Satellite
Show on map
  • Day 34

    Nur wo du zu Fuß warst…

    March 20, 2023 in Portugal ⋅ ⛅ 14 °C

    Eine weitere Nacht im Containerhafen von Lissabon liegt hinter uns. Keiner hätte es gedacht, aber wir schlafen hier beide ausgesprochen gut. Da wir nun schon den vierten Tag einfach nur stehen, neigt sich unser Wasservorrat bald dem Ende zu. Ich habe mich für eine Katzenwäsche entschieden und Dennis sprang schnell in die Dusche. Danach Frühstück und los. Heute wollte ich früher los, warum auch immer. Wir spazierten den Weg in die Stadt am Hafen entlang. 3km mit der Sonne im Gesicht. Wir hatten uns vorgenommen in der Stadt noch einen Kaffee zu trinken. Also gingen wir die steilen windstillen Gassen in die Innenstadt hoch. Zwischen den hohen Mauern haben sich die 20 Grad fast nach 30 angefühlt. Wir schwitzten und pumpten beide wie die Maikäfer. Eine Bank in der Sonne lockte uns an. Wir hielten kurz inne und ich suchte ein geeignetes Café raus. [Mit mir unterwegs zu sein, ist ja meist nicht ganz so einfach. Es braucht meist ein Café, was pflanzliche Milch anbietet. Soja schmeckt mir leider gar nicht im Kaffee, daher muss es Hafermilch sein. Spezielle Ansprüche erfordern einen speziellen Einsatz. Deshalb bin ich auch schon besonders geübt darin schnell Cafés und Restaurants anhand ihres Internetauftritts hinsichtlich meiner veganen Kriterien bewerten zu können.] Glücklicherweise befand sich ein ausgezeichnetes Café 20 Minuten Fußweg entfernt. Dennis hatte zwar keine Lust mehr zu laufen, aber das macht sich in so einer großen Stadt eben schlecht. Völlig durchgeschwitzt kamen wir an und schnappten uns den letzten Platz in der Sonne. Ich bestellte zwei Latte mit Hafermilch. Dazu gab es für uns beide noch einen veganen Schokoladen-Donut. Himmlisch. Dennis verspürte das dringende Bedürfnis seine Füße zu lüften, also machten wir uns auf den Weg zu einer Wiese. Die Wiese entpuppte sich als angelegter Garten, wo keine Grünfläche zum Sitzen und Verweilen gedacht war. Einige Meter weiter lag der botanische Garten. Er kostete 5 Euro Eintritt. Wir wussten nicht was uns erwartet, aber ich wusste, dass wir das nicht bereuen würden. Aber auch hier gab es keine Grünfläche, die zum Sitzen gedacht war. Dafür aber unzählige verschiedene Pflanzen, die wunderschön, gut erhalten und in einer gepflegten Anlage miteinander lebten. Eine kleine Oase mitten in Lissabon. Dennis war so begeistert, wie ich von Kuhmilch. Zum Glück war der Garten nicht so groß. Dementsprechend waren wir relativ zügig wieder draußen. Der Wunsch nach einer grünen Wiese zum Liegen und Entspannen war so groß, dass wir jetzt ein weiteres Mal 20 Minuten Fußweg auf uns nahmen, um im Eduardo Parque zu landen. 10 km haben wir heute schon geschafft. Da war also noch Luft. Und da lag sie dann vor uns. Ein schräger Hang in saftigem Grün mit Blick über auf den Tejo - „das Wasser“ an dem Lissabon liegt. Wir lagen in der Sonne, planten die nächsten Reiseziele und beobachteten ein paar Menschen. Das war schön. Irgendwann wurde es jedoch Zeit aufzubrechen. Unsere Mission für heute war der Kebab von gestern. 35 Minuten Fußweg lagen vor uns. Ein letzter Marsch zur Kebaberie. Dort angekommen, mussten wir mit Bedauern feststellen, dass sie erst zwei Stunden später öffnen. Doch wir hatten jetzt Hunger. Also planten wir um und holten uns einen veganen Burger to go. Wir liefen runter zum Hafen und genossen die letzten Sonnenstrahlen während wir Pommes und Burger verspeisten. Als die Sonne weg war, wurde es kalt und wir machten uns auf den Rückweg. Zwei Stationen mit der Bahn. Noch fix zum Pingo Doce für einen kleinen Einkauf und dann wurde nur noch faul auf der Couch gelegen. Ein gelungener letzter Tag. Insgesamt sind wir in den letzten 4 Tagen 64,2 km durch Lissabon gelaufen. Wie heißt es doch so schön „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ In Lissabon war ich auf jeden Fall.Read more