• Crackpalast: Folkstone

    7月21日, イングランド ⋅ 🌧 16 °C

    Nach 5 Tagen auf Achse mit einem Fahrzeug, das eher an die Mobilität eines Rasenmähers als an moderne Fortbewegung erinnert, war es heute endlich so weit: der Rückweg stand an. In guter alter britischer Tradition begrüßte uns erstmal – wer hätte es gedacht – der Verkehr rund um London. Aber wie es sich für zwei stilbewusste Gentlemen gehört, ließen wir uns davon nicht stressen. Mit dem fein säuselnden Komfort unserer 22-Zoll-Massagestühle im Range Rover glitten wir durch den Stau wie einst Ihre Majestät durchs Königshaus: stolz, elegant und mit leichtem Brummen im Rückenbereich.

    Ein letzter kulinarischer Höhepunkt durfte natürlich nicht fehlen – also kurzer Pflichtbesuch bei Krispy Kreme. Die Zuckerbombe des Abschieds. Danach: auf nach Folkestone. Spoiler: Hätten wir gewusst, was uns dort erwartet, wären wir lieber im Auto geblieben.

    Die Unterkunft? „Castle Inn“. Drei Sterne laut Booking – wahrscheinlich von blinden Reisenden mit starkem Schnupfen vergeben. Schon beim Öffnen der Tür wehte uns ein Duftmix aus alten Mottenkugeln, feuchtem Teppich und dem traurigen Rest einer Bulldogge entgegen, die hier vermutlich vor Jahrzehnten verendet ist. Fabian nennt so etwas liebevoll „Crackhöhle“. Dieses Mal war es aber mehr ein „Crackpalast mit Deluxe-Schimmelpaket“.

    Der Teppich so rot wie ein schlecht gelaunter Schotte, das Bad erinnerte eher an eine verlassene Metzgerei, und die Betten… nun ja, das Wort „orthopädisch“ fiel hier vermutlich nur, wenn jemand über Rückenprobleme sprach, die durch dieses Bett entstanden sind. Für 80 Pfund eine echte Investition in die Kunst des Selbstleidens.

    Hunger hatten wir natürlich auch. Blöd nur, dass Folkestone ab 20 Uhr in eine postapokalyptische Essenswüste verwandelt wird. Alles dicht. Pubs, Restaurants, wahrscheinlich sogar Kühlschränke. Retter in der Not: McDonald’s – aka „Goldene Möwe“ oder auch „zum goldenen Doppelbogen“.
    Ein paar Pommes die aufgetaut, handwarm vermutlich einen weiten Weg um die Fritteuse machten, beendeten wir unser Abendmal.

    Zurück ins Castle Inn, wo inzwischen jemand unseren Anhänger zugeparkt hatte. Also: nächtliches Jonglieren mit 983 Handmanövern und Muskelkater als Souvenir. Wäre „Wetten, dass..?“ noch aktiv, wir hätten den Samstagabend gerockt.

    Dusche ausfallen lassen (Fußpilz-Angststufe: Rot), Augen zu und beten, dass das Dach hält. Es hielt nicht. Morgens Regen im Bad. Und im Flur. Und wahrscheinlich auch im Kühlschrank.

    Fazit: Wir wurden vom Geruch nicht getäuscht. Der war echt. Die Luftfeuchtigkeit auch. Und unsere Lebensfreude? Weiterhin ungebrochen.

    6:52 Uhr: In der Aludose des Eurotunnels auf dem Weg Richtung Heimat. Range Rover? Müde. Willy? Verdreckt, aber stolz. Bryan (der Anhänger)? Verstört. Und wir? Glücklich. Müde. Koffeingeladen. Bereit für den Heimweg.
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