• Mödrudalur

    July 28, 2022 in Iceland ⋅ ⛅ 11 °C

    In dieser Nacht setzte der Sturm ein. Es begann schon heftig zu wehen, während wir Radler noch in der Aufenthaltshütte beim Abendessen saßen. Alle verzogen sich schnell in ihre Zelte denn alsbald trommelte ein Regen herunter. Dem Wetterbericht zufolge sollte es heute über dem Hochland Windstärken bis zu 10 geben. Genau über dieses Hochland musste ich fahren. Trotzdem dass mein Zelt kräftig hin und her gerissen wurde, und auch ordentlich Wasser abbekommen hat, hielt es dem Sturm stand, aber nachts ist der Wind meistens weniger stark. Gegen 4 Uhr wachte ich vom Geheul des Windes auf und beschloss mich sogleich ans Zusammenpacken zu machen. Je eher das Zelt abgebaut ist desto geringer die Gefahr einer Beschädigung. Nach dem Frühstück fuhr ich auch sofort los. Es war 6 Uhr und die Sonne war längst aufgegangen. Es gab einige dichte Wolkenfelder, kaum blauer Himmel. Mit ordentlichem Rückenwind ging es über den ersten Pass auf ein Hochplateau 400 müN. Dieses wird von allen Seiten von Vulkanen eingerahmt, auf der Ebene weithin sichtbar die Zeugen ihrer einstigen Aktivität, Lavaströme, Gesteinsbrocken, aufgebrochene und zerfurchte Erde. Ständig fiel mir ein Berg in weiter Ferne auf, er stand völlig allein und erinnerte an ein Zirkuszelt. Es ging dann auf eine weitere Hochebene, 500 müN, und ab dort hatte ich dann so heftigen Gegenwind dass ich nurmehr mit weniger als 10 kmh auf gerader Strecke gefahren bin. Die letzten 8 km befuhr ich eine Strasse die nicht geteert ist, die sich aber gut fahren liess, da die Spur gut festgefahren war. Auf dieser Nebenstraße kam ich zum Campingplatz und da die meisten längst abgereist waren, suchte ich mir ein schönes ruhiges und windgeschütztes Plätzchen. Hier kam ich dem "Zirkuszelt" ganz nah und konnte erkennen, dass die hellen Stellen an den Seiten und das Dach blanker Schnee sind.Read more