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  • Day 3

    Klischees überdenken

    September 7, 2019 in Malaysia ⋅ ⛅ 32 °C

    Wieder in Nadyas Wohnung, unterhielten wir uns noch lange auf dem Sofa. Wobei die Unterhaltungen meist so aussehen, dass Nadya sehr viel mehr spricht und ich eher zuhöre, da ich besser Englisch verstehen als sprechen kann. Sie erzählte mir, dass sie schon ein paar Beziehungen hatte, jedoch die goldenen Jahre zur Gründung einer Familie verpasst hätte. Sie wurde nach einer siebenjährigen ernsten Beziehung von ihrem Freund betrogen und hatte lange damit zu kämpfen. Doch sie hat auch viele Freunde in der Welt, vor allem männliche, die ihr Leben neben den 23 Cousins und vielen Nichten und Neffen bereichern. Sie trägt das Kopftuch nicht nur wegen ihrer Religion, sondern auch, weil sie sich nicht wohl fühlt in der Öffentlichkeit mit ihren Haaren. Für sie ist es schöner, ihre Haare zu bedecken. Sie ist zwar sehr selbstbewusst und offen, hat aber anscheinend auch eine sehr schüchterne Seite. Ihre Eltern haben sie selbst als Teenager nie zum Kopftuch gezwungen, es war allein ihre Entscheidung.

    Dies zu hören, hat mich sehr überrascht, man hat ja doch die eine oder andere Ansicht zum Islam. Genau wie die Story des homosexuellen Moslems auf Nusa Lembongan begeistern mich solche Geschichten abseits von Klischees. Ich finde es spannend, auch mal hinter die Kulissen zu schauen. Wie bei den Christen gibt es unterschiedliche Individuen und Praktiken, die Religion zu leben. Entscheidend ist doch am Ende, was in uns steckt. Wie wir denken und handeln. Schubladendenken sollten wir uns alle abgewöhnen, obwohl dies dank Unwissenheit oft eine leichte Sichtweise ist.

    Übrigens gibt es in Malaysia keine Todesstrafe wie auf Bali. Diese Praktiken sind wohl auch mehr in Südostasien verbreitet. Dort wird zum Beispiel auch einem Dieb die Hand abgehakt. Jedoch bedarf es, bis es zu so einem Urteil kommt, vier zuverlässiger Zeugen. Des Weiteren hat der Dieb die Möglichkeit, sich bei der Familie des Bestohlenen zu entschuldigen, um so dieser Strafe zu entgehen. Und selbst, wenn es soweit kommen sollte... Wird immerhin nur die "unwichtigere" Hand abgehakt. Na das ist doch was!
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