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  • Day 60

    Bukarest Innenstadt

    June 6, 2022 in Romania ⋅ ⛅ 21 °C

    Heute wird es windig bei nur 25°C, also los, Kurs auf die 1,8-Millionenmetropole Bukarest. Natürlich können wir zu Fuß nur einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten schaffen, aber das Wichtigste, so scheint es uns, war dabei. Als Erstes, neben der Universität, entdecken wir das Nationaltheater, dessen Foyer man als absolut gelungen bezeichnen kann. Wichtiger für Bukarest aber ist das Athenäum von 1888 mit dem Konzertsaal unter der großen Kuppel, heute Spielstätte der Staatsphilharmonie.
    Ceausescus Größenwahn spiegelt sich wider im (damals so genannten) "Palast des Volkes", dem Monumentalbau im Stil des Neoklassizismus, der sich weltweit mit den größten Gebäuden messen sollte. Von 1983 bis 1989 arbeiteten 20.000 Arbeiter unter 700 Architekten im 3-Schichtbetrieb an dieser "monströsen Metapher für maßlose Tyrannei" (Zitat eines engl. Historikers). Überraschend: Höhe des Gebäudes = 86 m, Tiefe in die Erde: bis 92 m! Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
    Dass für das gesamte Pracht-Ensemle einschl. Alleen und Plätzen) historische Wohnhäuser mit 40.000 Wohnungen, 10 Kirchen und 3 Synagogen platt gemacht wurden, verdeutlicht noch einmal den Wahnsinn des Systems. Nur durch weltweiten Protest wurde am Ende das Kloster Mihai Voda verschont. Erinnert doch sehr an die Universitätskirche St. Pauli in Leipzig 1968, oder?
    Schön, dass doch noch ein Teil der Altstadt erhalten blieb. Zwischen vielen historischen Bauten, im Künstlerviertel oder in der Kneipen- und "Club"-Meile geht es beschaulich zu und man verdrängt den Groll recht schnell. Besonders im Innenhof des "Hanul lui Manuc", der einzigen gut erhaltenen mittelalterlichen Schränke, lassen wir bei Kaffee und Musik wieder die Seele baumeln.
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