Satellite
Show on map
  • Day 17

    The magic is happening

    March 3, 2023 in Portugal ⋅ 🌙 7 °C

    Heute startete der Tag früher als sonst. Denn an diesem Ort zeigt sich die Sonne deutlich früher als an den Morgenden zuvor. Schon gestern hatten wir uns vorgenommen bei der Bäckerei hier im Dorf ein frisches Brot zu holen. Auf dem Weg zur Padaria schauten wir noch schnell nach, was „Dieses Brot bitte“ auf Portugiesisch heißt. Ein „Ola“ vorweg und dann sagte ich zu der netten Dame hinter der Theke: „Este pao, por favor“. Sie fragte mit großer Wahrscheinlichkeit „Welches genau?“. Nur leider konnten wir dann nicht mehr antworten. Mit vielen Handzeichen, Kopfschütteln und Nicken hat es am Ende sogar noch für ein Croissant und eine Pastel de Nata gereicht. Das kleine portugiesische Puddingteilchen habe ich 2018 schon lieben gelernt - nur leider kann ich es jetzt nicht mehr essen. Umso größer war meine Freude jedoch, dass Dennis sich auf seine erste Pastel de Nata vorbereitete. Zurück am Bus ließen wir uns dieses fluffige und eindeutig mit Liebe gebackene Brot schmecken. Kein Vergleich zu allen Broten, die wir vorher gegessen haben. Auch wenn auf dem Hof derzeit kaum Menschen zu Besuch sind, so ist das Treiben der Tiere hier ein wirklich schönes Schauspiel. Maisha kam uns erneut am Bus besuchen und wir unterbrachen unser gemütliches Frühstück und öffneten die Seitentür. Maisha ist keine gewöhnliche Hündin. Sie verhält sich mehr wie eine Katze. Sie entscheidet, wann ihr eine Interaktion mit Menschen genehm ist. Und diese Chance durften wir uns nicht entgehen lassen. Nach ein paar Streicheleinheiten setzten wir uns zurück an den Tisch, aßen auf und bereiteten uns den ersten Kaffee mit den neuen Kaffeebohnen aus Vigo zu. Wir wollten uns nach draußen auf den Hof setzen, als uns der Typ entgegen kam, der am Morgen schon mehrfach an unserem Bus vorbeilief. Er hatte einen Golf 4 mit einem deutschen Kennzeichen. Ich wollte unbedingt wissen, was ihn hier hergebracht hat und wer er ist. Deshalb kam er mir jetzt nicht mehr davon und ich sprach ihn direkt an. Wir verloren uns in einem sehr langen und interessante Gespräch. Der studierte Maschinenbauingenieur ist seit einigen Jahren als Selfmade-Gärtner tätig und kommt gerade von einer Öko-Farm in Südfrankreich, wo er mehrere Wochen geholfen hat. Seine Reiselust hat ihn dann weiter nach Spanien getrieben und durch etliche Zufälle ist er hier gelandet. Er wird noch ein bis 2 Monate unterwegs sind, ist 1,90m groß und schläft auf dem Fahrersitz seines VW Golfs. Was ein Typ. Den Kaffee schlürfte ich so nebenbei und stellte fest, dass er ganz gut schmeckt. Kein Vergleich zu den Bohnen meines Lieblingscafés, aber wir wollen ja offen für neue Dinge sein. Wir verabschiedete den Namenlosen in seine neuen Abenteuer und machten uns an unsere To do’s. Meine Aufgabe: Speicherplatz am Rechner und iPhone verwalten, BackUps machen und Datenmüll aufräumen. Dennis wechselte in der Zeit den Dieselfilter und entfusselte seine Jacken. Die Sonne schien mir ganz wunderbar ins Gesicht, während ich Stunden damit verbrachte auf Installationen zu warten, Daten auszuwählen und zu löschen und am Ende ergebnislos aus der ganzen Sache rauszugehen. Sehr deprimierend. Aber sei es drum. Dennis war nach seinen Erledigungen sehr zufrieden. Ich musste noch ein kleines Workout hinterher schieben, damit der Tag wenigstens nicht völlig bewegungslos zu Ende ging. Alex, einer der zwei Leiter der Alberne, begleitete uns quasi durch den gesamten Tag. Immer mal wieder führten wir schöne Gespräche mit ihm oder baten ihn um Hilfe. Als kleines Dankeschön entbehrten wir einen Johannisbeerschnaps von Dennis Mama. Den hatte er sich wirklich verdient. Bevor wir uns in unser kleines zu Hause verkrochen, um Abendbrot zu essen, lernte Dennis noch einen 84 jährigen Pilger kennen. Er war Deutscher und ist seit 5 Tagen auf dem Jakobsweg unterwegs. Es ist sein drittes Mal auf dem Camino. Am Tag läuft er ungefähr 16km sagte er. Da es bis nach Santiago de Compostela noch ungefähr 160km sind, wird er wohl in 10 Tagen dort ankommen. Dann werden wir an ihn denken. Ich habe ihn selbst nicht gesprochen, aber ich bin schwer beeindruckt. Unser Essen war heute mal wieder nicht ganz so spektakulär in der Zubereitung. Dafür geschmacklich eine Eins. Nach dem Essen habe ich mir noch die Haare geföhnt und wir haben alles für morgen geplant. Denn morgen gehts nach Porto, aber nicht mit dem Van. Sondern mit Fahrrad und Bus. Das wird sicher lustig. Aber jetzt muss ich den Platz hier räumen, denn hier ist jemand gegenüber von mir schon müde und muss sich in die Waagerechte begeben. Also ab ins Bett mit uns.Read more