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- Day 4
- Wednesday, July 16, 2025 at 12:35 PM
- ☁️ 20 °C
- Altitude: 24 m
FranceGiverny49°4’31” N 1°32’1” E
Oldtimer & Fromagerie Livarot

Wir fuhren zur Fromagerie E. Graindorge und parkten direkt davor. Schon beim Aussteigen fiel uns ein blauer Oldtimer ins Auge, der vor Le Village Fromager stand – wie ein stummer Wächter der Region. Leider ließen sich Marke und Modell nicht herausfinden, doch offenbar dient er als Markenzeichen der Traditionsverbundenheit und erinnert an Livarots ruhmreiche Geschichte. Werbeholz und Farbe passen zum AOP-Siegel – ein historisches Statement, das stimmig wirkt.
Drinnen begann unsere Tour im modernen Glasgang, der über die Produktion führt. Wir beobachteten den Livarot-Käse, wie er in seinen Formen stand, von Hand gesalzen, gebürstet und manuell gewickelt wurde. Die fünf Binsenbänder – sogenannte laîches – sind kein bloßes Zierdelement. Sie stabilisieren den Weichkäse beim Reifen und gaben ihm den Kosenamen „Le Colonel“ – wie fünf militärische Galons.
Anschließend betraten wir den Verkostungsbereich, wo wir vier typische AOP-Käsesorten der Normandie probierten:
Neufchâtel – Herzform, cremig und leicht säuerlich. Ideal als erster, um die Frische der Region zu spüren.
Pont‑l’Évêque – quadratisch, mild, butterig-nussig, sanft in Struktur.
Livarot – kräftig, orange, würzig, mit einer dichten Rindenmotte und leicht salziger Intensität.
Camembert de Normandie – drei Reifegrade: jung‑weich, mittel‑würzig und kräftig‑erdig. Den mildsten zuerst, den kräftigsten zuletzt genießen.
Dazu tranken wir Cidre und Apfelsaft, echtes normannisches Duo – und erinnerten uns wieder an die Normandie-Kühe mit ihren braunen Augenringen, die wir auf unserer Route überraschenderweise noch gar nicht gesehen hatten .
Als wir die Fromagerie verließen, vollgepackt mit Käseeindrücken, Apfelsaftgeschmack und Cidreglück, stand der blaue Oldtimer noch immer da – als hätte er nur auf uns gewartet. Margriet und ich posierten davor, halb aus Spaß, halb weil wir wussten, dass dies ein Moment zum Festhalten war.
Gerade als ich mein Handy zückte, trat ein älterer englischer Herr mit Strohhut und Fotoapparat an uns heran. „You two look like a postcard! May I?“ sagte er mit breitem Grinsen. Natürlich durften wir. Er stellte sich mit der geballten Routine eines Royal-Wedding-Fotografen in Szene, rückte uns zurecht – „A little more to the left, darling“ – und drückte im perfekten Moment ab.
Wir bedankten uns herzlich, und Margriet kicherte, während wir das Bild betrachteten. „Na schau, wir und der Kleine...“, sagte sie und meinte natürlich den Camembert – den stillen Helden des Bildes: diesen herrlich nostalgiereifen Oldtimer, der uns nun als stummes Souvenir für immer begleiten würde.
Nach dieser genussvollen Pause fuhren wir weiter – weiter Richtung Camembert, über die idyllischen Strecken der Käseroute.Read more