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  • Day 32

    Ein Doppelmayer in La Paz

    May 2, 2016 in Bolivia ⋅ ⛅ 14 °C

    Für zwei von uns war die heutige Nacht leider nicht so erholsam wie gewünscht. Annabelle und Chris hatten ein Zimmer mit Fenster zum Innenhof, zu dem wohl leider auch die nervigste Dame des Hauses ein Fenster hatte. Schon am Tag zuvor war die ältere Dame uns durch wiederholte laute Schimpftiraden auf unverständlichem Spanisch aufgefallen. Diese Tiraden stoppte sie auch in der Nacht nicht, so dass Annabelle und Chris um 1 und um 4 in der Nacht senkrecht im Bett saßen.

    Die wenige Erholung in der Nacht ließ Chris am Morgen die Höhenlage von La Paz mit knapp 4000m deutlich spüren. Schon beim Augen Aufschlagen war ihm übel. Also nicht schlecht, sonst hätte er sich ja übergeben können, aber genügend übel, dass er beim Frühstück etwas vorsichtig war. Schade eigentlich, denn unser Hostel bot das beste Frühstück, was wir bisher bekommen hatten: Semmeln, die den deutschen fast das Wasser reichen können (Käse hatten wir uns dazu selbst besorgt), Kaffee und Tee und das Highlight, frisches Obst und frisch gepresste Säfte.

    Nach einer kleinen Lagebesprechung beschlossen wir doch länger in La Paz zu bleiben als gedacht. Jule brauchte noch etwas Zeit, um ihr Immunsystem dank der Angelina Lippen wieder auf Vordermann zu bringen. Annabelle erfreute sich einer beginnenden Erkältung. Und Chris musste sich erst noch mit der Höhe bekannt machen. Die Verlängerung um 2 Tage im Hostel war auch kein Problem, allerdings wollten Annabelle und Chris ein neues Zimmer, was natürlich noch nicht bezugsfertig war. Man erinnere sich nur an die atemberaubende Geschwindigkeit der Putzfrau von gestern.

    Um unseren Körpern klar zu machen, dass sie jetzt mit der Höhe umgehen können müssen, entschlossen wir uns zu einem kleinen Ausflug nach El Alto. Das ist ein angrenzender Bezirk von La Paz, der am oberen Rand des wunderschönen Talkessels von La Paz liegt. Erreichbar ist El Alto durch, jetzt bitte staunen, eine super neue und moderne Doppelmayer Gondel. Für insgesamt 12 Bolivianos, also ca. 1,50€, durften wir zu viert die Reise antreten. Oben angekommen wagten wir keinen ausgiebigen Spaziergang, da El Alto eins der ärmeren Viertel ist und als recht gefährlich gilt. Aber wir fanden einen herrlichen Aussichtspunkt, der uns eine Panoramasicht auf die Stadt und die umliegenden Berge bot. Besonders der Illimani und der Huayana Potosi hatten es uns angetan. Letzteren wollen wir nämlich noch besteigen und müssen deswegen dringend wieder in Form kommen, um die 6088m zu schaffen. Leider wehrte sich besonders Chris' Körper gegen die Höhe. Etwas schwindelig saß der sonst nicht ruhig sitzende Chris auf dem Boden und träumte von Bergbesteigungen.

    Da es noch zu früh war um zum Hostel zurückzukehren, statteten wir einem lokalen Friseur einen Besuch ab. Chris bekam eine komplette Bowlingkugel-Politur und Basti einen 1a-Schnauzer extra für seine große Liebe Jule. Leider hatte dieser Abstecher nicht ausgereicht, um der Putzfrau die nötige Zeit zur Reinigung der Zimmer zu geben. Schließlich wäre heute ja Feiertag und nur eine einzige Putzfrau täte ihren Dienst, wie uns an der Rezeption berichtet wurde. Gottseidank hatten wir ja noch Jule und Basti's Zimmer und konnten es uns dort auf Bett und Boden gemütlich machen. Annabelle erhielt dabei einen wundervollen Einblick in die Qualitätskontrolle bei HTC, da ein Update ihre kompletten Daten auf dem Handy löschte, nach 2 Stunden Ungeduld und Handy durch die Gegend werfen war dann doch fast alles wieder eingerichtet.

    Leider schien die Höhe Chris auch weiterhin nicht gut zu bekommen. Der Schwindel wurde immer schlimmer und die Übelkeit kam wieder dazu. Sobald wir den Schlüssel für unser neues Zimmer hatten, wurde Chris zum Nachmittagsschlaf verdonnert. Basti und Jule kümmerten sich in der Zwischenzeit um die Organisation unserer Tour auf den Huayana Potosi (bei Hugo, der übrigens Mitglied im DAV, Sektion Oberland, ist und dort ein paar Kurse belegt hat) und eines Ausflugs nach Tiwanaku, einer anderen indogenen Stadt noch vor den Inkas. Der Schlaf verschlimmerte Chris Zustand unerwarteter Weise noch weiter, ihm war richtig übel. Kurzerhand entschieden die anderen drei deshalb über seinen Kopf hinweg nicht essen zu gehen, sondern Empanadas und Chorizo zu holen und im Hostel zu essen. Während Basti und Jule für das leibliche Wohl sorgten, päppelte Annabelle Chris mit einem großen Topf Kokatee wieder auf. Dadurch konnten wir dann doch wieder zu viert mit mehr oder weniger Appetit unser Abendessen in unserer eigenen Roof Top Bar genießen, denn die Küche des Hostels befindet sich im 5. Stock und hat einen herrlichen Blick über Downtown.
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