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  • Day 9

    Valença - Tui - O Porriño (ca. 21 km)

    September 14, 2022 in Spain ⋅ 🌧 22 °C

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    Heute möchte ich eine wunderschöne, Geschichte aufschreiben, die wirklich genauso passiert ist und mich seit ein paar Tagen nicht loslässt.
    Es ist die von Antoinett, 64 Jahre, aus den Niederlanden. Ich hatte an meinem ersten Wandertag die Ehre und das Vergnügen, ein Stück des Jakobsweges gemeinsam mit ihr gehen zu dürfen. Eigentlich handelt es sich bei der Geschichte um die, ihrer Jakobsmuschel. Vor einer Weile wurde Antoinette gefragt, ob sie sich nicht vorstellen kann, auf dem Jakobsweg zu laufen. Sie konnte sich nicht entscheiden und war eher ängstlich, bzw. unsicher, da sie vor ihrem ersten Weg nicht wusste, was auf sie zukommt. In den Niederlanden wohnt sie direkt am Waldrand, wo sie oft laufen geht. Während einer ihrer Wanderungen schaut plötzlich etwas ungewohnt anders aussehendes aus dem Boden und sie gräbt es aus - es ist eine Jakobsmuschel, wie sie fast alle Pilger eine als Erkennungszeichen an ihrem Rucksack befestigt haben. Bis heute fragt sie sich, wie es diese Muschel dort hin geschafft hat. Für sie ist die Muschel das Zeichen, damals doch ihren ersten Camino zu wagen. Seit dem ist sie, wie auch ich und die allermeisten, die einmal einen Jakobsweg gelaufen sind, süchtig danach und auch sie kehrt immer wieder auf ihn zurück.

    Lektion 8: Lebe das Abenteuer, wohlwissend nie alleine und immer begleitet zu sein und teile deine berührenden, andere inspirierenden Geschichten.

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    Zur Route:
    Valença - Tui - O Porriño

    Seit heute pilgere ich nicht mehr in Portugal. Weiter führte mich mein Weg nach Spanien. Die beiden Länder verbindet zwischen den Städten Valença und Tui die Internationale Brücke, die ich zur Grenzüberquerung nutzte - da hatte ich dann kurzzeitig auch mal ein paar Tränen in den Augen und war ziemlich stolz auf mich. Nun dauert es nur noch ein paar Tage, dann komme ich schon in Santiago de Compostela an. An dieser Stelle kann ich vielleicht schon einmal verraten, dass meine Pilgerreise dort nicht enden wird - ich werde danach weiter wandern. Durch die alten, mystischen Stadtmauern und Torbögen Valenças ging es auf steinigen Straßen und einem kurzen Abstecher an den Rio Minho jetzt auf spanischer Seite, weiter durch die schöne Altstadt Tuis, entlang der Autobahn und auf Waldwegen ca. 21 km nach O Porrinõ. Auf dem Weg begleiteten mich kurzzeitig die Tschechinnen Petra und Theresa und ein älterer Mann aus Slovenien, der von vielen Wegen erzählte, die er bereits gelaufen ist und welche bereits in Planung sind. An meinem ersten Wandertag hielt mich ein Pilger auf Grund meiner englischen Aussprache für eine Engländerin, heute unterhielt ich mich mit einem Portugiesen, der mich irgendwann fragte, ob ich aus Schweden komme. Irritiert fragte ich ihn warum gerade aus Schweden und er meinte - because of the Swedish accent und ich dachte mir - for sure, was auch sonst. Nach der Grenzüberquerung wird deutlich, dass alle Varianten des Camiño Portugués spätestens hier wieder aufeinander treffen. Das wird an den vielen Pilgern, die plötzlich auf der selben Strecke unterwegs sind wie ich, deutlich. Außerdem sehe ich (und überhole ich) jetzt auch viele, ich nenne sie jetzt einfach mal Pilgertagestouristen (von denen ich zugegeben, ohne überheblich klingen zu wollen, nicht viel halte), da sie sich ihr Gepäck von A nach B fahren lassen, oft in Hotels übernachten, ihren Regenschirm dabei haben um bloß nicht nass zu werden, nur auf der Jagd nach Stempeln für ihre Compostela sind und manchmal so tun, als hätten sie den anstrengendsten Tag hinter sich oder sie tun so, als wäre das alles doch ganz leicht. Ich meine, mein Rucksack, der um die 12 kg wiegt, macht im Vergleich zu einem Turnbeutel dann doch einen kleinen aber feinen Unterschied. Das Wetter machte heute ganz gut mit, außer einem Regenschauer blieb ich trocken. Ich kam aber auch schon um 12:30 Uhr an meiner Pilgerunterkunft an.
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