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  • Day 27

    Sprengisandur

    July 31, 2019 in Iceland ⋅ ☀️ 10 °C

    Das Wetter könnte in den nächsten drei Tagen nicht besser sein. Dieses Wetterfenster nutzen wir, um Island einmal zu durchqueren. Und zwar mitten durch eine der grösten Wüsten Europas, die Sprengisandur.
    Die Route wurde akribisch genau geplant und Lebensmittel, Frischwasser, sowie Diesel wurden randvoll aufgefüllt. Schließlich werden wir das Hochland planmäßig 4 Tage nicht verlassen. Am Weg liegt eine einzige Möglichkeit den Tank aufzufüllen. Darauf darf man sich jedoch nicht verlassen... es kommt, laut unserem Trackbook, schon mal vor, dass eben genau dieser eine Zapfhahn defekt oder leergetankt ist. Wir haben vorgesorgt und unser Dieselvorrat sollte für die geplante Strecke zweimal reichen. Julia lässt es sich nicht nehmen Swami vor seiner Tortur nochmal gründlich zu waschen. Der Dreck unserer letzten Hochlandtour liegt noch dick über seinem Lack und ist Beweis dafür, dass Swami allerhand geleistet hat. Als Julia nach Wasserwäsche, Shampoo und erneuerter Wasserwäsche auch noch eine Waxschicht vorschlägt, interveniere ich... schließlich wird er spätestens in einer Stunde wieder von oben bis unten voller Staub und Dreck sein.
    Unsere Fahrt führt nicht über die klassische Strecke, sondern über eine wenig befahrenen, jedoch ausgesprochen schöne Nebenstrecke, die F821. Anfangs fahren wir ein sattgrünes Gebirgstal entlang, welches von kleinen Wasserfällen übersäht und darausfolgenden Gebirgsflüssen durchzogen wird. Unzählige dieser furtet Julia, sie fährt den ersten Teil der heutigen Etappe. Sie wird wohl eine der landschaftlich schönsten und fahrerisch anspruchsvollsten Strecken werden. Theresa schläft 75min tief und fest. Schade fast, denken wir, denn erst als wir in die karge Wüstenlandschaft eintauchen wacht sie auf. Ein besonders steiler und steiniger Pass ist zu überwinden. Wir schaffen in 2h etwa 20km. Die Belohnung dafür ist zum einen das Gefühl zu haben, wirklich im Mitten von Nirgendwo zu sein (wir hatten nur 1x Gegenverkehr...zufällig Salzburger) und ein weiteres Mal eine kleine Oase inmitten der Steinwüste. Laugafell. Dort hatten wir den wohlig warmen (38°C) Naturpool für uns alleine. Weiter ging es auf der F752... nichts als Wüste und in der Ferne die Gletscher des Hochlands. Die Piste hat mit einer Straße nichts mehr gleich. Lediglich gelbe Markierungen zeigen einem in größeren Abständen, dass man noch am richtigen Weg ist. Zusätzlich wird von uns auch mittels Trackbook und Landkarte durchgehend die Position bestimmt. Schließlich gelangen wir auf die F26, die klassische Route durch die Sprengisandur. Bevor wir unser Tagesziel erreichen, gibt es noch zwei Furten zu bewältigen, welche es am Nachmittag bei Schönwetter, aufgrund der Schneeschmelze am Gletscher, in sich haben. Laut den Rangern am Laugafell sollten diese auch am Nachmittag für unseren Swami kein Problem darstellen. Wir beschließen, dies vor Ort zu entscheiden, und gegebenenfalls davor stehen zu bleiben, um sie am nächsten Morgen zu nehmen. Wie sich herausstellen sollte, waren die Furten, trotz Hochwasser leicht zu durchfahren. Lediglich die letztere der Beiden hatte aufgrund der Strömung,w etwas bockige Abrisskanten an den Ufern. Unser Toyota hat sich davon jedoch wenig beeindruckt gezeigt. Laut Werksangabe sollte 90cm Wasser ohne Bedenken möglich sein. Spätestens jetzt sei auch Neuhauser Franz recht herzlich gedankt. Er hat uns die wichtigsten Dinge beim Offroadffahren mit größter Geduld und sehr verständlich beigebracht. Dieses Wissen lässt uns nun nicht nur sicher unterwegs sein, sonder gibt uns auch genügend Selbstvertrauen, um das Fahren genießen zu können.
    Schließlich erreichen wir sicher, wohlbehalten und gut gelaunt unser heutiges Ziel Nyidalur. Ein weiteres Fahrzeug steht zur Übernachtung in Parkposition. Zur Begrüßung bekommen wir von den örtlichen Rangern kostenlos Tee, Kakao und Pfannkuchen serviert. Wir bekommen den Eindruck, dass man sich hier über Gäste freut. Speziell Theresa ist für alle, die uns auf der Reise begegnen ein Highlight. Unser kleiner Sonnenschein fühlt sich mittlerweile überall fast wie Zuhause, erkundet neugierig die neue Umgebung und ist kontaktfreudig, wenn sich jemand für sie interessiert. Wir haben den Eindruck, das Reisen bekommt ihr sehr gut.
    Von Zuhause haben wir zwei Flaschen Rotwein mitgebracht. Eine davon machen wir heute zum Abendessen auf, uns stoßen auf die erfolgreich absolvierte Tagesetappe an.
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