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  • Day 72

    Erste Woche in Nord Irland

    September 1, 2022 in Northern Ireland ⋅ ⛅ 18 °C

    Morgens um 8 Uhr ging unsere Fähre nach Nord Irland. Das Wetter hätte nicht besser sein können. Von Larne ging es weiter in Richtung Nordküste zu einer Hidden Village (verstecktes Dorf). Die Straße führte direkt am Meer entlang. Plötzlich entdeckten wir Delfine. Nicht nur ein oder zwei sondern einen ganzen Pott. Wir fuhren schnell auf einen Parkplatz um das Spektakel anzuschauen. Es entstand ein riesiger Stau auf der Straße, da jeder die Delfine sah und mitten auf der Straße anhielt und sie zu beobachten. Sogar ein Reisebus hielt auf der Straße an.
    Keine 10 Minuten später standen wir auf dem Layby zur Hidden Village. Auf dem Fußweg dorthin trafen wir noch den Bauern den wir aber leider kaum verstanden hatten, da er einen mix aus englisch und gälisch gesprochen hatte.
    Die Hidden Village war eine ehemalige Filmkulisse für Game of Thrones und für Dungeons and Dragons. Als wir ankamen machten zwei etwas ältere Männer Videos und Bilder. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und erfuhren, dass Georg und Kent einen YouTube Kanal haben in dem sie viele versteckte Orte aus Nordirland präsentieren. Später erzählte uns Kent, dass er ehemaliger Historiker und Guide beim Giant Causeway war aber jetzt in Rente ist. Georg kommt ursprünglich aus Griechenland, lebt und arbeitet hier aber schon über 40 Jahre. Da wir uns auf Anhieb sympathisch waren lud uns Georg zu sich nach Hause ein, falls wir Trinkwasser bräuchten, denn hier ist das Trinkwasser für alle kostenlos. Kent bot uns eine geführte Tour beim Giant Causeway an.
    Wir waren komplett sprachlos und so überrascht über diese grenzenlose Gastfreundschaft. Am Abend entschieden wir uns zu Georg zu fahren. Zunächst standen wir aber 2 Stunden vor der falschen Haustür, denn GoogleMaps lotste uns zur West…Avenue obwohl wir zur West…Road mussten, was wir aber nicht bemerkt hatten. Als dann eine Frau aus der Haustür kam sprach Joel sie schnell an und der Irrtum deckte sich auf. Um 21 Uhr kamen wir dann bei Georg an und er empfing uns mit offenen Armen. Wir lernten zudem seine Frau kennen und bekamen sofort Tee und Kekse angeboten (typisch Britisch). Es war ein so toller Abend voller mega schönen Gesprächen. Georg rief dann auch noch Kent an und machte für den nächsten Tag eine Führung mit uns aus. Kurz vor 1 Uhr nachts wollten wir uns verabschieden als plötzlich Claudia vor uns stand und uns eine riesige Tüte voller Lebensmittel, Bier und Wein in die Hand drückte als kleines „Überlebenspacket“. Wir waren komplett sprachlos und überwältigt über diese Gastfreundlichkeit.
    Am nächsten Tag trafen wir Kent. Wir fuhren gemeinsam zur ersten Sehenswürdigkeit. Dort liesen wir dann auch unseren Van stehen, denn für den restlichen Weg wurden wir von Kent chauffiert. Er zeigte und erklärte uns alles über das geschichtliche und auch über die Märchen und Sagen die es über diesen Ort gibt. Vom Giant Causeway ging es weiter zu anderen wunderschönen Buchten, viele davon waren Drehorte von Game of Thrones. Kent brachte uns sogar etwas zum Mittagessen mit (typisch Britisch: 1x Brötchen, 1x Chips Tüte und 1x Müsliriegel). Am späten Nachmittag kamen wir total erschöpft von den vielen Eindrücken am Van zurück und wir verabschiedeten uns von Kent.
    Wir waren sooo glücklich in den ersten zwei Tagen so tolle Menschen zu treffen.

    Am nächsten Morgen schrieb uns auf Instagram jemand an der aus Nordirland kommt und auch einen Van hat. Wir verabredeten uns für Kaffee und Kuchen uns an einem Strand. Kurz bevor wir los wollten lernten wir noch zwei etwas ältere Männer kennen, als wir an einem Pub vorbei liefen. Wie auch immer das zustande kam, luden die zwei uns auf unser erstes Guinness ein.
    Naja, es war ganz okay 😂 wir hatten aber ein tolles Gespräch und erfuhren einiges über das Land. Nachmittags bei Kaffee und Kuchen lernten wir Chris kennen. Einfach unglaubliche tolle spontane Begegnungen. Wir sind super dankbar dafür.

    Weiter ging es nach London-Derry bzw. Derry. Hier verläuft die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland. In Derry ist ganz schön viel passiert, unter anderem fand hier der Blutige Sonntag statt, wobei sehr viele Menschen, darunter auch Kinder von 3 Jahren bei einer friedlichen Demonstration ihr Leben verloren. Unbewaffnete Zivilisten wurden einfach auf offener Straße erschossen und später wurden diese Morde durch die britische Regierung vertuscht und als Notwehr deklariert. Erst 40 Jahre später wurde einiges aufgedeckt und der britische Premierminister David Cameron entschuldigte sich für diese Taten und erkannte das Massaker als Massaker an.
    Nicht nur im Museum kann man diese schlimme Tat spüren, in der kompletten Stadt findet man verteilt Bilder an Hauswänden und Plakate die diese Geschichte und Ungerechtigkeiten wieder spiegeln.

    Nach Derry fuhren wir direkt weiter an den nördlichsten Punkt der Republik Irlands.
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