Satellite
Show on map
  • Day 79

    A Hot Onsen on a Cold Day

    October 17, 2023 in Japan ⋅ ⛅ 10 °C

    Geschrieben von Isabelle

    Ich hatte bereits vor zwei Monaten in einem Eintrag kurz über Onsen geschrieben. Damals war in Japan noch Hochsommer mit täglich etwa 35 Grad. Meine Lust auf heiße Bäder an heißen Tagen hielt sich stark in Grenzen. Nun bin ich jedoch im Norden und bei 6 Grad und Regen sieht die Welt ganz anders aus. An meinem vorletzten Tag in Japan gönnte ich mir daher einen Spa-Tag mit vielen verschiedenen Onsen.

    Was man zunächst über Onsen wissen sollte ist, das man nackt badet. Daher sind Onsen in der Regel nach Geschlechtern getrennt. Eine Ausnahme bilden manche Orte im Südwesten Japans, wo auch gemischte Onsen zu finden sind. Vor dem Onsenbaden wird sich gründlich gewaschen. Dafür stehen in der Regel Sitzduschen zur Verfügung. Man stelle es sich vor wie eine lange Theke mit Spiegeln, einer Ablage mit Shampoo und Duschgel und einem Wasserhahn mit abnehmbaren Duschkopf. Vor jedem Spiegel steht ein kleiner Hocker und eine große Schüssel. Ich vermute, dass die Präferenz für diese Konstellation aus einer Zeit kommt, bevor es fließend Wasser gab und es einfacher war, mit der Schüssel Wasser zu schöpfen und sitzend über sich zu gießen als stehend. Man duscht sich also gemeinschaftlich im Sitzen und reinigt sich dabei sehr gründlich. Auch sonstige Körperpflege in Form z.B. von Rasieren oder Gesichtsmasken ist hier willkommen.

    Anschließend kann der Badespaß beginnen. Man suche sich einen Onsen, der einem gefällt und teste die Wassertemperatur. Ist es sehr heiß stehen auch hier große Schüsseln zur Verfügung, um Quellwasser abzuschöpfen und sich zur Gewöhnung zu begießen. Hierbei ist darauf zu achten, dass kein Leitungswasser in die Quellbecken gelangt. Quellwasser darf jederzeit entnommen werden, aber kein Leitungswasser ins Becken hinzugefügt werden. Sollte einem das Quellwasser zu heiß sein, aber man wünscht sich trotzdem die heilende Wirkung eben jener Quelle, dann schnappe man sich eine Schüssel, fülle sie zur Hälfte mit Quellwasser und anschließend mit etwas Leitungswasser und begieße sich mit dieser Mischung. Onsenbaden ist ein bisschen wie saunieren: Es ist echt warm, man sollte es nicht zu lange machen, man braucht viele Pausen und Abkühlungen. Im Gegensatz zum Saunieren in Deutschland sind Kinder in Onsen willkommen.

    Onsen haben gewöhnlich Temperaturen ab 35 Grad aufwärts und je nach Quelle haben sie verschiedene Inhaltsstoffe, die das Wasser manchmal ganz normal aussehen lassen, manchmal weißlich oder sogar grünlich färben. Verschiedenen Quellen werden eben aufgrund ihrer Eigenschaften verschiedene heilende Kräfte nachgesagt. Im Allgemeinen spricht man von verbesserter Wundheilung, der Linderung verschiedener chronischer Muskel- und Skelettbeschwerden bis hin zur Besserung von Hautproblemen. Jedes Quellwasser ist auch haptisch sehr unterschiedlich. Manche Quellwasser sind hart, andere weich und manche fühlen sich sogar wie seidiges Seifenwasser an.

    Neben den Onsen konnte ich noch Bedrock Bathing (wortwörtlich Grundstein baden) ausprobieren. Auch das funktioniert ähnlich wie saunieren. Man legt sich bäuchlings auf einen heißen oder kalten Stein (von 14 Grad bis 56 Grad ist alles möglich) und wendet sich nach ein paar Minuten. Auch dies soll bei gesundheitlichen Beschwerden helfen. Ich fand es eher unbequem, auf dem harten Boden zu liegen, aber einige Leute haben dabei auch Yoga gemacht und schienen echt Spaß dabei zu haben.
    _____
    English version

    Written by Isabelle

    I briefly wrote about onsen two months ago. At that time, Japan was still in the midst of summer, with daily temperatures of about 35 degrees. My desire for hot baths on those scorching days was quite limited. Now, however, I'm in the north, and with temperatures around 6 degrees and rain, the world looks entirely different. So, on my penultimate day in Japan, I treated myself to a spa day with many different onsens.

    The first thing to know about onsens is that you bathe naked. Therefore, onsens are usually separated by gender. There are exceptions in some places in southwestern Japan where mixed-gender onsens can be found. Before onsen bathing, thorough washing is required. Typically, there are sitting showers available for this purpose. Picture it as a long counter with mirrors, a shelf with shampoo and shower gel, and a tap with a detachable showerhead. Each mirror is accompanied by a small stool and a large bowl. I assume that this setup hails from a time before running water when it was easier to scoop water and pour it over oneself while sitting than standing. So, you shower together, sitting down and thoroughly cleansing. Other forms of personal care, such as shaving or facial masks, are also welcome here.

    Afterward, the bathing fun can begin. You choose an onsen that suits you and test the water temperature. If it's very hot, large bowls are available to scoop up spring water and pour it over yourself for acclimatization. It's important to ensure that no tap water gets into the spring pools. You can draw spring water at any time, but tap water should never be added to the pools. If the spring water is too hot but you still desire its healing properties, you can mix it with tap water in a bowl and pour that over yourself. Onsen bathing is a bit like sauna: it's really warm, you shouldn't overdo it, you need many breaks and cooldowns. Unlike saunas in Germany, children are welcome in onsens.

    Onsen temperatures typically range from 35 degrees and up, and depending on the source, they can have different substances that sometimes make the water appear normal, other times whitish or even greenish. Different sources are believed to have different healing properties. In general, onsen waters are said to improve wound healing, relieve various chronic musculoskeletal problems, and even improve skin conditions. Each spring water also feels distinctly different. Some are hard, others soft, and some even feel like silky soapy water.

    In addition to onsens, I also tried bedrock bathing, which is similar to sauna. You lie face down on a hot or cold stone (ranging from 14 degrees to 56 degrees), and after a few minutes, you turn over. This is also believed to help with various health issues. I found it rather uncomfortable to lie on the hard ground, but some people did yoga during this experience and seemed to have a lot of fun.
    Read more