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  • Day 41

    Ein Pinguin auf Kangaroo Island

    March 7 in Australia ⋅ ☀️ 24 °C

    Eigentlich wollten wir die Känguruinsel mit unserem Mietwagen für zwei, drei Tage auf eigene Faust bereisen. Allerdings erwies sich die Planung als nicht ganz einfach, es war unklar, wo genau man auf der recht grossen Insel nach den Tieren sucht, welche Strassen mit dem Mietwagen zu befahren sind bzw. welche Mietwagenanbieter überhaupt die Fährüberfahrt erlauben und und und. Als wir dann gedanklich endlich soweit waren, stellte sich heraus, dass es tagelang keinen Platz mehr für das Auto auf der Fähre gegeben hätte. Thema damit durch. Stattdessen haben wir vor einigen Tagen für den heutigen Tag eine eintägige Kangaroo Island Experience Tour gebucht.

    Bei unserem Aufbruch morgens zum Fährterminal hat sich der Sturm der gestrigen Nacht gelegt, die Sonne zeigt sich, es ist angenehm warm - allerdings auch immer noch ziemlich windig. Und die Überfahrt mit der Fähre ist recht unruhig, einigen Passagieren ist eher unwohl. Der männliche Reiseteilnehmer gehört ebenfalls dazu.

    Auf der Insel angekommen, steigen wir in einen der Tourbusse um. Unser heutiger Guide Kevin hat das gesetzliche Renteneintrittsalter weit hinter sich gelassen und wird uns den Tag über mit wenig nützlichen und komplett unnützen Informationen dauerbeschallen. Dem Rest der etwa 30-köpfigen Reisegruppe scheint das nichts auszumachen. Wir haben den üblichen Anteil an Asiaten dabei, die ohnehin nicht zuhören, an allen Stopps einige Hundert Fotos schießen und dann gern zu spät zum Bus zurückkommen. Außerdem erstaunlich viele Aussies, ein paar Briten, Italiener, ausnahmsweise weder Holländer noch weitere Deutsche. Uns bluten beim ersten Stopp bereits die Ohren, aber die uns dort erwartende Robbenkolonie lässt uns das schnell vergessen. Die "Haarrobben" (hair seals, keine fur seals, also Fellrobben) haben erst vor kurzem Junge auf die Welt gebracht und wir dürfen zusehen, wie die Robbenmütter - zum Teil vergeblich - versuchen, dem Nachwuchs das Schwimmen beizubringen während andere Jungtiere sich bereits im Wasser die ersten Kämpfe liefern.

    Wir könnten den Robben stundenlang zusehen, aber solche Touren sind durchgetaktet und es steht bereits "Mittagessen" auf dem Plan. Inzwischen befinden wir uns einer Region, die von den Bränden Ende 2020 betroffen war, denen fast die Hälfte der gesamten Insel zum Opfer fiel. Die Natur hat sich inzwischen gut erholt, man sieht zwar noch die abgebrannten Bäume, sie werden inzwischen aber fast von nachgewachsenen Büschen, Sträuchern und Bäumen verdeckt. Auch unsere Essenslocation musste komplett neu aufgebaut werden.

    Einen überraschend brauchbaren Hähnchensalat später geht es zu den Remarkable Rocks, die nach 500 Millionen Jahren Regen, Wind und Wellen tatsächlich eine ziemlich bemerkenswerte Form angenommen haben. Beim Admiral's Arch hingegen, der als nächstes angesteuert wird, wird aktuell die Aussichtsplattform instand gesetzt. Von dem durch Erosion über Tausende von Jahren entstandene Höhlenbogen ist daher kaum zu sehen.

    Also weiter, zum Kangaroo Island Wildlife Park. Der kleine Park rühmt sich, mehr als 500 Tiere von mehr als 100 verschiedenen Arten zu beherbergen. Die meisten Bewohner sind - wenig erstaunlich auf dieser Insel - Kängurus und Wallabys. Außerdem kümmert man sich im Park um einige Koalas, vor allem um solche, die von den Bränden 2020 betroffen waren. Wie Kevin uns erzählt, sind damals 60 bis 70 Prozent der Koalapopulation verendet. Einige der hier wieder aufgepäppelten Koalas sind inzwischen handzahm und dürfen auf den Arm genommen werden. Alfie ist schon 11 Jahr alt, sehr gefräßig, schwerer als er aussieht und noch süßer als auf den Fotos. Ihn hätten wir am liebsten eingepackt und mitgenommen. Stattdessen begutachten wir noch ein paar Reptilien, Papageien, einen Echidna, einen Quokka - und stolpern dann tatsächlich noch über einen (und wirklich nur einen) Zwergpinguin. We finally found a penguin!

    Sicherlich hätten wir das alles auch alleine hinbekommen. Wir sind dennoch froh, uns heute mal in die Hände eines Guides und Fahrers begeben zu haben. Es war entspannt und eine willkommene Abwechslung. Morgen fährt dann Thierry wieder. Und die Tonspur bestimmen wir selbst.
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