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  • Day 291

    419. Wintermarkt in Jokkmokk

    February 3 in Sweden ⋅ ☁️ -5 °C

    Samstag, 9 Uhr, -1 Grad,
    Ein etwas blauer und wolkiger Himmel…

    Wie gestern schon vermeldet, heute ist Marktbesuch angesagt!

    Da der Markt im 3 Kilometer entfernten Zentrum von Jokkmokk stattfindet, fragen wir an der Rezeption nach einem Taxi, am liebsten das „Motorschlitten-Taxi“.
    Also…das Motorschlitten-Taxi“ hat Punk 12.00 Uhr Feierabend!
    Wir, wie einige andere auch sind 5 Minuten zu spät und enttäuscht!
    Sehr flexibel sind diese Schweden nicht!🧐
    Dann telefoniere ich halt einem normalen Taxi…alle sind voll ausgelastet, ausgebucht!
    Gut, wir nehmen den Weg auf „Schusters Rappen“.🥾🥾😅
    Kaum auf dem Fussweg Richtung Stadt erblicken wir eine fast stehende Blechlawine mit dem selben Ziel.
    Ha…wir sind schneller als die Motorisierten!

    Der rund 2800 Menschen zählende, ansonsten ruhige und beschauliche Ort, scheint momentan aus allen Nähten zu platzen. In der Hauptgasse ist ein Marktstand an den anderen gereiht. Zwischendurch werden wir direkt an einen der über 400 Stände herangeschoben, können da einen kurzen Blick auf das Ausgestellte werfen bevor wir mit der Masse weiter getrieben werden. Stellenweise gibt es kein Durchkommen.
    Man steckt in einer Menschenlawine fest.
    Hiiiilfe ich will hier raus!
    Ein Blick zu meinem Schatz, der das ganze ja nur mir zu liebe erträgt, verrät mir auch nichts gutes.
    Also…bei der nächstbesten Gelegenheit flutschen wir zwischen zwei Ständen durch in die „Freiheit“.
    Bei den Imbissbuden sieht’s auch nicht besser aus. Da stehen elendiglich lange Menschenkolonnen an und
    ja…die haben Nerven…die warten bis die vorderen 50 durch sind!
    So gut es geht umgehen wir das Gewusel und machen uns wieder auf den Heimweg.
    Ehrlich…das brauchen wir nicht!
    Trotzdem…die Besucher, auch internationale Touristen werden Carweise herangekarrt um den „einmaligen Spektakel“ einmal beizuwohnen.
    Auch das Angebot das was wir gesehen haben hat uns etwas
    Enttäuscht. Reihenweise Süssigkeiten, Rentierfleisch in allen Varianten, einige Strickwaren, natürlich Messer für alle Fälle, Bekleidung aus Fell, Pelz und Leder was bei uns in der Schweiz, wenn unsereiner so was tragen würde, bei einigen sowieso gleich eine Hysterie auslösen würde.
    Auch „exotisches“ wurde angepriesen wie etwa „Oliven aus Griechenland“, „Manchego aus Spanien“ oder aus der „Türkei Baklava“. Versteh ich ja auch, es leben mittlerweile auch viele Zugewanderte hier.
    Da und dort erblicke ich eine Frau in Samitracht die ihre Handarbeiten feil hält. Gerne hätte ich mich an solchen Orten länger aufgehalten…es ging definitiv nicht! Man wurde verdrängt.
    Ansonsten gibt’s, wie an jedem Markt auch viel Kitsch, Schischi und Klimbim zum Kaufen aber das auch nur mit fleissigem Ellenbogeneinsatz.
    Im Grossen Ganzen haben wir uns diesen Markt traditioneller vorgestellt.

    Bevor wir wieder auf den Campingplatz einbiegen, besuchen wir noch die kleine Kapelle am Strassenrand wo wir uns von der Hektik und dem Treiben des „Megamarktes“ erholen😉

    Nun…Der angeblich 419. Wintermarkt von Jokkmokk blickt auf eine lange Geschichte zurück.
    Zu Beginn des 17. Jahrhunderts richtete die schwedische Krone in allen samischen Lapplandgebieten auf beiden Seiten des Bottnischen Meerbusen dauerhafte Marktplätze in der Nähe der Wintersiedlungen der Sami ein. Ziel war es, die Kontrolle des Staates über die Bevölkerung im Norden zu stärken, Steuern zu erheben, Gerichte abzuhalten und das Wort Gottes zu verbreiten. Die Planung eines Marktes in den lappländischen Gebieten während der kältesten Zeit des Jahres hatte mehrere Vorteile. Die Sami versammelten sich in ihren Wintersiedlungen mit Winterweiden für ihre Rentiere und die gefrorenen Wasserstraßen bildeten gute Straßen und kürzere Wege für die Kaufleute, Staatsbeamten und Männer der Kirche.

    Zum „Runterfahren“ nach dieser Hektik, haben wir uns einen „Kafifertig“ verdient ☕️😉
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