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  • Day 50

    Transport

    May 20, 2016 in Peru ⋅ ⛅ 18 °C

    Wir beginnen unseren Tag mit dem Mulihirten Miguel. Der Miguel redet in etwa genauso viel wie seine Mulis. Aber er hat einen Radio zum Umhängen dabei. Der übernimmt das Reden.

    Jedenfalls sind wir zu faul, um aus dem Colca Canyon, in den wir selbst, freiwillig und mit Absicht hineingelaufen sind, wieder rauszulaufen. Und hier kommen nun die Mulis von Miguel ins Spiel. Denn deren erste Aufgabe an diesem Tag wird sein, uns mitsamt Rucksäcken aus dem Canyon zu befördern.

    So sitzen wir um kurz nach sechs auf den Tieren. Sie haben uns schon vorher leid getan. Aber jetzt richtig. Stark motiviert laufen die Mulis los. Miguel hat nur einmal "arriva!" gerufen, und los ging es.

    Die Mulis haben 1000 Höhenmeter vor sich. Also wenn ich die Mulis wäre, hätte ich multiple Persönlichkeiten, wäre gerne wieder ich und würde den Aufstieg langsamer beginnen. Ich denke mir aber, dass die Tiere das nicht zum ersten mal machen.

    Wir dürfen noch einmal sehr schöne Ausblicke in und über die zweittiefste Schlucht der Welt genießen. In beachtlichen eineinviertel Stunden befördern uns die Mulis aus dem Canyon.

    Wir werden an einem Aussichtspunkt am Rand der Schlucht von den Mulis geladen. Doch dort ruft ein Tourist "Go Mules!" Annabelles Muli versteht als einziges Englisch und beginnt davonzugaloppieren. Blöd, das Annabelle immer noch auf dessen Rücken sitzt. So hat die Annabelle einen kostenlosen Ausritt, der vom Mulihirten lautstark mit "Stop the Mule!" kommentiert wird.

    Das Muli stoppt irgendwann tatsächlich und wir sind wieder zu viert vereint. So schauen wir noch etwas in den Abgrund, dieser blickt auch zurück.

    Unsere Mulis haben die Strapazen übrigens gut überstanden. Sie waren lediglich etwas verschwitzt. Somit wurden für diesen Eintrag keine Tiere gequält oder getötet. Anders, als Christoph das Meerschweinchen gegessen hat. Mir ist völlig unklar, wie Christoph so etwas schreckliches tun konnte. Lieber Felix, es tut mir sehr Leid, aber auch ich habe ein bisschen was davon gegessen. Ich hoffe aber, dass es Deinen beiden Meerschweinchen gut geht!

    Dann geht es zu Fuß noch zurück nach Cabanaconde, was aber nur eine viertel Stunde dauert. Wir holen unser zurückgelassenes Gepäck aus unserem Hotel und gehen zum Dorfplatz. Dort essen wir Semmeln mit Thunfisch und Avocados. Wir organisieren uns auch einen Bus zurück nach Arequipa, der schon um dreiviertel zehn fährt - wir haben damit gerechnet, erst um zwei aus dem doch recht verschlafenen Cabanaconde abreisen können.

    Der Bus hält oft an, um Passagiere mitten auf dem Weg rein- oder rauszulassen. Das frühe Aufstehen und die langweilige Fahrt bewegen einige von uns ins Schlummerland. Doch von dort werden wir abrupt herausgerissen, also der Bus mitten in Chivay hält und der Busjunge irgendwas auf Spanisch redet. Also wir verstehen nur spanische Dörfer. Aber er sagt eigentlich, dass wir jetzt sofort den Bus wechseln müssen. Etwas überrumpelt verlassen wir den Bus und holen unsere Rucksäcke aus dem Gepäckfach. Als wir dann in den anderen Bus einsteigen wollen, sehen wir, dass da sich recht wenig Platz ist. Wir können kaum einsteigen. Ich muss sogar vorne zum Busfahrer rein, weil hinten kein Platz mehr ist.

    Aber der Bus hält nach einer Minute Fahrt zum Tanken an. Offensichtlich hat sich während der Minute die Lage im Passagierabteil weitgehend entspannt, und wir können, alle zusammensitzend, die Fahrt fortsetzen. Allerdings haben wir darauf bestanden, auf den Plätzen sitzen zu können, die auf unseren Fahrkarten vermerkt sind. Daher müssen alte Frauen, Kinder, und andere Leute nun stehen. Schlecht fürs Karma. Ok, es war nicht ganz so schlimm. Lediglich eine Frau musste wegen uns im Gang sitzen. Dennoch schlecht fürs Karma. Aber bei weitem nicht so schlimm, wir wenn man Meerschweinchen isst!

    Die Fahrt zieht sich. Die Landschaft ist zwar schön, aber uns wird auch langweilig. So sind wir froh, als wir um etwa 17 Uhr in Arequipa ankommen. Wir nehmen ein Taxi ins Hotel, welches direkt am zentralen Platz von Arequipa, dem Plaza de Armas, ist.

    Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, erkunden wir ein bisschen die Stadt, holen Getränke und organisieren eine Rafting-Tour für den nächsten Tag. Jule ist leider recht erkältet, was sie und Basti bewegt, nicht zum Raften zu gehen. Aber was das mit dem Raften wird, kommt im nächsten Eintrag...

    Wir essen danach tatsächlich sehr gute Pizza! Um genau zu sein: Jeder von uns isst zwei Pizzen. Wir hätten das nicht getan, wenn das Pizzarestaurant nicht voller Einheimischer gewesen wäre. Christoph wollte schon eine Pizza mit Meerschweinchen drauf essen, die gab es aber nicht. Felix, Du solltest ein ernstes Wörtchen mit dem Christoph reden!

    Gegen die Einwände von Chris gehen wir aber recht früh ins Hotel zurück und erholen uns von diesem wenig strapaziösen Tag. Aber wir sind wohl ein bisschen von den letzten Wochen noch geschlaucht.
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