Satellite
Show on map
  • Day 44

    Ephesos

    September 14, 2022 in Turkey ⋅ ☀️ 29 °C

    Ein längerer Tagesausflug steht heute an, denn eine der Hauptattraktionen der Türkei fehlt uns noch: Ephesos. Die Ausgrabungsstätte liegt in der Nähe von Selçuk, etwa 70km von Izmir entfernt. Mit drei Minibussen geht es dorthin; es dauert deshalb eine Weile, bis wir vor den Eingangstoren stehen. Und wir sind nicht die einzigen: Tourbus um Tourbus reiht sich auf dem Parkplatz und wir müssen anstehen, um unsere Tickets zu bekommen.

    Beim Ayasoluk-Hügel bei Selçuk fanden sich Hinweise auf eine Besiedelung bereits vor 5000 Jahren v. Chr.. Verschiedene Stämme und Völker liessen sich in der Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit hier nieder, bis die antiken Griechen die Stadt begründeten. Perser, Athener, Spartaner und wieder die Perser nahmen die Stadt ein, später gehörte sie zum Königreich Pergamon. Alexander der Grosse stand ebenfalls vor den Pforten, bis die Römer kamen.
    Nach anfänglichen Unruhen wurde Ephesos mit wahrscheinlich bis zu 200'000 Einwohnern dann zu einer der grössten Städte des Römischen Reiches und war Sitz des Statthalters der Provinz Asia. Durch die Stadt und über reiche Bürger wurden zahlreiche öffentliche Bauten erstellt und die Stadt wuchs bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. weiter.
    Ein starkes Erdbeben und der Einfall gotischer Krieger dämpften den Erfolg ein wenig; trotzdem blieb sie eine der wichtigsten Städte in der Region.
    Unter den Byzantinern und den Konflikten in den folgenden Jahrhunderten erlosch der Einfluss der Stadt allmählich. Der Meeranschluss ging aufgrund Sedimentation, klimatischer und seismischer Veränderung ebenfalls verloren, so dass die Bedeutung der Stadt weiter abnahm.
    Aus christlicher Sicht ist Ephesos auch zu beachten: So sollen die Lehren Jesu bereits 20 Jahre nach seinem Wirken in Ephesos angekommen sein. Sie gilt als eine der ältesten christlichen Gemeinden und das vermeintliche Sterbehaus der Mutter Maria ist ein Wallfahrtsort sowohl von Christen als auch von Muslimen.

    Die Ruinen und restaurierten Bauwerke sind wirklich beeindruckend: Das grosse Theater, die Fassade der Celsus-Bibliothek und die vielen kleineren Bauwerke lassen die Grösse der einstigen Metropole nur erahnen. Viele Nebenwege machen es auch möglich, die Ruinen abseits der Hauptwege zu entdecken.
    Die lange Anfahrt und der Besuch haben sich gelohnt. Dass es hier einen Touristenaufmarsch geben würde, haben wir gewusst. Aber letztendlich hat es uns weniger gestört als gedacht.

    Übrigens: Ephesos wird im Türkischen "Efes" genannt. Wer da an das Bier denkt, liegt richtig: Efes Pilsen ist das meistgebraute Bier in der Türkei, wird inzwischen in 70 Länder exportiert und die erste Brauerei davon lag in der Nähe von Izmir.
    Read more