• Riga oben und unten

    June 14 in Latvia ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir fahren direkt zur Akademie der Wissenschaften, die uns sehr an die Lomonossow- Universität in Moskau oder an den Kulturpalast in Warschau, jedenfalls an den typisch russischen Gigantismus-Stil (korrekt: "Sozialistischer Klassizismus") erinnert. Und tatsächlich, im Jahr 1958 wurde das 108 m hohe Gebäude eingeweiht - ursprünglich geplant als "Haus der Kolchosen", also als Hotel für Bauern, die in die Stadt kamen - dann jedoch übergeben an die Lettische Akademie der Wissenschaften (und zahlreiche Sendeanlagen für UKW und TV und wer weiß, wofür noch - meine Vermutung).
    Von oben entsteht dann doch noch ein Foto von der Zentralen Markthalle, dahinter zu sehen die Eisenbahnbrücke von 1872 und am anderen Ufer die neue Nationalbibliothek von 2014. Gut und weithin sichtbar reckt sich der Rigaer Fernsehturm in den Himmel. Für diesen schlanken Gigant mit seinen 368,5 m Höhe fand man wohl nach einigem Grübeln auch noch eine Superlative:
    Er ist der höchste freistehende Fernsehturm der EU (man beachte die versteckten Einschränkungen!) und er soll einem Erdbeben bis zu einer Stärke von 7,5 standhalten.
    Jetzt widmen wir uns aber nochmal der Altstadt, werden am Rathausplatz mit schöner Cello-Darbietung aufgehalten und nutzen dabei die Gelegenheit, uns alle Details an der reichhaltigen Fassade des Schwarzhäupterhauses zu betrachten. Es wurde 1334 das erste Mal urkundlich erwähnt, im 2. Weltkrieg total zerstört und in den 90er Jahren vollständig nachgebaut.
    Zum nächsten Ensemble mit dem selben Schicksal benötigen wir nur wenige Fußminuten, aber gestern haben wir es nicht gesehen. Drei beieinander stehende Gewerbe-, Wohn- und Handelshäuser aus verschiedenen Epochen (Nr. 17 aus dem 15. Jhd. ist das älteste profane Steinhaus der Stadt, Nr. 19 ist im Stil des Manierismus erbaut und Nr. 21 erhielt einen Barock-Giebel) nennt man die "Drei Brüder" und sie stellen eine Sehenswürdigkeit Rigas dar. Auch sie wurden zerstört und in den 50er Jahren wieder aufgebaut.
    Vor dem Heimweg nutzen wir den Stand der Sonne für einen unverbauten Blick aufs Schloss von der Fluss-Seite her und dann machen wir uns noch auf die Suche nach einem weiteren Kleinod. Das Geisterdenkmal finden wir unter einem Bogen der alten Stadtmauer, es wirkt auf uns eher hübsch als gruselig und nach einem Feierabendbier (ungewöhnliche Überraschung!: Rosis Schwarzes schmeckt regelrecht sauer! Wir werden uns künftig immer erinnern: Riga - die Stadt mit den sauren Bier) besteigen wir die Tram. Der Mops hat brav gewartet und nach einer halben Stunde raus aus der Stadt erreichen in Bukulti wieder ein feines Fleckchen für die Nacht und wahrscheinlich einen sonnigen Erholungstag.
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