Satellite
Show on map
  • Day 46

    Where the rainforest meets the reef

    March 12 in Australia ⋅ ⛅ 25 °C

    Als erstes wird heute morgen unser neuer fahrbarer Untersatz abgeholt. Ein Renault Capture, angeblich ein Upgrade, in rennwagenrot. Genau das richtige für unseren heutigen Ausflug zum Daintree National Park. Den Regenwald nördlich von Cairns haben verschiedene Touranbieter im Angebot. Weil unsere Menschenscheu in den vergangenen Wochen allerdings eher zu- als abgenommen hat und wir diese schon morgen für den neu terminierten Schnorchelausflug strapazieren müssen, wollen wir auf eigene Faust in den Nationalpark.

    Bei den Recherchen im Vorfeld hat sich rausgestellt, dass einige Wanderwege und Strände wegen der Nachwehen eines Zyklons im Januar nach wie vor gesperrt sind. Kein Problem, da planen wir drumrum. So zumindest die Theorie. In der Praxis stellt sich bereits auf dem ersten Streckenabschnitt heraus, dass offenbar auch einige Strassen beschädigt wurden - jedenfalls finden alle drölf Kilometer Bauarbeiten statt, die jeweils eine Fahrbahnrichtung blockieren. Gefühlt verbringen wir mehr Zeit wartend vor roten, temporär installierten Ampeln als an unseren geplanten Ausflugsstopps.

    Den ersten legen wir in Port Douglas ein, für einen Blick auf den 4 Mile Beach. Auch hier gilt: zumindest theoretisch. Vom Strand ist dank Flut nämlich nichts zu sehen. Hat die heutige Reiseleiterin nicht bedacht. Also stattdessen ein sehr ordentliches Frühstück im Ort, bei gutem Wetter (36 Grad, Sonnenschein, Luftfeuchtigkeit am oberen Ende der Skala).

    Der nächste Stopp begrüßt uns dann erst einmal mit einem gepflegten Platzregen, dankenswerterweise allerdings nur für etwa 3 Minuten. Unsere Daintree River Cruise findet dann bei bewölktem Himmel, zusammen mit einer Busladung Touristen statt. Dafür sehen wir zwei Jungkrokodile, ein weiblicher und ein männlicher Croc sowie beeindruckende Mangrovenwälder am Flussrand. Bruce, unser Bootsführer, berichtet, dass der bereits erwähnte Zyklon viel Flora und Faune vernichtet hat, viele Tierarten wurden seit Wochen nicht gesichtet, außerdem hat sich der Flusslauf deutlich verändert. Für uns ist es trotzdem wunderschön.

    Und der Fähre über dem Fluss hat es auch nichts ausgemacht, sie setzt uns in 3 Minuten am anderen Ufer ab. Auf dem Weg zum Mount Alexandra Lookout kostet uns die nächste Strassensperrung sicher 30 Minuten Zeit. Da hilft auch unser roter SUV nix: Bereits jetzt ist klar, dass wir unseren letzten Stopp werden ausfallen lassen müssen, für einen Besuch von Mossman Gorge wird die Zeit nicht reichen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass vom 45 Minuten Jindalba Rundweg mitten im Regenwald ganze 200 Meter zugänglich sind, der Rest ist aktuell gesperrt. Die gesparte Zeit verwenden wir, um den Thornton Beach zu genießen. Dieser Ort wird dem Untertitel des Daintree Nationalparks - "where the rainforest meets the reef" - gerecht: Der Regenwald reicht bis an den Strand, die Wellen kommen aus aus zwei Richtungen, im Wasser spiegeln sich die Berge und aus dem Meer ragt eine Insel, die aussieht wie ein überdimensioniertes Riff. Das ist nicht klassisch schön, sondern irgendwie mystisch. Wir laufen fasziniert und stumm den Strand entlang.

    Auf dem Rückweg nach Cairns machen wir erneut einen Abstecher nach Port Douglas. Der Tiefpunkt der Ebbe liegt inzwischen zwar auch schon wieder ein, zwei Stunden zurück und die Sonne geht auf der falschen Seite unter - doch der nun freie Blick auf den Vier-Meilen-Strand entschädigt endgültig für all die Kleinigkeiten, die heute schief gegangen sind.
    Read more