• Wanderung

    July 3 in Germany ⋅ 🌬 19 °C

    Ich stehe auf und esse Frühstück mit der Gruppe. So langsam ist etwas Routine drin. Ich mag es, mit ihnen Zeit zu verbringen, und die Beziehungsarbeit fruchtet auch, weil von Tag zu Tag die Leute immer aufgeschlossener sind. Heute zum Beispiel war ich Ansprechpartner für alle möglichen Wissensfragen (wie entstehen Steine?) und auch Studienberater für das Fach Politikwissenschaft. Auch die Jugendwort-Debatte und natürlich alle möglichen Fragen zu meinem Liebesleben musste ich beantworten. Heute unternahmen wir eine Wanderung durch das von mir vorher schon mit dem Fahrrad bereiste Naturschutzgebiet Kreptitzer Heide. Es war sehr windig und somit auch die Wellen sehr hoch. Unter einem Steilküstenabschnitt machten wir eine Pause, wo ich mit einem Jugendlichen baden ging. Es hat sehr viel Spaß gemacht, in die Wellen zu springen, doch einmal bin ich leider voll mit meinem Nacken in die sich brechende Gischt und hatte ab dem Zeitpunkt den ganzen Tag etwas Kopfschmerzen. Nachdem ich mich wieder abgetrocknet und umgezogen hatte, redete ich mit Lydia und spielte etwas mit Steinen herum. Ich habe Feuersteine gefunden, die ich etwas zurechtschlug und somit einen Faustkeil hatte. Als wir aufbrachen, fand ich einen Feuerstein, der aussah wie ein Axtkopf, und ich fand auch etwas Schwemmholz, also entschied ich mich noch am selben Tag, eine Axt zu bauen und nahm alles mit. Wir liefen über den Strand zurück – sehr steinig, aber wunderschön.
    Als wir wieder ankamen, machte ich mich gleich daran, die Axt zu bauen. Ich tüftelte etwas herum, wie ich sie am besten befestige, aber fand ziemlich schnell eine Lösung. Nur beim Anspitzen machte ich einen Fehler und durch mehr oder weniger Fügung (es ist auch einfach nicht kontrollierbar) brach der Stein in zwei und ich hatte eine Axt ohne spitzes Ende – zum Glück hatte ich vorher schon ein Bild gemacht. Weiter baute ich mir dann aus dem abgebrochenen Stück, indem ich es weiter spaltete und somit schärfte, ein gut funktionierendes Messer, das Plastik, Papier, Pappe und Pflanzen gut schneidet.
    Heute waren wir zur ersten Vorstellung des Puppentheaters von Reimund geladen. Er führte „Fischer und seine Frau“ auf – klasse Inszenierung, war sehr lustig und hat mir sehr viel Spaß gemacht zuzusehen. Nach dem Theater aßen wir Senfeier mit seeehr viel Senf – so viel Senf wie ich in Senfeiern zuvor noch nie hatte. Gesättigt bereiteten wir ein Feuer vor, unsere Trageaktion sah sehr lustig aus. Ich hob ein Loch am Strand aus und wir platzierten darum Steine, auch versuchten wir eine Windschutzmauer zu bauen, die nur halb funktionierte, also verschönerte ich sie mit Steinen und kleinen Türmchen. Am Lagerfeuer spielten wir Werwolf, ich war der Erzähler. Zuvor ging ich noch mit einem Jugendlichen und Martin (welcher ehrenamtlich dabei war) ins Wasser. Dort schürfte ich mir durch die Kraft der Wellen und die große Anzahl an Steinen meine Füße auf. Kurz nach elf löschten wir das Feuer und die Gruppe ging zum Camp. Ich blieb mit Martin sitzen und wir redeten bis um zwei. Ich hatte mit ihm die Tage zuvor schon eine gute Beziehung aufgebaut – ein cooler Mensch, hat sogar eine Punkband. So, aber es ist schon wieder sehr spät, ich komme nicht einmal früh ins Bett.
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