• Portsmouth historischer Hafen

    January 2 in England ⋅ ☀️ 4 °C

    Wir frühstückten und Harald war begeistert von der Idee nach Portsmouth zu fahren. Die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel. Wir waren gut gelaunt. Wir parkten direkt in Hafennähe, als wir ausstiegen spürten wir den Winterzauber, der uns mit kaltem Wind und der frischen Seeluft aus dem Ärmelkanal beglückte – der frische Hauch von Salz und Abenteuer war nicht nur eine Erinnerung an die „gute alte Zeit“, sondern auch ein tiefes Einatmen von... sehr kalter Geschichte, auf die wir jetzt schon neugierig sind.

    Wir standen also da, vor dem Eingang des historischen Hafens von Portsmouth. Ein Hoch auf die warme Kleidung! Harald und ich, bestens eingepackt in Schichten aus Wolljacken und dicken Mützen, strahlten trotzdem eine gute Laune aus, als hätte der Winter uns eher munter gemacht als zurückgehalten. „Nun gut“, dachte ich mir, „wenn wir schon mal hier sind, dann nehmen wir die ultimative Tour! Wir können ja schließlich nicht nach Portsmouth fahren und uns dann mit der ‚abgespeckten‘ Tour abspeisen lassen!“

    Harald, der – wie es sich für einen Senior gehört – mit einem beneidenswerten Rabatt von einem Pfund glänzen kann, strahlt, als hätte er gerade die Winterlotterie gewonnen. Ein ganzes Pfund sparen! Ich kann mir nicht verkneifen, dem Kassierer ein trockenes „Wow, ein Pfund! Der Winter ist wirklich die Zeit der großen Schnäppchen!“ zu entlocken. Der Kassierer grinst etwas schüchtern und übergibt uns die Tickets, während wir uns durch die Eingangsschleuse begeben – die kalte, frische Winterluft schnitt uns ins Gesicht, aber das Gefühl, gleich in die Geschichte der britischen Marine einzutauchen, ließ uns alles vergessen.

    Und dann… der historische Hafen von Portsmouth. Da standen wir, als ob wir in einem Filmset gelandet wären, irgendwo zwischen einem James-Bond-Film und einer Doku über britische Seefahrergiganten. Die Schiffe, die dort im Wasser dümpelten, schienen nicht nur aus Holz zu bestehen, sondern auch aus Geschichte, Abenteuer und wahrscheinlich ein bisschen Spucke und Öl, um sie in Schuss zu halten.

    Aber auch das ganz moderne Portsmouth war nicht zu übersehen. Da, wo einst Kriegsschiffe aufeinanderprallten, fuhr jetzt eine neue Generation von riesigen Flugzeugträgern in den Hafen, als würden sie uns sagen: „Wir haben jetzt Flugzeuge – und wir können über alles fliegen.“ Fast, als ob wir mit der Geschichte in eine Art „How-to-build-your-own-navy“ Masterclass auf 400 Jahren Geschichte eingetaucht wären.

    „Stell dir vor, was hier alles passiert sein muss“, sagte ich, als wir an den Docks entlanggingen und die vielen restaurierten Werkstätten und Werften betrachteten. „Hier wurde Schiff für Schiff gebaut, und das mitten im kalten Winter! Wahrscheinlich war der Wind genauso beißend wie jetzt, und trotzdem haben die das alles durchgezogen. Respekt!“ Harald nickte zustimmend, während wir uns vorstellten, wie das Leben an den Docks damals gewesen sein muss – mit der Kälte, den rauen Händen der Werftarbeiter und dem ständigen Dröhnen von Hämmern und Ambossen.

    Der historische Teil des Hafens, wo einst die Schiffe der britischen Marine in den Krieg zogen, fühlte sich im Winter fast noch ehrwürdiger an. Der kalte Wind schnitt durch die Straßen, aber die Schiffe und Gebäude um uns herum schienen uns zu sagen: „Komm, lass uns die Kälte herausfordern!“ Es war fast, als könnten wir die Seefahrer der Vergangenheit hören, die im Nebel der Geschichte in die Schlachten zogen. Und inmitten all dessen, der Glanz des modernen Portsmouth, wo Flugzeugträger und neue Kriegsschiffe vor uns ankerten – was für ein Kontrast zu der eisigen Weite der Vergangenheit!

    Wir stehen als erstes vor der HMS Warrior, dieser eiserne Koloss aus der viktorianischen Ära, als wäre sie ein eisernes Kunstwerk aus der Zukunft der Schifffahrt, das direkt aus der Geschichte von Jules Verne entsprungen war. „Komm schon, wir könnten zusammen auf einem Schiff wie diesem über den Kanal fliegen... äh, fahren!“, scherzte ich. Harald lachte und meinte, dass er bei all dem Stahl und der Technik lieber auf einem kleinen Dampfer von damals mit einer Tasse heißen Tee sitzen würde – der Gedanke, den wir dann, von der kalten Winterluft umweht, ein wenig mehr schätzen.

    Vor uns lag nun die Gangway! Der königliche Zugang zur HMS Warrior, der uns wie eine Einladung ins Abenteuer entgegenstrahlte. Sie lag da, stolz und einladend wie ein roter Teppich für Seefahrer – nur dass dieser „Teppich“ aus Holzplanken bestand und ein bisschen wackeliger wirkte als das, was wir uns unter einem luxuriösen Empfang vorstellen würden. Und genau das machte den Reiz aus!

    Mit einem entschlossenen Schritt und einer Menge Vorfreude marschierten wir auf die Gangway zu, die sich vor uns wie der Eingang zu einem geheimen Reich der Eisen-Pioniere präsentierte. Es war, als hätten wir gerade beschlossen, uns den Titel „Pirat des Jahres“ zu verdienen – und dieser steile Gangway-Steg war unsere erste „Mutprobe“. Jeder Schritt war ein kleiner Triumph, während wir den Schiffsrand betrachteten, der sich in der winterlichen Sonne gegen den Himmel abzeichnete.
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