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- Day 3
- Tuesday, July 15, 2025 at 5:35 PM
- ☁️ 22 °C
- Altitude: 30 m
FranceRouen49°26’29” N 1°5’29” E
Gros Horloge - ein Rennen gegen die Zeit

Ich öffnete jedes Fenster, das sich öffnen ließ – sog die frische Abendluft ein, genoss die Aussicht über das mittelalterliche Rouen, das sich unter uns ausbreitete wie ein historischer Wandteppich in Pastell. Wir traten hinaus aufs Dach, liefen die Galerie entlang, als plötzlich eine sanfte Durchsage erklang: "Mesdames et Messieurs, le musée va bientôt fermer..."
Der Turm schloss. Es war Zeit zu gehen.
Wir beeilten uns und verabschiedeten uns noch von dem freundlichen Personal, das trotz Feierabend ein Lächeln für uns übrig hatte.
Doch kaum traten wir auf die Rue du Gros-Horloge, fiel mir siedend heiß ein: die Audioguides! Wir mussten sie im Tourismusbüro zurückgeben – und es war genau 17:57 Uhr.
Also rannten wir los. Zwei Menschen, vollgegessen, voller Eindrücke, voller Leichtigkeit – durch Rouens Altstadt im Abendlicht.
Um Punkt 18 Uhr rissen wir die Tür des Tourismusbüros auf, übergaben die Geräte und ich bekam meine Gesundheitskarte zurück – die mich an diesem Tag vielleicht mehr als die Uhr selbst im Takt gehalten hatte.
Danach fuhren wir zurück in unsere Unterkunft. Die Hitze des Tages lag noch immer wie eine Decke über der Stadt, obwohl die Schatten längst länger geworden waren. Es war dieser Moment zwischen Licht und Nacht, wenn das Leben draußen langsam verstummt und drinnen wieder hörbarer wird. Unsere Fenster standen offen – und mit ihnen die Geräusche von Rouen: ein letzter Kinderlacher in der Ferne, das metallische Klacken eines Fahrrads, das auf Kopfsteinpflaster verschwand.
Margriet zog leise ihre Schuhe aus, während ich uns ein Glas Wasser einschenkte. Wir sagten kaum ein Wort – nicht aus Müdigkeit, sondern weil dieser Tag zu voll war, um ihn jetzt schon zu besprechen. Ein Tag, der nachwirkte.
Wir ließen den Abend ruhig ausklingen. Kein Wein mehr, kein Spaziergang mehr. Nur noch das zufriedene Innehalten – ein letzter Blick auf die Stadt, bevor das Licht ganz erlosch. Denn morgen sollte der Wecker früh klingeln. Wir wollten früh los, Trouville-sur-mer wartete. Frühstück am Meer – so war der Plan. Und wenn Rouen uns eines gelehrt hatte, dann dies: dass Pläne voller Überraschungen stecken können.Read more