Lebhafter Wind aus Südwest

Eigentlich hatten wir gehofft, heute unseren Liegeplatz auf Öland verlassen zu können und weiter gen Süden zu fahren, aber der Wind frischte so stark auf, dass es bereits vor dem Frühstück Schaumkronen auf den Wellen gab. Und bei zu hohen Wellen und zu viel Wind macht das Fahren mit einem Motorboot keinen Spaß. Also haben wir unseren Aufenthalt hier bis Donnerstagmorgen verlängert und machen jetzt „Urlaub“ auf Öland. Angefangen haben wir damit, den nächsten Baumarkt aufzusuchen, da Christoph eine Kabeleinziehhilfe brauchte, um unsere verkalkten Wasserleitungen wieder etwas freier zu bekommen, damit mehr Wasser aus dem Hahn kommt. Da wir in diesem Urlaub ja sehr viel auf unruhigen Wasser mit viel Schaukeln des Bootes unterwegs sind, lösen sich die über die Zeit angesammelten Verkalkungen im Tank und verstopfen regelmäßig die Leitungen, was ein normales Phänomen ist.
Bei der Gelegenheit bummeln wir auch durch die „Ölands Köpstad“, ein kleines Einkaufszentrum mit allem was man braucht einschließlich Bibliothek. Im Supermarkt erstehen wir unter anderem eine typische Smörgåstårta für 2 Personen. Das ist die beliebte schwedische Sandwichtorte, die wie eine Torte aussieht, aber herzhaft gefüllt und garniert ist, in diesem Fall mit Garnelen, Gurke, gekochtem Ei sowie einer Frischkäsecreme. Für uns ein super Mittagessen!
Nachmittags setzen wir uns auf unsere Fahrräder und trotzen dem Wind um dem Weltkulturerbe Öland auf den Grund geben. Wir fahren durch ausgedehnte Felder, mit Getreide, Raps, Erdbeeren und Kartoffeln, durch urtümliche Wälder, die von groben Steinwällen durchzogen werden, sowie lockere Wohngebiete mit großen Grundstücken und. Holzhäusern sowie Bauernhöfen. Angrenzend an einen Waldabschnitt entdecken wir doch tatsächlich den Hinweisschilder, dass es hier einen Wildwechsel durch Elche geben kann. Wir kommen durch Naturschutzgebiete und sehen auch im kleinen Ort Lilla Frö die alten weinrot gestrichenen Häuser des am besten erhaltenen Reihendorfs auf Öland. Ein Reihendorf besteht aus einer Reihe von Höfen, die dicht nebeneinander entlang der Dorfstraße liegen. Dabei entsprach die Grundstücbreite an der Dorfstraße dem Anteil, den jeder Hof am Dorf hatte, Die älteste Kirche von Öland in Resmo aus dem Jahr 1000 sehen wir nur aus der Ferne. Der Weg dorthin hätte uns über eine schmale Landstraße geführt, die von 40-Tonner-LKWs überfrequentiert war.
Aufgrund des anhaltenden Windes wird uns heute Abend wohl wieder das Schaukeln unseres Bootes in den Schlaf wiegen und das Glucken unter dem Bootsrumpf unser Schlaflied sein.Læs mere