• Im Schatten von Jeanne d’Arc:

    7月15日, フランス ⋅ ☁️ 19 °C

    Wir drehten uns um und standen plötzlich vor dem Historial Jeanne d’Arc, dem Musée in Rouens Erzbischöflichem Palais, wo einst die Prozesse gegen Jeanne d’Arc stattfanden. Mitten unter der friedlichen Kathedrale lag der Ort politischen Schicksals und vergangener Dramen.

    Als wir eintraten, wurde uns gesagt: In zwölf Minuten beginnt die nächste Show‑Besichtigung.
    Ein digitaler Zähler tickte in der Glashalle – doch die Zeit schien plötzlich weit.

    🎭 1. Teil: Tribunal der Geschichte
    Im gotischen Gewölbekeller, in dem einst Gesetze gesprochen wurden, versammelten sich Besucher auf Holzbänken. Der Raum war kühl, fast ehrfürchtig.
    Ein Schauspieler trat auf einem digitalen screen hervor – in der historischen Rolle von Juvénal des Ursins, dem Anwalt und politischen Instanzträger des 15. Jahrhunderts. Er erklärte, wie Jeanne d’Arc im Jahr 1431 vor Gericht gestellt wurde – in diesem genauen Raum, in diesen Gemäuern. Wir hörten Stimmen von Zeitzeugen – über 120 waren damals vernommen worden – eingeblendet auf Bildschirmen und mit original getreuen Stimmen untermalt.
    Wir fühlten uns, als säßen wir im Zentrum eines mittelalterlichen Verfahrens: Die Gegner, die Vorwürfe, ihre Antworten – und schließlich die Verurteilung.

    Dann führte uns der Pfad aufwärts – in einen Raum der Rehabilitation. 1456 wurde der Kathederspruch aufgehoben, die Ungerechtigkeit öffentlich korrigiert. Auch hier: Tonaufnahmen, Projektionen, eine moderne Lichtarchitektur. Wir setzten uns, lauschten Leugnern und Liebhabern, Blicken und Urteilen. Der Wandel war spürbar – von Trauer zu Gerechtigkeit.
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