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  • Day 117

    Gegenderkundung und finale Hochzeit

    April 28, 2017 in India ⋅ ⛅ 15 °C

    In der nächsten Nacht, gegen 2Uhr, sollte die eigentliche Hochzeit stattfinden. Cool dachte ich mir dann kann ich ausschlafen und den Schlaf nachholen, den ich durch das hin und hergehetze verpasst hatte. Dem war leider nicht so um. Um neun fingen meine Zimmermitbewohnerinnen an sich lautstark zu unterhalten. Sie sagten ich solle aufstehen, da nun ein weitere Brauch stattfände. Also zog ich mich an und ging mit den anderen nach draußen. Ich weiß zwar nicht, was genau geplant war, aber es fand nicht statt. Ich hätte also locker noch liegen bleiben können. Naja. Das Frühstück hatten wir zu dem Zeitpunkt schon hinter uns. Außer die Cornflakes konnte ich davon aber auch nicht viel Essen. Dieser Caterer war echt ziemlich beschißen. Die haben von dem schlabberigen Toast sogar die "Kruste" abgeschnitten und es ohne zu toasten mit viel Butter, Gurke und Tomate gegessen.
    Ighhhh.
    Kurz nach 11uhr machten wir uns auf den Weg die Stadt ein wenig zu erkunden. Wir fuhren zu einem Tempel, der an sich sehr schön, aber voller Ratten war. Ich habe noch nie sooo viele Ratten auf einem Haufen gesehen. Es heißt, dass wenn man eine weiße Ratte sieht, dass man dann bis ans Lebensende Glück hat. Ich hab keine gesehen und war auch froh da wieder raus zu sein.
    Die Stadt an sich, also das, was ich aus dem Auto gesehen habe, war mega schön. Ganz viele kleine Gässchen durch die wir mit dem Auto kaum durchgekommen sind, überall kleine Shops, soo richtig Indien. In Birkaner werden auch ziemlich viele Kites geflogen, was bei Sonnenuntergang total schön aussah.
    Der Ort an dem die eigentlich Hochzeit stattfand war auch bereits dekoriert -- knatsche rosa und weiß. Wieder einmal gab es erstmal Essen.
    Später kam eine Kapelle, spielte Musik, und alle Gäste gingen eine Runde durch das Dorf, um die bevorstehende Hochzeit anzukündigen.
    Der Bräutigam ritt auf einem Pferd. Die Braut war zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend.
    Sie wurde später von einigen Männern unter Gesang und Tanz hinein getragen.
    Dann mussten das Brautpaar auf ein Podest, welches hochfuhr und sich mit ihnen im Kreis drehte.
    Ziemlich kitschig. Insgesamt war alles ganz schön kitschig haha. Es lief ein Video des Pärchens im Hintergrund mit weißem Pferd und ständig wurden Bilder gemacht, was das Ganze ziemlich in die Länge zog. Sowohl die Braut, als auch der Bräutigam hatten ihren eigenen Fotografen. Und zusätzlich gab es noch Fotografen für allgemeine Bilder und Leute, die filmten. Die hatten fast ein ganzes Fernsehteam um sich rumm
    Um halb zwei Uhr nachts kam es dann zur eigentlichen finalen Hochzeitszeremonie.
    Es wurden Sanskrit Texte gesprochen, Sachen in ein kleines Feuer geworfen, Kleinigkeiten gegessen...
    Bis schließlich um halb vier das Brautpaar sich seine 7 Versprechen gab und damit die Trauung vollendete.
    Sie gingen im Kreis um das Feuer, während ein externer diese Versprechen in Sanskrit vorlas und auf Hindi übersetzte.
    Nach einer kurzen Tanzeinlage und der Geschenkeübergabe war das ganze jedoch immer noch nicht vorbei. Das Brautpaar konnte sich kaum noch wach halten. Beiden vielen regelmäßig die Augen zu, doch nun kam es zur Verabschiedung der Braut von ihrer Familie, da sie von nun an bei ihrem Ehemann leben wird. Diese Zeremonie fand aber im kleine Kreis statt und ich schaffte es ein Stündchen zu schlafen. Um 6 ging es für ne gute Stunde in den Bus, wieder zurück zu dem Haus, wo noch meine Sachen waren.
    Gegen 8 machten wir uns auf den Rückweg zur Anupams Familie, die wir nach weiteren 4 Stunden erreichten.
    Alles in Allem war es eine ziemlich coole Erfahrung ein Teil von der Kultur und von dieser Familie sein zu dürfen. Alle waren sehr sehr nett und bemüht sich mit mir zu unterhalten, obwohl die meisten kein Englisch sprachen. Ich habe wieder viel gelernt und einen neue Einblick dieses faszinierende Land gewonnen.
    Aber die ganze Prozedur war definitiv anstrengend und ermüdend. Weswegen ich froh war endlich mal ein wenig in Ruhe schlafen zu können.
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