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  • Day 110

    Touristen, Fiesta und Vorweihnachtszeit

    December 12, 2019 in Ecuador ⋅ ⛅ 11 °C

    Hey meine Lieben,

    ich melde mich auch mal wieder, nachdem ich von einigen schon darauf angesprochen wurde. :) Nein ich wollte sowieso demnächst wieder mal schreiben!

    Im zwei Wochen ist schon Weihnachten, was ich noch gar nicht richtig realisieren kann... Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich nicht wirklich in Weihnachtsstimmung bin. Ohne die Weihnachtsmärke, die Weihnachtslieder im Radio, Lebkuchen und Kekse backen ist das aber auch wirklich schwierig! Immerhin haben wir Weihnachtsdeko.
    Im November haben Alice, Doris(unsere Gastschwester) und ich angefangen Weihnachtssterne aus Papier zu basteln. Aus den Weihnachtssternen wurden dann letztendlich noch Weihmachtsbäume, Schneeflocke und Weihnachtsmänner. 🎄❄️🎅Unser Esszimmer ist jetzt auf jeden Fall schön dekoriert und auch in unserem Wohnzimmer hat unsere Gastmutter eine schöne bunte Lichterkette aufgehangen.
    In der Schule werden schon fleißig Weihnachtslieder für unsere Weihnachtsfeier einstudiert. Darauf freue ich mich schon!
    Ich habe schon versucht ein bisschen herauszufinden, wie die Menschen hier Weihnachten feiern. Unsere Familie feiert Weihnachten mit Essen und Geschenken haben sie erzählt, wobei ich noch ein bisschen mehr in Erfahrung bringen möchte. Schließlich sind wir ja Weihnachten an der Küste und nicht hier. In den Städten wird Weihnachten anscheinend häufig mit einem Tannenbaum, Geschenken und Essen gefeiert, wobei das ja auch immer unterschiedlich ist. Heute habe ich einige Kinder in meiner Schule gefragt, wie sie denn Weihnachten feiern, worauf sie antworteten, dass sie kein Weihnachten feiern. Als ich sie fragte warum, bekam ich nur ein Schulterzucken als Antwort und ein Mädchen hat irgendwas von wegen Kultur gemurmelt. Hier gibt es auf jeden Fall Unterschiede, wie ja aber in Deutschland auch. Ich freue mich schon darauf mehr zu erfahren. :)

    Bevor ich weiter von den letzten Tagen erzähle, gehe ich noch ein bisschen mehr in die Vergangenheit zurück.

    Erste Neuigkeit: Wir hatten wieder Touristen in der Schule. Ich weiß gar nicht, ob ich schonmal davon berichtet habe... Ich erzähle einfach mal davon. Am Freitag habe ich mit den Erst-und Zweitklässlern Klopapierrollen grün angemalt, um später daraus einen Tannenbaum zu machen. In der Zeit hat ein Touristenbus neben unserer Schule gehalten. Es stiegen mehrere Touristen aus, die sich auf dem Weg zur Schule machten. Der Guide fragte unseren Schulleiter, ob es möglich wäre die Schule zu besuchen und schon wurden alle Kinder auf dem Schulhof versammelt. Ich wurde gefragt, ob ich eine kleine Ansprache für die Touristen halten kann. Natürlich stimmte ich zu und begrüßte die Touristen mit einem Hello, worauf sie auf deutsch antworteten. Es stellte sich heraus, dass die Touristen schon vorher wussten, dass sich ein deutsches Mädchen momentan in der Schule aufhält. Das muss die deutsche Reisegruppe, die ein paar Wochen zuvor unsere Schule besucht hat, weitergegeben haben. Mal sehen wie viele Touristen in Zukunft noch in unsere Schule kommen werden...
    Jedenfalls begrüßte ich sie dann auf deutsch und erzählte ein bisschen etwas über die Schule und meinen Freiwilligendienst. Nach der Willkommensrede wurden die Touristen durch alle Klassen geführt, wobei jede Klasse ein kurzes Lied parat hatte. Das Colegio, also die achte, neunte und zehnte Klasse, haben aber alles getoppt! Der eine Schüler holte sein Keyboard von Zuhause und begleitete damit den Schülerchor. Dazu gab es noch ein paar Tanzschritte. Später haben die Touristen und die Schüler sogar noch ein bisschen zusammen getanzt. Der Höhepunkt war das Fußballspiel zum Schluss, bei dem wir als reine Mädchenmannschaft vier zu zwei gegen die Touristen gewonnen haben! Es hat echt Spaß gemacht und ich fühle mich einfach nochmal viel zugehöriger, wenn Touristen da sind. Ich merke dann immer wieder, was für ein Glück ich doch habe, ein Teil davon zu sein und das ganze besser kennenzulernen und nicht nur oberflächlich zu erleben. 😊Ganz genau weiß ich manchmal nicht, was ich davon halten soll, wenn Touristen in die Schule kommen und Fotos von den Schülern machen. Im Endeffekt ist es aber schön, dass sie sich für die Schule interessieren und sie bringen auch immer Dinge wie Süßigkeiten, Zahnbürsten, Zahnpaster und Stifte mit. :)

    Die Fußballsaison wurde vor zwei Wochen beendet. Wir haben beim Finale zugeguckt und beim Spiel um den dritten und vierten Platz. Da hat auch unser Gastvater mitgespielt uns sie sind im Endeffekt durchs Elfmeterschießen aufs Treppchen gekommen. Was mich gefreut hat, war, dass unsere Gastfamilie und Doris sich neuerdings häufiger während der Spiele zu uns setzten!
    Am Abend gab es dann eine 'Fiesta' zu der wir auch einen spanischen Touristen mitgenommen haben. Zuerst fand die Siegerehrung statt, die sich sehr gezogen hat, weil viele Leute die Motivation hatten lange Reden zu halten. Alle Teams haben einen Pokal bekommen, sowohl die Männer, als auch die Frauen. Die Gewinner konnten sich über eine Kuh freuen(ich habe nicht schlecht gestaunt!) und der zweite und dritte Platz haben jeweils 100 Dollar bekommen. Danach fing dann auch schon die Musik an, die von einem kleinen Orchester gespielt wurde. Die Tanzfläche füllte sich dann langsam. Alice und ich hatten am Anfang nicht so wirklich den Mut mitzutanzen, aber spätestens nachdem uns ein Schüler zum Tanzen aufforderte, hat man uns fast immer auf der Tanzfläche wiedergefunden. Ich hätte niemals gedacht, dass mir eine Fiesta so viel Spaß machen kann. Die Letzte hat mich halt nicht so überzeugt...
    Mal sehen wie Silvester dann hier in Guayama wird. Ich bin echt gespannt!

    Ich bin ja schonmal in der Schule von Alice gewesen, als ich mal einen Tag in meiner Schule frei hatte. Jetzt habe ich es auch endlich mal geschafft, sie mit in meine Schule mitzunehmen. Wir haben festgestellt, dass beide Schulen so ihre Vor-und Nachteile haben. An dem Tag haben wir wieder über Behinderungen und Beeinträchtigungen gesprochen, also das es Menschen gibt, die nicht sehen, hören oder sprechen können und das es nicht für alle Menschen normal ist, alle Körperteile zu haben. Es wurde auch immer wieder betont, dass alle Menschen gleich sind! Wir haben auch ein Mädchen mit einer geistigen Behinderung an unserer Schule, die von ihren Mitschülern akzeptiert wird.
    Es war aber auf jeden Fall cool, dass die Kinder Alice jetzt mal kennengelernt haben und sie natürlich auch die Kinder. Ich hatte fast vergessen, dass ich am Anfang auch so angestarrt wurde, wie Alice an den Tag. Muss schon sagen, dass ich echt froh bin, dass das bei mir nicht mehr so ist. Es gab sogar zum ersten Mal, seit ich an der Schule bin, Fisch zu essen. Richtig lecker! Wir waren dann nach der Mittagspause zusammen im Unterricht der sechsten und siebten Klasse.

    Zum Schluss:
    Alice und ich waren diesen Montag und Sonntag in Latacunga. Wir haben es nämlich geschafft unsere freien Tag zu tauschen. Jetzt haben wir immer Sonntags und Montags frei und somit bessere Möglichkeiten mal ein bisschen zu reisen. Unsere erste Reise ging somit nach Latacunga. Wir beiden wollten einfach mal wieder ein bisschen raus und natürlich Weihnachtsgeschenke für unsere Gastfamilie kaufen. An dem Wochenende sind wir sehr viel gelaufen, haben viel gegessen und natürlich haben wir die Weihnachtsgeschenke alle erfolgreich besorgt! Das war aber gar nicht soo einfach wie gedacht. Ich muss echt sagen, dass Latacunga keine sehr schöne Stadt ist. Wir hatten sowieso nicht geplant, eine Stadtbesichtigung zu machen. Im Gegensatz zu Guayama ist Latacunga an vielen Ecken weihnachtlich geschmückt. In den Supermärkten gab es Weihnachtsgeschenke, Weinachtssüßigkeiten und Weihnachtsdeko zu kaufen. Wie haben in einem Hostal übernachtet, wo wir uns abends Nudeln gemacht haben. Das ist nämlich so eine Sache, die wir sonst nicht bei uns Zuhause in Guayama essen. Natürlich hatten wir viel zu viel...Zum Glück konnten wir einem Touristen aus Holland den Rest andrehen. So sind wir dann auch gleich ins Gespräch gekommen. Später gesellten sich noch zwei andere Holländer zu uns und wir haben uns dann zusammen einen schönen Abend gemacht. Es ist immer wieder interessant sich mit anderen Reisenden zu unterhalten.

    Am Dienstag gab es dann eine Überraschung:
    Der eine Holländer, den wir in Latacunga getroffen haben, kam heute ganz überraschend in unser Hostal. Damit hatten wir niemals gerechnet! Es war eine gelungene Überraschung.

    In der Nacht von gestern auf heute hatten wir sieben Touristen. Sechs aus den USA und einen aus Irland. Natürlich hat Doris gleich gefragt, ob wir die Touristen fragen können, ob sie Lust haben Fußball zu spielen. Später sind noch zwei Cousins von ihr vorbei gekommen und wir haben alle zusammen Fußball gespielt! Sowas macht immer richtig Spaß. :)

    In zwei Wochen werde ich dann an die Küste fahren. Dann hört ihr bestimmt im Januar wieder von mir.😇Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Weihnachtszeit, ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bis dahin macht es gut!

    Eure Nele
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