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  • Day 22

    "Das ist halt eben Guate"

    November 5, 2018 in Guatemala ⋅ 🌙 27 °C

    Ich hab mich dazu entschlossen für diese besondere Fahrt von Lanquin nach Flores ein extra Eintrag zu verfassen. Die Fahrt war einfach unglaublich.
    Wie immer buchte ich in einer “Travel agency” mein Transport. Geplant war eine ungefähr 6 stündige Fahrt für 120 Q ~ 12€.
    Nachdem wir eine Stunde nach Treffpunkt dann endlich losfahren wollten bekam unser Fahrer einen Anruf: die Autofähre die wir nehmen wollten kann momentan nicht Fahren, da der Fluss zu viel Wasser hat. Allerdings könnte der Wasserspiegel sich noch enorm sinken bis wir am Fluss ankommen, so dass die Fähre vllt doch Fahren kann. Wenn die Fähre nicht fahren könnte, würde unsere Reise mit der Agentur am Fluss enden, und wir müssten uns selbst wieder um die Weiterfahrt kümmern. Die Weiterfahrt müssten wir allerdings dann selber bezahlen.
    Andere Option wäre ein mehrstündiger Umweg.
    Wir(also alle die mit mir in diesem Bus saßen) entschieden uns dann dafür lieber im Zweifelsfall etwas mehr Geld zu bezahlen, anstatt den riesigen Umweg zu Fahren.
    Dann ging’s also endlich los, nach 2 Stunden Fahrt machten wir Frühstückspause bei Mc Donalds. Dann der zweite seltsame Anruf: eine “Schlamm-Lawine” hat die einzige Zufahrtsstraße zur Stadt in der unsere Fähre fahren sollte verschüttet. Wieder mal entschieden wir uns alle lieber Furchen den Schlamm zu gehen, als einen mehrstündigen Umweg in Kauf zu nehmen.
    Nach kaum 10 Minuten Fahrt nach der Pause sahen wir dann das pure Chaos( alle Autos parken ganz wild, 100erte Menschen quatschen lautstark durcheinander und zwischendrin tummeln sich die Essensverkäufer, die so scheints mir, diese Sperre schon vor dem ersten Regentropfen geahnt haben und die Chance nutzen wollen den Umsatz ihres Lebens zu machen). Die “Schlamm-Lawine” zeigte sich nich nicht.
    Wir diskutieren alle wild welche Schuhe wir anziehen und einige Gerüchte machten sich breit, dass der Schlamm bis weit über den Bauchnabel gehen würde. Einige bekamen es sogar mit der Angst zu tun.
    Nachdem wir alle Rucksäcke möglichst Wasserdicht gepackt hatten latschten wir dann los. Uns wurde erzählt, dass aus der anderen Seite ein Bus uns kostenlos weiter mitnehmen würde.
    Die unglaublich gefährliche Schlamm-Lawine stellte sich als einfach Überschwemmungen da, keineswegs gefährlich. Uns ging das Wasser gerade so bis unter die Hüfte, aber das Gerücht mit dem “über dem Bauchnabel” stellte sich ebenfalls als wahr heraus, denn den kleinwüchsige Einheimischen haben etwas andere Dimensionen.
    Auf der anderen Seite angekommen erwartet uns nicht etwa die Travel-Agentur sondern eins der überfüllten „Taxis kollectivo“. Und blieb allerdings keine andere Wahl als diese zu nehmen und hier schon auf eigene Faust zu reisen. Nachdem der 12-Sitzer mit deutlich zu vielen Leuten im Auto und auf dem Gepäck liegendendem weiteren Leuten dann wirklich voll war, ging’s dann endlich los. Übrigens lag das Gepäck auf dem Dach und die Leute lagen auf dem Gepäck auf dem Dach :D
    Nach einer Stunde Fahrt mussten wir dann umsteigen in ein etwa genauso überfülltes Auto. Nach weiteren 3 Stunden Fahrt, die aufgrund eines äußerst gut gelaunten Mitreisenden wirklich witzig war. Sind wir dann am Fluss angekommen. Wie erwartet fuhr die Autofähre nicht, sondern nur Personenfähren. Da diese alle 2 Minuten fuhren nutzten wir die Möglichkeit um unsere ungelogen extrem gute Stimmung noch etwas mit Bier aufzupeppen. Mit genügend Kaltgetränken ging’s dann über den Fluss und auf der anderen Seite in unser Letztes überfülltes “Taxi collectivo”. Wir durften Dank Aux-Kabel sogar die Musik im Bus bestimmen und so verflogen die letzten 2 Stunden.
    Am Ende des Tages hatten wir also eine super anstrengende aber auch interessante und witzige Fahrt hinter uns. Ob wir besser den Umweg ganz am Anfang in Kauf genommen hätten? Keineswegs! Ein anderer Bus ist mit uns gestartet, den Umweg gefahren, und 6 Stunden nach uns angekommen. Klar war unsere Fahrt etwas teurer da wir alle Taxis und das Boot selber bezahlt haben, aber diese Fahrt war im nachhinein fast unbezahlbar...

    Das Zitat: „Das ist halt eben Guate“ hörten wir an diesem Tag ungefähr 100 mal und ist auf den ,wie man sieht, chaotischen Alltag in Guatemala zurückzuführen.
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