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  • Day 39

    Sport und Mord

    September 30, 2020 in Iceland ⋅ ⛅ 1 °C

    Immer wieder sterben in unserem Auto Menschen, mit oder ohne Fremdeinwirkung. In den letzten Tagen war es jedoch extrem sportlich mit Ilijas olympischen Disziplinen. Nun stecken wir mitten in einer Geschichte, die uns die deutsche Stimme von Robert de Niro erzählt. Zum Autofahren eignen sich Hörbücher hier in Island sehr gut. Es hat wenig Verkehr und wenn es in Strömen regnet, hat man doch etwas Spannendes oder Interessantes im Ohr. Die letzten Tage hat es oft geregnet und das Zelt nass einzupacken macht keinen Spass. Darum haben wir uns entschieden eine Übernachtung in der Jugendherberge Fjördalur, einem uralten aber renovierten Grasdach-Haus zu buchen. Empfangen wurden wir von Paul, einem englischen, pensionierten Universitäts-Bibliothekar, der seine Sommer in diesem Wanderparadies verbringt. In der super eingerichteten Küche können wir unseren Kochgelüsten freien Lauf lassen. Am nächsten Tag versuchen wir nochmals die am Vortag verpassten Sehenswürdigkeiten anzupeilen, aber alle Indooraktivitäten haben bereits Winterpause und alles was draussen stattfindet macht bei sintflutartigem Regen Spass. Also trösten wir uns mit einem Eis und bleiben eine weitere Nacht bei Paul im Warmen. An diesem Abend offeriert er uns von seinem selbstgemachten Rhabarberwein und gibt uns Karotten aus seinem Garten. Gemütlich plaudern wir bis in die Nacht hinein. Am nächsten Tag ist es endlich so weit und wir können uns das Flugzeugwrack und die Wasserfälle Skogafoss, Seljalandsfoss und Gljufrabui ansehen. Hinter dem Seljalandsfoss kann man sogar durchgehen, aber nicht ohne pflotschnass auf der anderen Seite herauszukommen. Zum Glück scheint die Sonne und im Auto mit Aircondition trocknen unsere Funktionskleider recht schnell. Da wir am nächsten Tag das Gebiet um den Vulkan Hekla erkunden wollen, peilen wir verschiedene Campingplätze in diesem Gebiet an, aber sie sind entweder geschlossen oder haben keinen warmen Aufenthaltsraum. Bei diesen Temperaturen sind wir inzwischen etwas wählerisch… Wir werden erst in Selfoss fündig, wo wir wieder auf ein Schweizer Paar treffen, dem wir schon seit Akureyri immer wieder über den Weg laufen.
    Wir legen einen faulen isländischen Tag ein: spätes Frühstück, Schwimmbadbesuch mit ein paar längen im Aussenbecken und anschliessenden Kalt-/Heiss-Wechselbädern, Kaffee und Kuchen in der Kaffeestube, Einkaufen und nach dem Znacht ins Kino (Spoileralarm: es überleben nicht alle Protagonisten in Greenland).
    Am nächsten Morgen sind unser Innenzelt und die Schlafsäcke aussen nass. Als wir aus dem Zelt treten ist auch klar warum: Die ganze Aussenhülle ist gefroren – Atmungsaktivität ade. Wir verfrachten die Schlafsäcke ins Auto und lassen sie auf der Fahrt ins Hekla-Gebiet trocknen. Zu Anfang unserer Wanderung von Stöng zum Haifoss nieselt es zwischenzeitlich, aber es weht nur ein sanfter Wind und die Sonne drückt. Rechtzeitig am Ende der 8 km langen Strecke lässt die Sonne in der Gischt des Wasserfalls einen Regenbogen aufleuchten. Innerlich gewärmt durch das mit dem Gaskocher aufgeheizte Resteessen, wandern wir das schöne herbstliche Tal zurück. Auf dem Rückweg nach Selfoss, wo heute Fajita-Tag ist, halten wir bei einem nachgebauten Grassodenhaus und natürlich bei weiteren Wasserfällen.
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