen Handels über Zugverbindungen führten zu einem regelrechten Bevölkerungsboom, so dass bereits 10 Jahre später sich die Population verdreifacht hatte. Heute ist LA nach New York die zweitgrößte Stadt der USA.
    Neben den vielen historischen Fakten erzählte mir meine Guide auch viel über das Leben in der Stadt und den Konflikten zwischen den Kulturen und Klassen.
    Auch heute kann man noch ein Haus (Avila Adobe) besichtigen, das um 1818 erbaut wurde. Für die Familien stellten das Stadthäuser dar, in denen sie eigentlich nur zu bestimmten Anlässen, wie Hochzeiten, Beerdigungen, Taufen für mehrere Wochen lebten. Den Großteil ihrer Zeit verbrachten sie auf ihren Ranchos, wo sie ihre Landwirtschaften weiter ausbauten. Das restaurierte Haus bietet einen sehr guten Einblick in ihr damaliges Leben.

    In unmittelbarer Nähe des historischen Kerns ist die Union Station. Der Bahnhof von Los Angeles, den ich unbedingt mal von innen sehen wollte. Ich mag die Atmosphäre an Bahnhöfen sehr. Ähnlich wie an Flughäfen liegen hier die Tränen des Abschieds und gleichzeitig die Freude über eine Ankunft ganz nah beisammen. Der Unterschied zu Flughäfen ist jedoch, dass diese meist hochmodern sind, wohingegen Bahnhöfe ganz oft auch eine nostalgische Atmosphäre schaffen. Genau so war es hier. 🚂

    Auch ich zog um 13 Uhr weiter und machte mich auf den Weg zu einer kleinen Wanderung. 20 Minuten später parkte ich am Brush Canyon Trail und ging den Weg zum Hollywood Sign hinauf. Das Hollywood Sign war ursprünglich mal ein Hollywoodland Sign, dass der Vermarktung der Bauplätze rund um die Hollywood Hills dienen sollte. Die Filmindustrie machte es zu ihrem Markenzeichen und so wurde es zum Touristenmagneten. Nachdem es ursprünglich nur als ein Provisorium gedacht, war, vieles nach einiger Zeit immer mehr in sich zusammen. Man entschied sich das Hollywood Sign als festes Konstrukt wieder aufzubauen. Den „Land“ Teil ließ man einfach weg.
    Wie man es sich vorstellen kann ist man auf dem Weg alles andere als alleine. Neben einigen anderen Wanderern sind auch geführte Pferdetouren unterwegs. Die Aussichten aus LA waren dennoch fantastisch, vor allem weil es am Tag zuvor geregnet hatte und die Sicht wie rein gewaschen war. Sogar der Hafen von Long Beach war sichtbar.

    Zurück am Auto fuhr ich weiter zum Runyon Canyon Park. Dort wollte ich mir in aller Ruhe den Sonnenuntergang ansehen. Also wieder hinauf auf den Berg. Nachdem der Platz bei den meisten Touristen nicht so bekannt ist, ist es hier auch deutlich ruhiger. Ich genoss das Abendrot und beobachtete, wie langsam das Lichtermeer von Los Angeles zum Vorschein kam. 🏙️ ✨

    Mittlerweile war es schon halb 6 und mein Plan war eigentlich nach Hause zu fahren. Blöderweise, fuhr ich unmittelbar an dem ältesten Farmer Market vorbei, den ich nur als solchen erkannte, da er sehr üppig weihnachtlich dekoriert war. So flanierte ich durch das angrenzende Einkaufszentrum und durch den Markt, der sehr mit dem Viktualienmarkt zu vergleichen ist und entschied mich, auch dort zu essen.

    Nach all den Eindrücken war ich ziemlich müde, als ich um 21 Uhr Zuhause ankam. So fiel ich ziemlich früh ins Bett und freute mich auf den morgigen Beach Volleyball Sonntag. 🏐
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