Satellite
Show on map
  • Day 75

    Panamericana

    February 12, 2019 in Peru ⋅ ☁️ 23 °C

    Aus Arequipa wieder herauszufahren war gar nicht so einfach. Gesperrte Straßen, Umleitungen und meine beiden Mitfahrer verloren. Nach über einer Stunde habe ich die richtige Ausfahrt in Richtung der Panamericana gefunden. Die führt aus 3000 m hinunter zum Meer. Sie ist hier die einzige befestigte Nord - Süd Verbindung. Dementsprechend sind auf ihr viele LKW unterwegs, die alle gut 100 km schnell fahren. Und wieder ist alles Wüste. Abwechslungsreiche faszinierende, manchmal bizarre kahle Gebirgslandschaft mit viel auf und ab. Unterbrochen durch wenige grüne Inseln am Ende der sich ins Meer öffnenden Canyons mit den durch die Regenfälle stark angeschwollenen Flüssen aus den Anden. Die Brücken sind intakt. Dann aber gibt es in einem Dorf keine Brücke sondern eine Furt. Davon gibt es in Südamerika viele. Meist sind sie ausbetoniert. Davon sieht man allerdings nichts. Auf rund 50 m Breite ist die Furt überschwemmt.
    Vor 30 Minuten habe ich eine Australierin auf einer Einzylinder Enduro getroffen die ihr Motorrad mit dem LKW über die Furt transportieren ließ und das gefilmt hat. Die GS auf einen LKW zu heben wäre schwierig.
    Zwei Radlader räumen permanent das Schwemmmaterial aus der Furt, die schweren LKWs fahren gleichmäßig und langsam durch und schieben hohe Wellen. Die einheimischen schlagen vor das Motorrad auf den Radlader zu schieben, aber die Schaufel ist nicht breit genug. Ich gehe soweit in die Furt bis das Wasser zu tief für meine hohen Endurostiefel wird. Der Untergrund ist weich, die Fließgeschwindigkeit höher als es aussieht. Ich engagiere einige der jugendlichen Dorfbewohner und erkläre ihnen mich zu begleiten und notfalls zu schieben. Sie kennen die Furt, ich fahre los etwas gegen den Strom, bin aber zu schnell und muss warten. Beim anfahren stirbt sie ab, gleichzeitig ist dummerweise ein Lastzug eingefahren und schiebt hohe Wellen gegen das Motorrad. Ich kann sie nicht mehr starten ohne Gefahr zu laufen dass sie Wasser zieht. Die Jungs schieben und drücken mich gegen die Strömung, die mich alleine umgeworfen hätte. Die Zylinder sind vollständig unter Wasser. Der LKW ist durch, ich starte sie wieder, läuft etwas ungleichmäßig, aber kann selbst heraus und zur anderen Seite fahren. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Meine Helfer stehen um mein Motorrad und sind genauso stolz wie ich. Und natürlich in Erwartung eines propina, ein Trinkgeld, das haben sie sich verdient. Überall tropft Wasser aus der GS. Meine Stiefel sind vollgelaufen, aber mein Motorrad schnurrt wenig später wie wenn nichts gewesen wäre den Canyon hinauf.
    Die letzten 140 km wieder abwechslungsreiche Wüstenlandschaft, menschenfeindlich, und wie drohend hängen schwere Regenwolken darüber. Heute schreckt mich nichts mehr, ich fahre noch über eine kurze Wellblechpiste hinunter ans Meer. Cabanas in traumhafter Lage. Ein Platz zum Genießen. Wieder mal wie im Urlaub.
    Kurz darauf treffen Holger und Arnd hier ein, ich hatte sie übersehen als sie in einem der Dörfer beim Essen saßen. Jetzt erst ein kaltes Bier am Strand.
    Read more